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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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also gut zu. Du, die Bordini und Angioletto finden eine Bezugsquelle, die wir nicht kennen. Und ihr beginnt zu verkaufen. Angioletto bescheißt euch und ihr legt ihn um. Von nun an arbeitet Satana für euch. Wir entlarven ihn – und adieu, Satana. Auch egal. Ihr macht weiter. Bis du einen der Bordini bescheißt und sie die Bombe legen. Wir bekommen davon Wind und du bringst die Bordini um, ganz einfach, nicht?
    – Dandi …
    – Und weißt du auch, woher dein Startkapital stammt? Aus dem Vermögen des armen Libanese! Du hast es dir unter den Nagel gerissen …
    – Dandi, ich … hab immer Geld gehabt … das ist meine Spezialität, oder nicht?
    – Aber nie so viel auf einmal, Muttersöhnchen. Du hast uns reingelegt, Secco. Du hast uns beschissen. Sag mir, was ich tun soll …
    – Dandi …
    – Dandi, Dandi, Dandi … Was ich allerdings nicht verstehe, brüllte Dandi und packte ihn am Revers, was ich nicht verstehe, ist, warum du uns unlautere Konkurrenz machst … wie viel verdienst du mit so einem Geschäft? Peanuts … man weiß doch, dass der Markt in unserer Hand ist … wir haben dich mit Gold aufgewogen … warum hast du uns nicht gesagt, dass du eine eigene Bezugsquelle hast? Wir hätten alles zusammengelegt … also sag mir, Secco, was soll ich tun? Was soll ich tun?
    Secco begriff, dass es keinen Sinn hatte zu leugnen. Er zuckte mit den Achseln und setzte das übliche schmierige Lächeln auf.
    – Du findest keinen wie mich, der das Geld so gut in Umlauf bringt!
    Dandi entsicherte die Waffe und setzte ihm den Lauf an die Stirn.
    – Blödsinn. Find einen besseren Witz.
    – Wir sind nicht alle gleich.
    – Wer?
    – Die Menschen.
    – Was soll das heißen?
    – Ich kann nicht unter einem wie Freddo arbeiten.
    – Ich bin nicht Freddo …
    – Deshalb reden wir ja …
    Langsam ließ Dandi den Revolver sinken. Secco trocknete sich die Stirn mit einem bestickten Taschentuch. Er hatte Männer und Mittel. Und eine chinesische Bezugsquelle, von der die anderen nichts wussten. Gewiss, es war ein Fehler gewesen, sich nicht ihm anzuvertrauen, aber schuld daran waren Freddo und seinesgleichen: Scrocchiazeppi, die Buffoni-Brüder, Ricotta, Fierolocchio … Straßendiebe, billige Halsabschneider … eines Tages würde sie alle unweigerlich vor die Hunde gehen. Leute, die genauso gierig wie dumm waren. Wäre Libanese noch am Leben, hätten sich die Dinge gewiss anders entwickelt. Auch wenn er, Dandi, sich von dieser Fessel der Treue befreien würde, könnten die Dinge anders laufen … die Menschen sind nicht gleich. Eine Handvoll Desperados kann nicht ganz Rom kontrollieren. Man musste Abkommen treffen, durfte nur bei Bedarf schießen, musste jedem seinen Platz lassen …
    – Das ist nichts Neues, unterbrach ihn Dandi.
    Aber der Revolver war wieder in die Tasche gewandert und Dandi hatte in einem Sessel Platz genommen, in seinen Augen blitzte ein Funken Interesse auf. Secco war bereit, den Treffer zu landen.
    – Du hast doch den anderen nichts davon erzählt? Ich meine, du hast von dieser Geschichte nichts gesagt, oder?
    Dandi nickte, leicht überrascht von der Frage.
    – Das heißt, rief Secco triumphierend aus, du denkst genauso wie ich …
    – Erzähl mir von dieser chinesischen Bezugsquelle, sagte Dandi und schlug die Beine übereinander.

1983
Weitere Verräter
I.
    An dem Abend, als Gigio beinahe an einer Überdosis starb, war Roberta unauffindbar und Freddo sah sich im Fernsehen an, wie Falcao und die anderen die Weltmeisterschaft feierten. Bazzica, ein Pferd von Trentadenari, hatte den Jungen mit der Nadel in der Vene gefunden. Jeder andere hätte weggeschaut und wäre seiner Wege gegangen. Noch dazu, wo alle wussten, welch illustre Verwandtschaft der Junge hatte und dass Freddo verboten hatte, dem Jungen was zu verkaufen. Bazzica, der am Grunde seiner schwarzen Seele so etwas wie Mitgefühl verspürte, beugte sich über den Körper, der in Boxerhaltung zwischen zwei Reifenstapeln saß, und stellte fest, dass Gigio noch atmete. Die Autowerkstätte, vor der er ihn gefunden hatte, befand sich im Niemandsland an der Cassia, irgendwo an der Stadtgrenze. Bazzica hatte Vanessa benachrichtigt und in weniger als einer Stunde war Gigio in der Villa del Mirto gelandet. Niemand traute sich jedoch Freddo mitzuteilen, dass sein einziger Bruder schon mehr im Jenseits als im Diesseits weilte. Das konnte nur einer machen, der Mumm in den Knochen hatte. Nero ging zu ihm.
    Freddo sah, wie er im unwirklichen,

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