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Romanze im spanischen Schloss

Romanze im spanischen Schloss

Titel: Romanze im spanischen Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Winters
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verarbeiten, fragte sie: „Haben Sie Brüder?“
    „Ja, einen Bruder.“ Seine Miene verfinsterte sich.
    „Es tut mir leid, ich wollte nicht indiskret sein“, entschuldigte sie sich sogleich.
    Er atmete tief durch. „Das waren Sie keineswegs.“
    „Aber Sie möchten nicht über ihn reden.“
    „Habe ich das behauptet?“
    „Nein. Ihre Reaktion hat es mir verraten.“ Remi fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Was genau möchten Sie wissen?“ Sie zuckte die Schultern. „Nichts Besonderes. Nur das, was Sie erzählen wollen.“
    Diese Frau sagt und tut immer das Richtige, ging es ihm durch den Kopf. „Was halten Sie von einem Spaziergang, solange die Hitze noch einigermaßen erträglich ist? Ich möchte etwas mit Ihnen besprechen.“
    „Okay, lassen Sie uns gehen“, stimmte sie zu.
    Als er ihr die Tür aufhielt und Jillian an ihm vorbeiging, nahm er ihren verführerischen Duft wahr. Sekundenlang blickte er hinter ihr her und betrachtete ihre perfekte Figur, ehe er ihr folgte.
    „In welche Richtung laufen wir?“, erkundigte sie sich, ohne ihn anzusehen. „Bis zu der Ölmühle, die ich Ihnen gestern gezeigt habe, wenn es Ihnen nicht zu weit ist.“ „Das ist es bestimmt nicht. Ich bin es nicht gewöhnt, untätig herumzusitzen, und freue mich auf etwas Bewegung.“
    Was für eine erstaunliche Frau! Ohne Wenn und Aber war sie bereit, einen längeren Spaziergang mit ihm zu machen. Solchen Frauen begegnete man nicht oft.
    Während sie nebeneinanderher im Schatten der Bäume zu der Ölmühle wanderten, begann er: „Mein Bruder Javier ist dreizehn Monate jünger als ich.“
    „Wo wohnt er?“
    „Gute Frage.“
    Jillian blieb stehen und sah ihn verblüfft an. „Wissen Sie es etwa nicht?“
    Remi erwiderte ihren Blick und rieb sich den Nacken. „Seit er sich vor zwei Jahren mit meiner Frau davongemacht hat, bin ich ihm nur zweimal zufällig begegnet.“
    Jillian fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen. Wie verkraftete man so viel Hinterhältigkeit und Gemeinheit? Sie hätte Remi gern genauso getröstet wie er sie nach dem Unfall, doch das wagte sie nicht.
    „Sie wollten es ja wissen“, erinnerte er sie schließlich. Seine Stimme klang seltsam gleichgültig.
    „Ja, so bin ich eben“, erklärte sie selbstironisch. „Ich scheue vor nichts zurück.“ Aufgewühlt ging sie weiter und wünschte, sie wäre jetzt allein.
    Remi folgte ihr in geringem Abstand bis zu der alten Scheune. „Ich hatte ein Jahr länger Zeit als Sie, alles zu verkraften.“
    Sollte das ein Trost sein? Sie wäre wahrscheinlich völlig am Boden zerstört und verzweifelt, wenn ihre Schwester, die sie nicht hatte, ihr Kyle weggenommen hätte. Sie versuchte nachzuempfinden, wie ihm zumute gewesen sein musste. „Es gibt da einen wesentlichen Unterschied: Mein Mann und ich waren sehr glücklich, und ich habe einen Bruder, der zu mir hält, während Sie …“
    Sie verstummte. Wie hatte er es geschafft, mit diesem Verrat und Betrug zurechtzukommen? „Waren Sie lange verheiratet?“, fragte sie leise.
    „Zehn Monate.“
    Es war für Jillian unvorstellbar, dass eine Frau einen Mann wie Remi verließ. „Haben Sie und Javier das Unternehmen gemeinsam geführt?“
    „Ja.“
    Dann hatte er nicht nur mit Trockenheit und Missernten zu kämpfen gehabt, sondern auch mit persönlichen Problemen. Wie verbittert und verzweifelt musste er gewesen sein, als sein Bruder ihm die Frau weggenommen hatte. Jillian war erschüttert über das, was er erlebt hatte, und wünschte, sie hätte ihre Neugier gezügelt. Wahrscheinlich hatte sie durch ihre Fragen alte Wunden aufgerissen, und das tat ihr unendlich leid.
    „Was wollten Sie eigentlich mit mir besprechen?“, wechselte sie das Thema.
    Er blickte sie nachdenklich an, ehe er antwortete. „Obwohl es mir zutiefst widerstrebt, etwas zu machen, wovon ich nichts verstehe, muss ich mich nach einer zusätzlichen Einkommensquelle umsehen. Natürlich kann es sich dabei nicht um Landbau oder dergleichen handeln.“
    Das hatte sie sich schon gedacht.
    „Seltsam, wie der Zufall so spielt. Am selben Tag, als mein Steuerberater mir riet, mich nach einem zweiten Standbein umzusehen, wollten Sie mir Ihren interessanten Vorschlag unterbreiten.“ Er schob die Hände in die Taschen seiner Jeans. „Wie viele Leute passen in so einen Reisebus?“
    „Wir fahren mit höchstens achtundzwanzig Personen, einschließlich Fahrer und Reiseleiter. Größer sind unsere Gruppen nicht.“
    Er zog eine Augenbraue hoch. „Ich hatte

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