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Romeo für immer, Band 02

Romeo für immer, Band 02

Titel: Romeo für immer, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Jay
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ich drücke ihm mein letztes Geld in die Hand. Es freut mich, dass ich Dylans Geld für sinnliche Genüsse, geistiger wie körperlicher Art, ausgegeben habe.
    Für Essen, Kunst und ein schönes Mädchen. Das fühlt sich … gut an.
    Ich suche mit den Augen den Strand ab und sehe, dass Ariel den Schlafsack aus Dylans Kofferraum ausbreitet. Sie sieht zu mir herüber und lächelt mich an. Mir stockt der Atem. Sie ist so … Sie leuchtet geradezu. Ihre blauen Augen strahlen, die Nachmittagssonne hat ihr Haar in pures Gold verwandelt, und ihre Nasenspitze und ihr Mund sind leicht gerötet von unserem Spaziergang zur Mole und zurück. Als wir mit den Füßen im Meer standen und uns geküsst haben, habe ich die Sonne auf ihren Lippen schmecken können.
    Sie ist … wunderbar. Und noch viel mehr. Ich werde sie für mich gewinnen.
    Noch nicht einmal ein Tag ist vergangen und sie ist schon kurz davor, sich in mich zu verlieben. Ich merke es an der Art, wie sie meine Hand hält oder mir ins Gesicht sieht, wenn sie denkt, ich schaue auf die Straße. Und daran, wie sie jetzt nach den beiden Schachteln mit den Tortillas greift und mich anlächelt, als sich unsere Finger berühren. Mit diesem glücklichen Lächeln, das ihr so gut steht. Ich spüre förmlich, dass sie vor Liebe überschäumt.
    »Danke.« Sie rutscht zur Seite, um mir auf dem glatten grünen Schlafsack Platz zu machen.
    »Gern geschehen.« Ich setze mich so nah neben sie, dass unsere Knie aneinanderstoßen. Schon diese harmlose Berührung bringt mein Blut zum Kochen. Irgendwann im Laufe des Tages wurde aus dem Verführer ein Verführter. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ihre Lippen seit siebenhundert Jahren die ersten sind, die ich habe spüren können. Oder daran, dass sie ein Naturtalent ist. Ich bin jedenfalls besessen von dem Wunsch, ihre angeblich noch unerfahrenen Lippen noch einmal zu küssen. Es ist wie eine Sucht.
    Ich stehle mir einen Kuss, während ich nach der Tortilla greife. Es durchfährt mich wie ein Stromstoß. Trotzdem frage ich mich, ob ich mir meine Gefühle für Ariel vielleicht nur einbilde. »Für zwei Getränke hat mein Geld leider nicht mehr gereicht«, erkläre ich und reiche ihr die Cola. »Ich hoffe, meine Bakterien stören dich nicht.«
    »Nein«, sagt sie. »Ich glaube, die habe ich schon längst.«
    Mein Lächeln schwindet. Fast wäre mir die Tortilla aus der Hand gefallen. Julia hatte etwas ganz Ähnliches gesagt, als sie Ariels Körper bewohnte. Dann küsste sie mich, als wären wir jung und verliebt wie damals, voller überschäumender Gefühle. In dem Moment schmerzte mich das ganze Elend meines toten Körpers wie seit Jahrhunderten nicht mehr. Ich hätte meine Seele verkauft für Lippen, die etwas empfinden. Auch wenn Julias Kuss eine einzige Lüge war und sie mich nur küsste, um den Jungen zu schützen, den sie liebte. Auch wenn ich überhaupt keine Seele mehr besaß, die ich hätte verkaufen können.
    »Dylan?« Zart berührt Ariel mein Handgelenk, trotz der Hitze sind ihre Finger kühl. »Geht es dir gut?«
    »Bestens.« Ich sehe sie an und versuche überzeugend auszusehen.
    Sie hebt das Kinn, blinzelt in die Sonne und mustert mich skeptisch. »Nein«, sagt sie.
    »Nein?«
    »Nein.« Sie nimmt mir die Tortilla aus der Hand, wickelt sie aus der Alufolie, dreht sie neu ein und drückt sie mir wieder in die Hand. Urplötzlich möchte ich weinen. Stattdessen lasse ich den Kopf hängen und lache, es klingt traurig und verzweifelt.
    Ariel widmet sich nun ihrer eigenen Tortilla und wickelt sorgsam die Folie ab. Sie lässt mir noch einen Moment Zeit, bevor sie weiterredet. »Du hast mir noch nicht erzählt, was du im Museum sagen wolltest.«
    »Stimmt.« Ich beiße in meine Tortilla und konzentriere mich auf die Geschmacksexplosion von Zitrone und Räucherfisch an meinem Gaumen. Ich möchte jetzt nicht an endlose ungehörte Schreie denken.
    Die Söldner glauben, man könne sie nicht hören. Aber Ariel hört etwas. Vielleicht hat sie recht und sie bildet sich die Stimmen in ihrem Kopf nur ein. Möglicherweise haben die verlorenen Seelen aber auch endlich jemanden gefunden, der sie hören kann. Wenn es stimmt, was der Mönch behauptet, dann bin ich nicht der erste ausgestoßene Söldner, der seinem Seelengeist ausgeliefert wurde. Es muss in der ganzen Zeit schon mehrere auf ewig Verdammte gegeben haben. Viele sind wahrscheinlich längst zu Staub zerfallen und haben nur ihren Geist zurückgelassen. Der Mönch hat mir erklärt,

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