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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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Bufalo gab kein Lebenszeichen von sich. Letztendlich hatten sich die Freunde nicht darüber hinaus gesehen.
    – Sagen wir, das Todesurteil ist aufgehoben, hatte Fierolocchio die Situation zusammengefasst.
    Bufalo schäumte vor Wut. Es wäre besser gewesen, wenn er ihn gleich am ersten Tag mit Blei abgefüllt hätte. Allein. Ohne den Waschlappen Gehör zu schenken. Aber auch Dandi überlegte sich, ob er nicht zum Angriff übergehen sollte. Miglianico riet ihm jedoch immer wieder davon ab. Zeta arbeitete daran, eine Lösung zu finden. Dandi kehrte an dem Tag zum Prozess zurück, an dem Borgia sein Plädoyer begann. Am Abend davor hatte ihm Zeta grünes Licht gegeben. Dandi ließ sich zu den anderen in den Käfig setzen. Murren und höhnisches Lachen empfingen ihn. Fierolocchio machte mit der Hand ein Zeichen, als wolle er ihm den Hals abschneiden. Bufalo griff sich zwischen die Beine. Ricotta pflanzte sich zwischen ihm und den anderen auf.
    – Bist du verrückt geworden?
    – Ich gehe jetzt aufs Klo. Folgt mir dann einzeln.
    – Auch Bufalo?
    – Nein. Er nicht.
    Dandi rief die Wache und ließ den Käfig öffnen. Während er die Stufen ins Souterrain hinabging, sah er, wie sich Ricotta angeregt mit den anderen unterhielt. Bufalo schüttelte heftig den Kopf. Aber schließlich folgten ihm alle der Reihe nach. Der Aufseher ließ sie im Vorraum des Klos allein.
    – Also, was zum Teufel willst du?
    – Ja, was zum Teufel willst du, du Verräter?
    – Dieb.
    – Schwanzlutscher.
    – Ich reiß dir den Arsch auf, Trottel.
    – Arschloch.
    Dandi wartete, bis ihre Wut verraucht war, dann verkündete er ganz ruhig, dass einer von ihnen fliehen musste. Sie schwiegen, wie vom Blitz getroffen. Als Erster erholte sich Ricotta.
    – Einer? Und warum nicht alle?
    – Weil der, der mir hilft, es nicht mehr machen kann.
    – Und wer soll das sein, „Derdermirhilft“?
    – Freunde eben. Freunde von draußen. Also?
    – Warum schickst du nicht Bufalo?, fragte Scrocchiazeppi provokant.
    – Weil er auf verminderte Zurechnungsfähigkeit plädiert und ohnehin in fünf Jahren draußen ist. Sauber.
    – Das ist ’ne Falle, brüllte Scrocchiazeppi, er bescheißt uns.
    – Dabei wollte ich doch gerade dir den Gefallen tun, sagte Dandi spöttisch.
    – Warum ausgerechnet mir?
    – Weil du dann aufhörst, Blödsinn zu reden. Und weil du mir immer sympathisch warst ...
    Scrocchiazeppi war sprachlos. Aber er konnte nicht verleugnen, dass der Vorschlag ihn reizte. Inzwischen hatten sie aufgehört, ihn zu beschimpfen. Es war, als ob der alte Zauber, den er früher auf sie ausgeübt hatte, wieder wirkte. Ricotta schnaubte.
    – Dandi, wenn ich ... angenommen ich gehe ... was passiert mir dann?
    – Von dem Augenblick an, in dem du draußen bist, ist das deine Sache! Hier drinnen droht uns jedenfalls die sichere Verurteilung. Wir können es zwar mit Strafnachlässen und Appellen versuchen ... außerdem kommt ein neues Haftgesetz ... die Entscheidung liegt bei dir.
    – Hat dir das dein Anwalt gesagt?
    Dandi nickte. Ricotta machte die Alternative Angst.
    – Wenn sie mir, sagen wir mal, dreißig Jahre geben ... wie viel kann mir dein Anwalt ersparen?
    – Sagen wir fünfzehn, sechzehn Jahre ...
    – Dann bleibe ich lieber hier ...
    Scrocchiazeppi gab ihm einen Rempler.
    – Das ist ’ne Falle, Freunde. Hört nicht auf ihn. Vielleicht lassen sie einen raus und draußen wird er sofort abgeknallt!
    – Und was habe ich davon?
    – Was hast du davon, wenn du mir zur Flucht verhilfst? Warum gehst du nicht, wenn die Sache doch so sicher ist?
    – Weil ich ohnehin freigesprochen werde, erwiderte Dandi ganz ruhig. Oder höchstens drei bis vier Jahre bekomme.
    – Hast du verstanden! Das Urteil ist noch gar nicht verkündet, und er hat schon den Prozess gewonnen.
    – Prozesse gewinnt man auf dem Gang, Scrocchia.
    – Und warum gehst nur du auf den Gang, während wir anderen im Gerichtssaal hocken müssen?
    – Ich bin eben gerissener. Du gehst mir auf die Nerven. Entscheide dich.
    – Ich gehe, sagte Fierolocchio.
    Auch recht, sagte Dandi. Ihm wäre Scrocchiazeppi lieber gewesen, denn er war ein lästigerer, entschlossenerer Feind. Aber es war auch so in Ordnung. Scrocchiazeppi gab noch ein paar blöde Sprüche von sich. Fierolocchio schickte ihn zum Teufel. Borgia hatte gerade lebenslänglich verlangt. Die Entscheidung war gefallen.
    – Und wann soll es stattfinden?
    – Heute. Hör mir gut zu ...
    Am Ende der Gerichtsverhandlung legten sie Fierolocchio

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