Romana Gold Band 15
nett im Bett, sondern einfach nur nett.“
„Und du nahmst an, ich kenne die Spielregeln“, versetzte sie bitter. Trotz allem war ihr Baynes körperliche Nähe nur zu bewusst, seine Wärme, sein starker, fester Körper, sein Schenkel zwischen ihren. „Lass mich!“, stieß sie hervor.
„Zu spät, Jenna“, flüsterte er rau an ihrem Ohr. „Du hattest deine Tasche bei mir zurückgelassen …“
„Aus Versehen!“
„Eine ausgezeichnete Idee, das muss ich dir zugestehen …“
„Hör auf! Ich will nur meine Tasche, sonst nichts! Und keine Lektion in …“
„Begehren?“, schlug er vor.
„Ich brauche überhaupt keine Lektionen!“, fuhr sie ihn an.
„Stimmt“, bestätigte er. „Das hatte ich nicht anders vermutet.“
„Oh, du …“ Mit aller Kraft stieß Jenna ihn beiseite, zog den Gürtel ihres Bademantels fest und stand auf. Ohne seinen nackten Körper eines weiteren Blickes zu würdigen, griff sie nach ihrer Tasche. Sie wünschte sehnlichst, ihm ihre ganze Empörung und Wut entgegenschleudern zu können, aber ihr fehlten die Worte.
„Übrigens, wenn du dies nicht wolltest, warum hast du dich nicht entschiedener gewehrt?“, bemerkte Bayne.
Wegen meines Beins! wollte Jenna rufen. Weil ich körperlich nicht voll einsatzfähig bin, weil mir jede unbedachte Bewegung wehtut. Leider stimmte das nicht ganz, musste sie sich wütend eingestehen, während sie zur Balkontür tapste. Ich dachte, du wolltest es auch. Weil ich es im Grunde doch wollte.
„Ich brauchte meine Tasche“, wiederholte sie dumpf, mehr als Rechtfertigung vor sich selbst als vor Bayne.
„Dann erklär mir bitte, warum dir das um drei Uhr nachts einfiel. Wenn du mir das plausibel machen kannst, will ich mich gern bei dir entschuldigen.“
Jenna fuhr herum, eine Hand am Türgriff. Erleichtert stellte sie fest, dass Bayne seine Nacktheit mit dem Laken verhüllt hatte. „Ich will deine Entschuldigungen nicht. Ich will überhaupt nichts von dir. Ich wollte nur meine Tasche, weil etwas darin ist, was ich dringend brauche.“
Ohne auf eine Antwort zu warten, trat sie auf den Balkon hinaus.
5. KAPITEL
Jenna schleppte sich ins Bad, um endlich die ersehnte Schmerztablette zu nehmen. Warum erlebe ich ständig solche Enttäuschungen? fragte sie sich. Bayne schien so nett, so amüsant. Sicher, es war ein leichter Flirtton dabei, etwas Spielerisches – aber musste das gleich so bitter enden?
Mit zusammengepressten Lippen schraubte sie das Medikamentenfläschchen auf, schüttete sich zwei Pillen in die Hand und schluckte sie mit etwas Wasser. Sie hatte doch wahrlich keine feste Beziehung mit Bayne gewollt, nur ein bisschen Spaß und Geselligkeit. Und er hatte die Unverschämtheit besessen, ihr rein sexuelle Absichten zu unterstellen. Aber so eine war sie nicht! Nur weil sie einen raffinierten schwarzen Badeanzug getragen und ein paar lockere Worte mit ihm gewechselt hatte …
Doch Bayne musste ein hervorragender Schauspieler sein, wenn seine Erregung von eben pure Schau gewesen war.
Jenna legte das Gesicht an die kühlen Kacheln des Badezimmers und wartete darauf, dass das Schmerzmittel zu wirken begann. Dann ging sie ins Bett.
Es dauerte lange, bis sie Schlaf fand. Als sie am Morgen von einem lauten Klopfen an ihrer Tür geweckt wurde, fühlte sie sich wie zerschlagen.
Zu ihrer Erleichterung war es nur das Zimmermädchen, das ihr ein Frühstück ans Bett brachte. Jenna dankte dem Mädchen und machte sich über die knusprigen Croissants und den duftenden Kaffee her.
Sie fürchtete sich vor der Begegnung mit Bayne, aber sie konnte ihm ja nicht ausweichen. Sie duschte, zog sich an und setzte sich in den Sessel, um auf ihn zu warten. Sie nahm sich fest vor, ihm nicht zu zeigen, wie sehr er sie verletzt und verkannt hatte.
Als Bayne klopfte, war sie bereit. Sie nahm ihre Handtasche und ging würdevoll neben ihm die Treppe hinunter. Am Empfang gab sie den Zimmerschlüssel ab, dankte dem Angestellten noch einmal für alles und verließ das Hotel.
Bayne ließ Jenna vorangehen zum Wagen und öffnete ihr die Beifahrertür. Er setzte sich ans Steuer, doch bevor er den Motor startete, sagte er: „Falls ich mich getäuscht haben sollte …“
Jenna atmete tief ein und wandte sich ihm zu. Ihr Gesichtsausdruck ließ keine Gefühle erkennen. „Du hast dich getäuscht, doch es ist nun einmal geschehen. Mir ist es egal, was du von mir denkst. Aber vielleicht solltest du dich daran gewöhnen, dass du manchmal falsch liegst.“ Das hatte
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