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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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Bank erhielt Befehle aus dem Vatikan. Der unterirdische Fluss, der Mailand und Rom verband, bestand aus Blut und Geld. Lernen, nachforschen, entziffern, verstehen und zuschlagen. Als Borgia und Scialoja aus Mailand zurückkehrten, waren sie voller Hoffnungen und im Besitz zahlreicher Informationen.
    In den darauffolgenden Tagen arbeitete Scialoja unter gänzlicher Geheimhaltung an einem Bericht über den Tod von Nembo Kid. Er breitete sein ganzes Wissen aus. Die Bande. Die Spione. Drogenhandel. Von der Telefonvermittlung im Hotel erfuhr er, dass Nembo aus Mailand Kontakt zu einer Person aufgenommen hatte, von der man davor noch nie gehört hatte. Die „Il Maestro“ hieß. Scialoja stellte Nachforschungen an. Dieser Maestro war zuerst ein kleiner Krimineller mit einem Haufen Vorstrafen gewesen und hatte dann einen Qualitätssprung gemacht. Immobilienbesitz. Grund und Boden. Finanzgeschäfte. Investitionen auf Sardinien, die von einer kleinen Bank mit lediglich zwei Filialen abgewickelt wurden: Eine Filiale war natürlich in Mailand, die andere in Palermo. Scialoja suchte gemeinsam mit dem sizilianischen Kollegen einen Kanal. Er stieß auf eine Mauer des Misstrauens. Er bat Borgia um Hilfe. Sie brauchten zwei Wochen und schließlich kam ein Anruf aus Palermo. Man entschuldigte sich wegen der Verspätung, aber es sei nötig gewesen, „Informationen zu sammeln“.
    – Die Dummköpfe haben mich der Mafia-Prüfung unterzogen und sind zu dem Schluss gekommen, dass ich sauber bin, jammerte Borgia, aber die Information hat es in sich: Maestro ist der rechte Arm von Zio Carlo.
    – Und wer zum Teufel ist Zio Carlo?
    – Zio Carlo ist mit einem Wort die Mafia.
    Scialoja nahm die Information in seinen Bericht auf. Gleichzeitig las er die ersten Gutachten über die Waffen, die im Souterrain des Ministeriums gefunden worden waren, und verfluchte die ganze Zunft der Gutachter. Die Professoren referierten zwar wortreich über die Epistemologie der Ballistik, hatten jedoch das gesamte Beweismaterial vernichtet. Um Fingerabdrücke abzunehmen, habe man einen fetthaltigen Stoff verwendet, der den sogenannten Effekt der „Tropikalisierung“ ausgelöst habe. Angesichts der tropischen Patrone hielten sich die Kollegen von der Spurensicherung den Bauch vor Lachen. Ein Scherzbold befestigte an der Wand von Borgias Büro die Zeichnung eines Revolvers, der auf einem Atoll gemütlich einen Drink zu sich nahm. Nichts zu machen, es stand schwarz auf weiß: Mit den Pistolen, die den Test überstanden hatten, war nie geschossen worden, und somit waren sie für einen Vergleich nicht zu gebrauchen. Und die, mit denen geschossen worden war, befanden sich in einem derart schlechten Zustand, dass sie als Beweismaterial nicht mehr zu gebrauchen waren. Man hatte kein Wunder wirken können. Aber es waren auch einige Winchester-Patronen, die aufgrund einer Manipulation einzigartig waren, konfisziert worden. Und diese entsprachen den Projektilen, die man in der Leiche Pidocchios gefunden hatte. Scialoja schrieb ausführlich über diesen Tatbestand. Pidocchios Tod war nach wie vor ein ungelöster Fall, obwohl sich das Skandalblättchen, dessen Redakteur er gewesen war, ausführlich mit seinen Beziehungen zur Staatsmacht und – siehe da – zum Geheimdienst beschäftigt hatte. Also hatten sie auch Pidocchio auf dem Gewissen. Auch er war das Opfer von „Gefälligkeitsdiensten“. Beweise gab es keine: Schließlich lag ein dreihundert Seiten langer Bericht vor, der sogar ganz gut geschrieben war, wie Borgia im Scherz sagte.
    – Zur späteren Erinnerung, antwortete Scialoja finster.
    Diesmal hatte er aufs Geratewohl geschossen. Er musste sich auf eine giftige Reaktion gefasst machen. Eine Woche, nachdem er das Dossier abgegeben hatte, erhielt Scialoja einen Anruf von Ranocchia. Sie trafen sich auf einem Parkplatz im Prenestino, zwischen den Wohnwagen der Zigeuner und dem Kommen und Gehen von Junkies, während am Horizont glühend die Sonne unterging. Sie drückten sich die Hand.
    – Nun, fragte Scialoja, was gibt es für weltbewegende Neuigkeiten?
    Ranocchia drückte ihm ein Plastikkuvert voller Stoff in die Hand.
    – Das schicken Ihnen Ihre Freunde Zeta und Pigreco.
    Scialoja schaute verdutzt drein. Ranocchia forderte ihn mit einer Geste auf, den Stoff zu überprüfen. Scialoja öffnete den Umschlag, tunkte den Finger in das weiße Pulver, kostete. Ranocchia grinste hinterlistig.
    – Es war
weiße Rose
aus Peru. Hundert Gramm. Keine besonders gute

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