Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Romeo für immer, Band 02

Romeo für immer, Band 02

Titel: Romeo für immer, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Jay
Vom Netzwerk:
Sklaven oder zu Ungeheuern macht. Diese Art von Magie meine ich. Wahre Magie.«
    Das ist kein Witz. Er meint es ernst. Ich spüre es. »Ich weiß nicht«, antworte ich, nachdem ich eine Weile über seine Worte nachgedacht habe. »Ich würde schon gern daran glauben, aber … « Ich denke an mein Leben, an meine Angst, die Langeweile und die Ungerechtigkeit, an all die Dinge, die mich nur dann nicht quälen, wenn ich malen kann. Ich denke an meine verschwundene Freundin, an Dylans verkorkstes Elternhaus und an die eingeschworene Gemeinschaft der Stadtbewohner, die meiner Mutter nie eine Chance gegeben haben, Fuß zu fassen. Ich denke an korrupte Politiker und an die globale Erderwärmung, an Habsucht und Egoismus, an Gleichgültigkeit und Hass und an meine Gewissheit, dass es keine Hoffnung auf bessere Zeiten gibt. »Nein, ich glaube nicht an Magie«, seufze ich schließlich.
    »Wirklich nicht?«, fragt er verwundert.
    »Ich wüsste nicht, warum ich daran glauben sollte.«
    »Findest du denn dein Leben nicht magisch?«
    Beinahe hätte ich laut gelacht. Das kann nur ein Witz sein. »Nein, überhaupt nicht. Was soll denn an meinem Leben magisch sein?«
    »Mehr, als du denkst.«
    »Zum Beispiel?«
    »Mehr, als ich dir im Moment erklären kann«, erklärt er ausweichend. »Aber so viel kann ich dir zumindest sagen: Ich glaube an Magie. Ich weiß , dass es sie gibt. Und ich weiß, dass es gute Magie gibt und verdammt böse.«
    Der Tonfall, in dem er das Wort »böse« sagt, verursacht mir eine Gänsehaut. Plötzlich fühle ich mich von der Schlechtigkeit der ganzen Welt umgeben, spüre, dass sie immer näher kommt. Mir fällt der Traum von dem Mann in der Kutte wieder ein. Ich schaudere. »Woher willst du das denn wissen?«, frage ich ihn.
    »Ich verrate es dir. Sehr bald schon.« Er streichelt mit der Fingerspitze meine Wange über die Stelle, an der glatte Haut zu Narbengewebe wird.
    Heute Morgen wäre ich vor dieser Berührung noch zurückgezuckt, doch jetzt genieße ich sie. Er findet mich schön. Das allein sollte eigentlich Grund genug sein, an Magie zu glauben.
    »Aber bis dahin sei bitte vorsichtig«, fährt er fort. »Und wenn es irgendwie geht, dann vermeide es, wütend zu werden.«
    »Wieso das denn?«
    »Ich glaube nicht, dass du verrückt bist.« Er beugt sich näher an mein Ohr. »Ich glaube, dass die Stimmen, die du hörst, wirklich existieren. Sie entspringen einer bösen Magie, die von sehr gefährlichen Wesen ausgeübt wird.«
    »Mach darüber bitte keine Witze.«
    »Das ist kein Witz. Ich meine es sehr ernst. Und wenn es stimmt, was ich befürchte, dann darfst du auf keinen Fall ihre Aufmerksamkeit erregen.«
    Verwirrt schüttle ich den Kopf. Ich weiß nicht, was ich denken soll, tausend Fragen schießen mir durch den Kopf. Bevor ich ihm auch nur eine einzige davon stellen kann, legt Dylan mir seinen Finger auf die Lippen. »Ich verspreche, dir mehr zu erzählen. Aber jetzt solltest du schlafen gehen.«
    »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich jetzt schlafen kann? Nachdem … « Ich beschreibe mit meinen Armen einen weiten Kreis, der alles umfassen soll, was er gesagt hat. »Wie soll ich denn schlafen, nachdem du mir verkündet hast, ich sei verflucht oder so? Entweder machst du Witze, oder du bist verrückt oder … «
    »Oder ich habe recht.«
    Ich schweige und mustere ihn abwägend. »So was wie Magie gibt es nicht«, erkläre ich.
    »Ich wünschte, du hättest recht.«
    Mein ganzer Körper kribbelt. Ich komme seinem Geheimnis immer näher. Das fühle ich. »Woher willst du das alles wissen? Und überhaupt, wieso kennt Dylan Stroud sich so gut mit Übersinnlichem aus?«
    »Vielleicht solltest du dich lieber fragen, ob ich wirklich Dylan Stroudt bin.«
    Was? Verdammt, was soll das jetzt wieder heißen?
    »Hast du noch nie davon gehört, dass man sich nicht von Äußerlichkeiten blenden lassen darf?«, fragt er. »Der Schein kann trügen.«
    Seine Worte hüpfen wie glatte, flache Kieselsteine über die Oberfläche meines Bewusstseins und hinterlassen dort verstörende, strudelnde kleine Kreise. Wider alle Vernunft formt sich in mir ein Bild mit all den Veränderungen, die mir an Dylan aufgefallen sind. Es bildet sich eine Landkarte mit Hinweisen, die mich zum Ursprung dieser Veränderungen führen könnten. Aber mir fehlt der Mut. Es ist eine viel zu weite Reise. Wenn ich diesen Weg erst einschlage … Allein der Gedanke daran …
    »Das ist doch verrückt«, flüstere ich.
    »Vielleicht. Betrachte

Weitere Kostenlose Bücher