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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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ganz oben hatten viel zu viel Angst um ihren Arsch, um sich um die Blutlachen auf der Straße zu kümmern. Das war genauso, als ob die streunenden Hunde auf dem Gelände des Forlanini-Krankenhauses – Vanessa erzählte die Episode bei dem von Trentadenari veranstalteten Festessen – durchdrehten. Solange die Hunde Kranke und Verwandte bissen, scherte sich niemand darum. Aber eines Abends hatte ein dreibeiniger Streuner gewagt, den Gesundheitsstadtrat zu beißen: Innerhalb von vierundzwanzig Stunden waren alle Viecher eingeschläfert worden.
    – Was willst du damit sagen? Dass wir uns beißen lassen müssen, wenn wir nicht so enden wollen wie die Hunde?, fragte Bufalo, der die Moral von der Geschichte nicht ganz verstand.
    – Oder dass wir Stadträte werden müssen, witzelte Dandi.
    Mit einem Wort, alles lief wie am Schnürchen. Aber nicht lange.
    Mitte März wurde Nicolo Gemito von Surtano bei Scrocchiazeppi verpfiffen: Das Arschloch hatte Waffen und Gepäck in sein Penthouse auf der Collina Fleming gebracht. Zwei Tage später gingen sie hin. In einem Abstand von fünfhundert Metern warteten Freddo und Botola in einem von Sorcio geklauten Mercedes, dem Fluchtauto. Dandi deckte sie auf der Kawasaki mit einer MAB-Maschinenpistole. Bufalo und Ricotta hatten Bufalos Citroën DS in der Nebenstraße geparkt und warteten vor dem Haustor. Sie waren der Sturmtrupp.
    Nicolino Gemito, sein Bruder Vittorio und zwei Frauen kamen um ungefähr sechs Uhr nach Hause. Bufalo und Ricotta warteten, bis sie das Tor öffneten, dann stürzten sie vor. Sie stießen die Frauen beiseite und liefen hinter den Männern die Treppe hinauf. Nicolino wurde von Bufalo mit einem Schuss kaltgemacht. Ricotta schoss Vittorio ins Bein, der vergebens versuchte zurückzuschießen. Die Frauen schrien. Bufalo und Ricotta verschossen noch etwas Munition, dann traten sie den Rückzug an.
    Draußen fuhr zufälligerweise gerade eine Streife vom Nachtdienst nach Hause. Die Polizisten Bernardi und Dazieri hatten diese Straße gewählt, weil sie für gewöhnlich ruhig und ohne Verkehr war.
    Detonationen, Schreie von Frauen, das Geräusch splitternder Fensterscheiben: Die Polizisten blockierten mit ihrer Alfetta die Straße und rannten mit den Waffen im Anschlag zum Haus Nummer 90. Aus den Augenwinkeln sah Bernardi ein großes Motorrad, das den Rückwärtsgang einlegte und so schnell wie möglich davonfuhr.
    – Aufgepasst!
    Bufalo und Ricotta kamen auf sie zugelaufen. Bernardi forderte sie auf, stehen zu bleiben. Die beiden schossen. Die Polizisten erwiderten das Feuer. Ricotta, den es am Arm erwischt hatte, ließ die Pistole fallen und brüllte vor Schmerz. Sein Freund stützte ihn. Die Polizisten kamen näher. Bufalo versuchte sich den Weg freizuschießen, der Colt glühte in seinen Händen. Die Polizisten flüchteten sich hinter die Alfetta. Wäre Bufalo allein gewesen, hätte er es vielleicht geschafft, aber Ricotta konnte sich kaum auf den Beinen halten und aus seinem Arm spritzte Blut. Die Polizisten schossen derweil aus ihrem Versteck. Bufalo spürte, dass er am Bein von einem Streifschuss erwischt worden war, und blickte sich verzweifelt um. Wo war Dandi, dieser Trottel, abgeblieben? Warum erschoss er die Bullen nicht von hinten? Und die anderen? Viel zu weit weg, um eingreifen zu können. Noch ein Pfiff: Zum Glück zielten die Polizisten nicht gut, aber lange hielt er es nicht mehr aus. Ricotta hing an seinem Arm wie ein Ochse und jammerte leise vor sich hin. In zwei, drei Metern Entfernung war ein Haustor. Mit der Kraft der Verzweiflung rannte Bufalo darauf zu.
    Der Polizist Dazieri schlug über Funk Alarm. Bernardi zerrte den zu Tode erschrockenen Portier aus der Loge.
    – Wo sind sie hin?
    – Hinauf … über die Treppe.
    – Gibt es noch andere Ausgänge?
    – Nein.
    Sie saßen in der Falle. Als Freddos Mercedes auftauchte, wimmelte es auf der Straße bereits von Uniformierten. Sogar der Polizeichef mit einem Megafon war da.
    – Weg, befahl Freddo, es ist schiefgelaufen, weg, weg!
    Sie saßen in der Falle. Die Alte, die sie aus ihrer Wohnung im vierten Stock gezerrt hatten, schniefte, den Rosenkranz in den Händen. Die Wohnung stank nach Katzenpisse. Bufalo war hysterisch.
    – Ich lass mich nicht schnappen!
    – Red keinen Scheiß, Bufalo, und gib mir das Telefon.
    Ricotta lag mit verbundenem Arm auf dem Sofa und erholte sich schnell. Er rief Anwalt Vasta an.
    – Was soll ich tun? Soll ich die Alte als Geisel nehmen und ein Auto und fünfzig

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