Romantic Christmas - Verlockung (German Edition)
Medialen führten ein Leben ohne Emotionen, aber die Kälte dieses Jungen hatte sie dennoch erschüttert. »Er hat die Trümmer von mir gehoben.«
»Telekinese.« Zach pfiff durch die Zähne. »Sie haben wirklich Glück gehabt.«
»Ja.« Der Rat gab seine TK -Medialen nicht für profane Rettungsarbeiten frei, besonders nicht, wenn bloß Gestaltwandler und Menschen betroffen waren. »Die Sanitäter haben gesagt, er hätte mir das Leben gerettet. Meine Organe standen kurz davor, endgültig zu versagen, ich hatte nur noch Minuten.«
»Haben Sie je herausgefunden, wer er war?«
Sie schüttelte den Kopf. »In dem Durcheinander ist er einfach verschwunden. Ich habe immer gedacht, er ist teleportiert, nachdem er in der Liveübertragung gesehen hatte, was mit mir los war. Dunkel kann ich mich noch daran erinnern, dass über uns ein ferngesteuerter Aufklärungshubschrauber kreiste. Wenn die Kräfte des Jungen stark genug waren, die Trümmer von mir zu heben, dann konnte er bestimmt auch teleportieren.« Annie vermochte sich nicht auszumalen, welche Willensanstrengung es kostete, so viel Energie zu bündeln. »Im Zug kann er jedenfalls nicht gesessen haben, denn er sah aus wie aus dem Ei gepellt.«
»Die Medialen kommen ja nicht ohne Gefühle auf die Welt«, sagte Zach, »sie werden darauf konditioniert. Vielleicht steckte in ihm noch genug Menschlichkeit, um helfen zu wollen.«
»Woher wissen Sie von der Konditionierung?« Eine Sekunde später beantwortete sie ihre eigene Frage. »Ihr Alphatier ist der Gefährte einer Kardinalmedialen.« Dieser Bund hatte eine Welle des Entsetzens im ganzen Land ausgelöst.
»Sascha«, nickte er. »Vaughn, einer unserer Wächter hat auch eine Mediale als Gefährtin.«
Annie konnte sich nicht recht vorstellen, dass kalte Mediale sich Gefühlen öffnen konnten. Aber Leoparden schlossen einen Bund fürs Leben, und das Band zwischen den Gefährten war so stark, dass selbst ein Mensch das Leuchten wahrnahm. Wenn diese Frauen die Gefährtinnen von Leoparden waren, mussten sie eine ebensolche Stärke und Lebendigkeit ausstrahlen wie die Leopardinnen, denen sie sonst begegnete. »Werde ich sie heute kennenlernen?«
»Ich weiß, dass Luc und Sascha da sein werden. Faith und Vaughn kommen bestimmt auch.« Er bog in eine wenig befahrene Straße ab, die von hohen Bäumen dicht umsäumt war. »Ich bringe Sie so rechtzeitig zurück, dass Sie sich noch umziehen können, aber es wird knapp.«
Sie biss sich auf die Innenseite der Wange. »Ich sollte das Essen absagen. Ich möchte nicht, dass meine Mutter … ich will nicht, dass Sie sich … «
»Hey!« Er warf ihr einen Blick zu, in dem sie den Soldaten wiedererkannte. »Ich bin ein großer Junge. Damit werde ich schon fertig. Versprochen.«
Versprechen sind dazu da, gehalten zu werden.
Sie entschloss sich, ihm zu vertrauen, und zog ihr Handy aus der Jeans. »Ich sag meiner Mutter, dass ich noch jemanden mitbringe und dass wir später kommen werden.«
»Ja. Da kann sich Ihr Date gleich schon mal jemand Neuen besorgen.« In seine Stimme hatte sich ein bedrohlicher Unterton geschlichen.
Ihre Bauchmuskeln zogen sich krampfhaft zusammen. »Zach?«
»Am besten, ich sag es gleich frei heraus.« Er hielt auf einem kleinen Parkplatz an und drehte sich dann zu ihr um, stemmte die Hand gegen die Kopfstütze. »Teilen ist nicht mein Ding.«
Annie schluckte. »Oh.«
Zach könnte sich in den Hintern treten. Nun hatte er all diese Mühen auf sich genommen, um sie in eine entspannte Stimmung zu versetzen, und dann schlug die Raubkatze mit ihrer primitiven Eifersucht zu. »Mache ich Ihnen Angst?«
Sie schüttelte den Kopf, aber ihre Augen sagten etwas anderes. »Sie haben ja gesagt, Sie würden nicht beißen … es sei denn, ich bitte ganz lieb.«
Überrascht horchte die Katze auf. Unter den sittsam geröteten Wangen und den großen braunen Augen steckte also eine Frau, die kein Blatt vor den Mund nahm. »Das stimmt«, sagte er leise und ließ die Katze zum Spielen heraus. »Kommen Sie und bitten Sie mich.«
Wieder schüttelte sie den Kopf.
»Bitte.«
Eine leichte Röte flog über ihr Gesicht, doch diesmal nicht vor Scham. In der Enge des Wagens roch er ihre köstliche Erregung, und seine Katze hätte sich stundenlang daran laben können wie an einer Droge. Doch noch viel lieber wollte er sie selbst schmecken. Er rückte näher.
Annie hielt ihr Telefon hoch. »Ich muss jetzt anrufen.« Ihre Stimme klang atemlos.
Instinktiv hätte er gerne
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