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Romeo für immer, Band 02

Romeo für immer, Band 02

Titel: Romeo für immer, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Jay
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nach all der langen Zeit wirklich noch so genau an sein Aussehen erinnern?«
    »Er war wie ein Bruder für mich. Benvolio war sieben und ich fünf, als wir nach dem Tod meines Bruders zusammen aufwuchsen. Ich kenne sein Gesicht besser als mein eigenes. Der Junge, mit dem ich heute gesprochen habe, war Benvolio, auch wenn er von sich selbst glaubte, Benjamin Luna zu sein.« Ich schweige und warte auf ihre Antwort, aber sie sagt nichts. »Ich schwöre es dir«, beharre ich. »Es war Benvolio, wie er leibt und lebt. Aber wie kommt er siebenhundert Jahre nach dem Tod meines Cousins hierher in diese Stadt? Wie ist das möglich?«
    Sie sieht mich mitleidig an. »Ihr beide standet euch wohl sehr nah?«
    »Er war der Einzige in meiner Familie, der weder grausam noch wahnsinnig war. Er hatte es auch nicht auf das Geld meines Vaters abgesehen, so wie die meisten anderen. Aber das ist doch jetzt nicht wichtig. Ich weiß, was ich gesehen habe.«
    »Manchmal sieht man das, was man gerne sehen möchte, und nicht … «
    »Ich habe nicht etwas gesehen, was ich gerne sehen wollte«, knirsche ich. Es fällt mir schwer, meine Frustration zu verbergen. »Ich habe genau das gesehen, was direkt vor meiner Nase stand.«
    »Es gibt sicher viele, die deinem Cousin ähnlich sehen. Er war ein ziemlicher Durchschnittstyp, wenn ich mich richtig erinnere. Aber du … « Sie schaut zu dem Bild auf der Staffelei. »Das ist zweifellos dein gut aussehendes, jüngeres Ich. Ariel hat wirklich Talent.«
    Mehr will sie dazu nicht sagen? Damit will sie meine Bedenken abtun? So einfach lasse ich sie nicht davonkommen.
    »Verstehst du denn nicht, wie wichtig es ist, ob er Benvolio ist oder Ben? Hätte man uns beim ersten Mal hierher in diese Realität befohlen, dann hätte Julia nie den echten Ben Luna getroffen. Sie hätte sich niemals in ihn verliebt und wäre immer noch eine Botschafterin.«
    »Ja, dann würde sie möglicherweise noch leben«, antwortet sie. »Du hättest sie vielleicht nicht erschossen, und die Welt wäre um eine wertvolle Seele reicher.«
    Der Gedanke daran, wie Julia mich im Sterben aus weit aufgerissenen Augen angeschaut hat, schnürt mir die Luft ab, und meine Angst verstärkt sich. Es mag Julias Seele gewesen sein, aber es war Ariels Körper, der starb. Ich habe dabei in Ariels Augen gesehen. Jetzt, im Nachhinein, nachdem meine Liebe Ariels Gesicht erstrahlen lässt, ist meine Tat noch unerträglicher. Auch wenn ich damals glaubte, keine Wahl zu haben.
    »Ja«, flüstere ich.
    »Sie wäre vielleicht sogar an deiner Stelle in dieser Realität.« Die Stimme der Amme ist hart und gnadenlos. »Doch stattdessen bist du jetzt hier. Und wenn wir all die verwirrenden Zufälle einmal beiseitelassen, dann geht es doch darum, Ariel davor zu bewahren, auf die andere Seite gezogen zu werden. Das ist jetzt das einzig Wichtige.«
    »Ich kann sie nicht töten«, würge ich hervor. »Das kann ich einfach nicht.«
    Sie legt tröstend ihre Hand auf meine. »Es ist der einzige Weg, sie zu retten.«
    »Bitte nicht«, flehe ich, obwohl ich weiß, dass sie für diese Aufgabe auch einen anderen finden wird, wenn ich mich weigere. »Bitte! Es muss doch einen anderen Weg geben.«
    »Eventuell … « Sie schaut zum Bett, und ihre Miene wird ganz sanft. Ich schöpfe wieder Hoffnung. Womöglich ist Ariel doch nicht nur ein Mittel zum Zweck, das dazu dient, die Welt zu retten. »Ich muss mich zunächst mit den anderen Botschaftern beraten. Aber wenn die Söldner sich Zugang zu Ariels Träumen verschaffen, dann könnte uns dasauchgelingen. Vielleicht können wir sie schützen.«
    »Ich werde euch dabei helfen. Ich würde alles tun, wenn nur … «
    »Du kannst nichts tun. Womöglich auch wir nicht«, stoppt sie mich. »Aber in Anbetracht dieser Neuigkeiten halte ich es für gefährlich, wenn du sie jetzt verlässt.«
    Ich atme auf, zitternd vor Erleichterung. »Danke.«
    »Bleibe bei ihr, und weiche nicht von ihrer Seite. Ich melde mich morgen wieder bei dir.« Sie tritt vom Fenster zurück, und das Licht in ihren Händen wird matter. »Wenn du bis Sonnenuntergang nichts von mir hörst, treffen wir uns um Mitternacht an der Höhle.«
    »Könnten wir uns nicht irgendwo anders treffen? In der Nähe der Stadt? Ich habe Ariel versprochen, mit ihr zum Schulball zu gehen.« Die Botschafterin hebt ungläubig die Augenbrauen. »Ich weiß, es klingt albern, aber es ist wichtig für sie. Und auch für mich. Ich verstehe ja, dass ich nicht bleiben kann. Aber wenn wir noch

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