Romanze im spanischen Schloss
wegdenken.
Der Wunsch, sie zu umarmen und leidenschaftlich zu lieben, wurde so stark, dass es körperlich schmerzte. Doch so weit war sie noch nicht, er durfte nichts überstürzen. Ich muss hier unbedingt weg, sonst tue ich etwas, was ich später bereue und alles verdirbt, dachte er.
„Ich hole uns etwas zu essen“, verkündete er deshalb.
Er stand auf und ging zur Küche. Als er den Raum betrat, kam Paco durch die Hintertür herein, und seine Miene verriet, dass etwas passiert war.
„Ich habe versucht, Sie zu erreichen. Eduardo hat zwischen Daumen und Zeigefinger eine tiefe Schnittwunde, er ist mit der Hand in eine der Maschinen geraten. Diego und Juan haben ihn zum Krankenhaus nach Arges gefahren“, berichtete der Mann.
Remi verzog das Gesicht. Erst Jillian und jetzt Eduardo, und das alles innerhalb kürzester Zeit.
„Dann fällt er für mehrere Tage aus. Okay, ich fahre dorthin und vergewissere mich, dass er gut versorgt wird. Anschließend rede ich mit seiner Frau. Alle Kosten, die die Versicherung nicht übernimmt, werden selbstverständlich von uns getragen.“
Paco nickte. „Wir brauchen einen Ersatzmann. Soll ich Jorge anrufen? Erst heute Morgen hat er mich wieder gefragt, ob er wieder bei uns arbeiten kann.“
„Ja, er soll kommen, ich unterhalte mich dann mit ihm über eine Festanstellung.“
Jillian hatte sich kaum noch unter Kontrolle und war erleichtert, dass Remi sie allein ließ. Sie eilte durch das Haus in ihr Schlafzimmer. Ehe er ihr angeboten hatte, ihr die Haare zu waschen, hatte sie vorgehabt, sich im Wasser abzukühlen. Doch der Wunsch, von ihm berührt zu werden, war so stark gewesen, dass sie seine Hilfe nur zu gern angenommen hatte. Er hätte alles mit ihr machen können, und sie war sich sicher, dass er es wusste.
Einen Augenblick hatte sie die Luft angehalten und geglaubt, er würde sie küssen, was er aber nicht machte. Sie spürte deutlich, dass sie ihm nicht gleichgültig war. Dass er nach allem, was seine Frau ihm angetan hatte, zögerte, sich auf eine neue Beziehung einzulassen, war verständlich. Dazu brauchte er sehr viel Mut. Es gab jedoch noch ein anderes Problem.
Sie und Remi konnte man mit zwei Schiffen, die sich nachts begegneten, vergleichen. Nach einer leidenschaftlichen Liaison würden sie sich wieder trennen, ihrer eigenen Wege gehen und sich nie wiedersehen. Dazu war sie jedoch nicht bereit, denn flüchtige Affären waren nicht ihr Stil. Kyle war ihr einziger Liebhaber gewesen, Remi hingegen war nach seiner Scheidung bestimmt mit mehr als einer anderen Frau zusammen gewesen.
Sie, Jillian, war mit ihm eine Geschäftsbeziehung eingegangen, die für sie beide wichtig war, und sie hatte sich verpflichtet, bis Dezember hierzubleiben. Wenn sie miteinander schliefen, würde es bestimmt Komplikationen geben, die sie nicht gebrauchen konnten.
Ehrlicherweise gestand sie sich ein, dass die ganze Sache auch so schon ziemlich verfahren war. Sie sehnte sich nach ihm, und dass er ihr vorhin den Kopf so sanft massiert hatte, machte alles noch schlimmer. Was hatte sie sich eigentlich dabei gedacht?
Obwohl ihr Körper vor lauter Verlangen noch immer schmerzte, musste sie sich irgendwie ablenken. Wie sollte sie das schaffen, wenn sie Remi in wenigen Minuten wiedersah? Plötzlich fiel ihr ein, dass ihr Haar noch feucht war. Sie ging ins Bad und bürstete es, ehe sie sich im Schlafzimmer umzog. Als sie in Jeans und einem T-Shirt wieder herauskam, läutete ihr Handy. Das konnte nur Dave sein, wahrscheinlich wollte er mit ihr reden, bevor er zur Arbeit ging. Sie wollte Remi jedoch nicht warten lassen und beschloss, ihren Bruder später anzurufen.
Mit dem Frotteetuch in der Hand lief sie auf die Terrasse. Doch zu ihrer großen Enttäuschung war Remi nicht allein.
„Hallo, Paco“, begrüßte sie seinen Verwalter und legte das Handtuch auf einen Stuhl.
Lächelnd nickte er ihr zu. „Hallo, Señora.“
Wie gut, dass er nicht gekommen ist, als Remi mir die Haare gewaschen hat, sagte sie sich und nahm sich vor, in Zukunft noch vorsichtiger zu sein.
Remi hatte sich umgezogen und trug jetzt Jeans und ein dunkles Baumwollhemd. Er warf ihr einen undefinierbaren Blick zu, und sie wünschte, sie wüsste, was in ihm vorging.
„Ich muss weg, Jillian. Wir sehen uns später. Leider müssen Sie beim Essen auf meine Gesellschaft verzichten.“
Sie sah enttäuscht hinter ihm her. Was war passiert? Ohne ihn fühlte sie sich einsam und verlassen. Da sie nicht auf der Terrasse sitzen
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