Romanze im spanischen Schloss
genießen.
„Sie haben magische Hände, Remi.“
„Na ja, die Oliven müssen bei der Ernte ausgesprochen vorsichtig behandelt werden, beinah wie neugeborene Babies.“
„Das kleine Kind, das Sie einmal haben werden, kann sich glücklich schätzen, so einen Vater zu haben“, erwiderte sie lächelnd.
Er hielt inne. „Meinen Sie das ernst?“
„Natürlich, denn als ich Hilfe brauchte, habe ich selbst zu spüren bekommen, wie stark und sanft zugleich Sie sein können. Übrigens, bei der Olivenernte würde ich Ihnen gern einmal zusehen.“
Er freute sich über ihre Neugier. „Okay, nächste Woche lernen Sie die einzelnen Arbeitsabläufe kennen. Dann können Sie selbst entscheiden, was für Touristen von Interesse ist.“
„Wahrscheinlich werde ich alles faszinierend finden.“
Ihren Enthusiasmus fand er herzerfrischend. Sie war eine Frau, die mit offenen Augen durchs Leben ging, begeisterungsfähig war und alles Neue mit offenen Armen begrüßte. In ihrer Gegenwart fühlte er sich so lebendig wie noch nie.
Ob es ihm passte oder nicht, er konnte die Haarwäsche nicht endlos hinauszögern. Obwohl er es insgeheim bedauerte, Jillian nicht noch länger berühren zu können, fing er an, das Shampoo aus ihrem Haar zu spülen.
„Wie fühlt es sich an?“, fragte er schließlich.
Sie nahm eine Haarsträhne in die Hand und lachte leise, um die Atmosphäre aufzulockern. „Es ist kaum zu glauben, aber ich fühle mich zum ersten Mal seit über einer Woche wieder so richtig sauber. Es kommt mir vor wie der reinste Luxus.“
Remi nahm sein Badetuch und wickelte es ihr wie einen Turban um den Kopf. „So, jetzt können Sie wieder aufstehen. Warten Sie, ich helfe Ihnen.“ Er stieg aus dem Wasser, reichte ihr die Hand und zog sie auf die Füße. Täuschte er sich, oder zitterte sie wirklich?
Er ließ sie los und fuhr sich frustriert mit der Hand durch das feuchte Haar, während er sich vor Sehnsucht nach ihr verzehrte. Wie würde sie reagieren, wenn er vorschlug, sich mit ihm im Swimmingpool abzukühlen?
Sie setzte sich in den Liegestuhl, rieb die Haare trocken und sah ihn an. „Wie kann ich mich für alles, was Sie für mich getan habe, revanchieren?“
Das klang sehr beherrscht, während er selbst immer noch viel zu aufgewühlt war. Er nahm in dem Sessel neben ihr Platz. „Sie haben sich doch schon erkenntlich gezeigt, indem sie eingewilligt haben, meine Geschäftspartnerin zu werden. Vorausgesetzt natürlich, dass Ihr Arbeitgeber Ihnen den unbezahlten Urlaub bewilligt.“
„Das wird kein Problem sein. Pia hat schon erklärt, ich solle mir Zeit nehmen mit der Rückkehr und nichts überstürzen.“
„Gut.“ Am liebsten hätte er sie an sich gerissen und geküsst. Er beherrschte sich jedoch und atmete tief durch. „Wie lange dauert eigentlich die Führung durch ein Weingut?“
„Von der Ankunft bis zur Abfahrt im Allgemeinen zwei Stunden“, antwortete sie.
„Das ist überschaubar.“
„Ja. Die Kosten für ein Getränk sind im Preis enthalten, alles andere müssen die Leute an Ort und Stelle bar bezahlen. Schon allein daran werden Sie gut verdienen.“ In ihrer Stimme schwang Zufriedenheit.
„Bei Ihrem Sachverstand bezweifle ich das nicht.“ Offenbar interessiert sie sich nur für das Geschäft, dachte er enttäuscht.
„Im Laden sollten wir Ansichtskarten von der alten Ölmühle mit den Olivenhainen im Hintergrund verkaufen. Das ist auch Werbung und hält die Kosten niedrig. Das Budget, das noch festgesetzt werden muss, wird nicht überschritten, das kann ich versprechen. Was meinen Sie?“
Neben dir zu sitzen, ohne dich zu berühren, ist die reinste Qual, antwortete er insgeheim. Laut sagte er jedoch nur: „Ich meine, wir haben viel zu tun.“
„Oh ja. Wir müssen uns noch über die Einrichtung für die Tapasbar unterhalten.“ Sie geriet in Begeisterung, als er erklärte, er hätte noch genug alte Möbel aus dem sechzehnten Jahrhundert herumstehen, die nicht gebraucht würden.
Sie ahnte nicht, wie verführerisch sie mit dem zerzausten goldblonden Haar und den leuchtenden Augen aussah.
„Wann können wir uns alles anschauen?“, erkundigte sie sich.
„Ich werde Maria bitten, es Ihnen zu zeigen. Sie brauchen nur zu sagen, wann.“
„Okay, ich kümmere mich darum, während Sie arbeiten. Sie werden es nicht bereuen.“
Was für eine außergewöhnliche Frau! Vor Kurzem hatte er noch nichts von ihrer Existenz gewusst, und jetzt konnte er sie sich kaum noch aus seinem Leben
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