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Romeo für immer, Band 02

Romeo für immer, Band 02

Titel: Romeo für immer, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Jay
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Gesicht am Fenster zunächst für ein Traumbild.
    Doch dann hebt die Gestalt ihre golden leuchtende Hand und winkt mit dem Finger. Wie ein Stromstoß fährt mir der Schreck durch die Glieder, und mit einem Ruck bin ich hellwach. Das Herz schlägt mir bis zum Hals, als unsere Blicke sich treffen. Ihr zufriedener Gesichtsausdruck tröstet mich keineswegs.
    Seit fast tausend Jahren liegt in der Zufriedenheit der Botschafter mein Verderben.
    Ich weiß, dass es diesmal nicht anders sein wird.

18
    Romeo
    I ch hätte mich lieber wieder umgedreht und schlafend gestellt, doch die Magie der Botschafterin ist einfach zu stark. Ihr Ruf bringt mein Blut zum Kochen und lässt es brennend heiß durch meine Adern pulsieren. Vorsichtig löse ich mich aus Ariels Umarmung und steige aus dem Bett. Sie murmelt etwas im Schlaf, rollt sich unter der Decke zusammen und atmet gleichmäßig weiter. Ich schaue sie an und versuche, meine Angst niederzukämpfen. Möglicherweise ist es das letzte Mal, dass ich sie so sehe.
    Während ich zum Fenster gehe, versuche ich mich zu wappnen. Solange ich nicht vollkommen sicher bin, dass meine Zeit abgelaufen ist, werde ich Julias Amme nichts verraten. Sie wird nicht gerade erfreut sein, wenn sie erfährt, dass ich den Schwur verweigere, denn sie glaubt, dass mein Seitenwechsel den Botschaftern zu großer Macht verhilft. Meine Entscheidung, wieder in meinen verwesenden Körper zurückzukehren, statt ihr zu Diensten zu sein, wird sie nicht einfach so hinnehmen.
    Der Gedanke an meine Weigerung macht es mir leichter, ihr Lächeln zu erwidern. Ich öffne das Fenster und lasse den Duft der Frühlingsnacht und ihres Vanilleparfums ins Zimmer strömen. »Was verschafft mir die Ehre?«, frage ich.
    »Du hast wirklich keinerlei Schamgefühl.« Sie mustert mich von Kopf bis Fuß und erinnert mich auf diese Weise daran, dass ich so nackt vor ihr stehe, wie Gott Dylan geschaffen hat.
    Ich grinse und stemme die Hände in die Hüften. »Wenn es zu verstörend für dich ist, ziehe ich mir selbstverständlich etwas an.«
    Sie lacht leise. »Ich bin Tausende und Abertausende Jahre alt, Romeo. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, als die gesamte Menschheit nackt herumlief.«
    »So viele Jahrtausende schon.« Ich merke mir dieses Detail für später. »Ich habe immer gedacht, Botschafter und Söldner seien jünger. In den alten Sagen wird behauptet, ihr wäret Griechen.«
    »Sagen entwickeln sich im Laufe der Zeit. Sie verändern sich stetig und passen sich den Bedürfnissen der Menschen immer wieder neu an.«
    »So wie Lügen.«
    Sie neigt zustimmend den Kopf. »Wahrscheinlich.«
    »Und welche Lügen wirst du mir jetzt auftischen?«
    »Botschafter lügen nicht, Romeo. Das weißt du doch.« Sie verschränkt die Arme über ihrem dunkelgrünen Pulli. Aus ihren Händen strahlt immer noch das goldene Licht. Es sieht aus, als beuge sie sich über ein Lagerfeuer. »Ich bin hier, um dir zu gratulieren. Du hast dein Ziel in Rekordzeit erreicht. Ariel ist verliebt. Ich habe heute Nachmittag ihre Veränderung wahrgenommen. Es war, als hätte sie jemand von einer dunklen, schweren Last befreit.«
    Ich wusste es. Ich wusste, dass Ariels Schweigen keine Rolle spielt.
    »Ihr Herz ist in Sicherheit«, fährt die Botschafterin fort. »Aus ihr wird niemals eine Kämpferin für die dunkle Macht werden. Du darfst jetzt mit mir kommen und deinen Platz unter den Botschaftern einnehmen.«
    Ich weiche vom Fenster zurück. »Aber ich … Ich muss hierbleiben und sie beschützen.«
    »Du weißt, dass das völlig unmöglich ist«, sagt sie sanft, aber entschieden.
    »Nichts ist unmöglich.«
    »Richtig. Es ist nicht völlig unmöglich, aber es wäre geradezu sträflich dumm. Würde ich dir erlauben, weiterhin in Dylans Körper zu bleiben, dann wären sowohl du als auch Dylan innerhalb weniger Tage tot, und sein Leben wäre vergeudet.«
    »Wie kannst du da so sicher sein? Vielleicht gelingt es mir, die Söldner zu überlisten und ihnen zu entkommen. Ich … «
    »Es kommt nicht in Frage!« Ihr Tonfall wird schärfer, sie wird nicht nachgeben. »Du kommst mit mir. Auf der Stelle.«
    »Aber ich … « Ich drehe mich zu Ariel um. Ihr Anblick, wie sie zusammengekuschelt unter der Bettdecke liegt, bricht mir das Herz. »Ich liebe sie.«
    »Ich weiß. Und ich muss zugeben, das ist eine ziemliche Überraschung. Du bist wirklich eine bemerkenswerte Kreatur, Romeo Montague. Deine Veränderung macht dich sogar zu einer noch wertvolleren Waffe im Kampf für

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