Romanze im spanischen Schloss
„Schauen Sie sich das an!“ Er wies nach rechts.
„Ich glaube es nicht!“, rief sie begeistert aus. Auf einem Hügel in der Ferne entdeckte sie fünf Windmühlen, die sich gegen den immer dunkler werdenden Abendhimmel wie gigantische Schatten abhoben. Jetzt begriff sie, warum Don Quichotte eine Windmühle für einen um sich schlagenden Riesen gehalten hatte.
„Gehört das Gebiet noch zu Ihrem Landgut?“, fragte sie staunend. „Nein.“ Er schüttelte den Kopf. „Dieses außergewöhnliche Schauspiel bietet sich nur abends um diese Zeit.“
Jillian fühlte sich wie verzaubert. Sie löste den Sicherheitsgurt und stieg aus. Während sie dastand und die braun-weißen Gebäude wie gebannt betrachtete, kam wie aus dem Nichts eine warme Brise auf, deren sanftes Flüstern wie ein Echo aus längst vergangener Zeit klang.
Auf einmal spürte sie, dass Remi sich hinter sie stellte – viel zu dicht, wie sie fand, denn sie glaubte zu ersticken.
„Nun, war es die Sache wert?“, ertönte seine tiefe Stimme.
„Wie können Sie das fragen?“ In dem Schweigen, das sich zwischen ihnen danach ausbreitete, konnte sie das heftige Klopfen ihres Herzens hören. „Es ist kaum zu glauben, aber Letizia war kein einziges Mal hier.“
Jetzt konnte sie sich nicht mehr beherrschen. Sie wirbelte herum, packte ihn an den Armen und schüttelte ihn aus lauter Zorn auf diese Frau, die ihn so sehr verletzt hatte. „Was für eine Dummheit, sich so etwas entgehen zu lassen“, antwortete sie hitzig, während es in ihren Augen verräterisch schimmerte.
Um ihm zu zeigen, wie sehr sie ihn schätzte, wollte sie ihn auf den Mund küssen. Er kam ihr jedoch zuvor, senkte den Kopf und verschloss ihr die Lippen mit seinen. Wie lange hatte sie sich das schon gewünscht! Sie fühlte sich wie im siebten Himmel.
Dass da etwas in Gang gesetzt wurde, was sich vielleicht nicht mehr aufhalten ließ, nahm sie in Kauf. Sie begehrte ihn viel zu sehr und sehnte sich nach ihm.
„Remi …“, flüsterte sie hingebungsvoll und glaubte, vor Lust und Entzücken dahinzuschmelzen. Sie konnte gar nicht genug bekommen von seinen Küssen, und als er sie an sich presste, stöhnte sie auf. Wohlige Wärme durchflutete sie, während er die Hände über ihren Rücken gleiten ließ.
Wie in einem Rausch lehnten sie sich an den Wagen und küssten sich immer leidenschaftlicher und voller Verlangen. Jillian fuhr ihm mit den Händen durch das volle schwarze Haar, das sich wunderbar weich anfühlte. Er war einfach in jeder Hinsicht perfekt, und er bedeutete die Welt für sie. Bereitwillig gab sie sich seinen Zärtlichkeiten hin und wünschte, der Abend wäre nie zu Ende.
Sie wurde immer mutiger, liebkoste mit den Lippen seine Wangen, seinen Hals und dann wieder seinen Mund. Plötzlich erbebte er und barg das Gesicht in ihrem goldblonden Haar.
„Jillian, das hatte ich nicht beabsichtigt. Lass uns nach Hause zurückfahren.“
„Nein, noch nicht“, bat sie und genoss es, seinen Körper an ihrem zu spüren. Mit seinen Zärtlichkeiten schien er sie hinwegzutragen an einen Ort, den sie nie wieder verlassen wollte. Instinktiv umfasste sie sein Gesicht und bedeckte es mit liebevollen Küssen.
„Lass uns noch etwas länger hierbleiben“, wisperte sie. „Es ist schon so lange her … In deinen Armen fühle ich mich so lebendig.“ Am liebsten hätte sie ihm ihre Liebe gestanden, wagte es jedoch nicht.
Auf das, was dann kam, war sie jedoch nicht vorbereitet. Remi ließ die Hände über ihre Hüften und hinauf zu ihren Armen gleiten und streichelte zärtlich ihre Haut. Vor Sehnsucht und Verlangen stöhnte sie immer wieder auf, doch dann löste er sich unvermittelt von ihr, und in seinen dunklen Augen leuchtete es rätselhaft auf.
„Vielleicht ein anderes Mal“, erklärte er leise. „Wir müssen morgen sehr früh aufstehen, weil wir um acht Uhr einen Termin mit dem Bauunternehmer haben.“
Sie hatte gehofft, er würde über seine Gefühle für sie reden, ihr gestehen, dass er etwas für sie empfand. Doch leider war es ihr nicht gelungen, ihn seinen Schmerz vergessen zu lassen.
Sie hatte die Initiative ergriffen, und er hatte die Sache rechtzeitig beendet, ehe alles außer Kontrolle geriet. Ihre Bitte hatte er sanft, aber entschieden abgelehnt. Es war ihr fürchterlich peinlich, und sie schüttelte vor Entsetzen über ihr Verhalten den Kopf.
„Entschuldige bitte, dass ich mich habe gehen lassen.“ Sie zauberte ein Lächeln auf die Lippen. „Ich hätte es nicht für
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