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Romeo für immer, Band 02

Romeo für immer, Band 02

Titel: Romeo für immer, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Jay
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soll wissen, dass ich an seiner Seite bin. »Ich habe in toten Körpern weitergelebt.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich suchte mir einen Leichnam aus, der meine Seele beherbergen sollte. Die Magie der Wesen, denen ich diente, ließ diesen Toten wieder lebendig erscheinen. Aber es war nach wie vor ein toter Körper. Ich war ständig … « Er sieht mich an, und ich versuche, aufkeimende Gedanken an Zombies und Filmmonster beiseitezuschieben. Doch dann schießt mir ein anderer Gedanke durch den Kopf.
    »Ist Dylan tot?«, frage ich. »Bist du deshalb … «
    »Nein. Sein Körper lebt, und seine Seele ruht an einem anderen Ort. Diesmal ist alles anders. Zum ersten Mal seit Jahrhunderten wohnt meine Seele in einem lebenden Körper. Seit Dienstagabend kann ich erstmals wieder etwas riechen, fühlen und schmecken. Vorher war ich ohne jedes Gefühl, meine Sinne funktionierten nicht. Und ich habe entsetzliche Dinge getan. Ich habe unaussprechliche, unvorstellbare Dinge getan, aber … Wenn du willst, erzähle ich dir davon.«
    Ich möchte ihm sagen, dass er mir das nicht erzählen muss, weil es für mich keine Rolle spielt. Weil mir nur wichtig ist, wer er jetzt ist. Aber ich weiß, dass es nicht so einfach ist. Er will es sich nicht leicht machen. »Wie entsetzlich ist denn ›entsetzlich‹?«, frage ich.
    »Ich war ein Ungeheuer.« Es ist ein gnadenloser Urteilspruch. Er meint damit Mord und Schlimmeres als Mord. Doch merkwürdigerweise ändert das nichts an meinen Gefühlen für ihn.
    »Aber du würdest alles ungeschehen machen, wenn du könntest«, sage ich. »Du hast dich geändert.«
    Er nickt, vor Erleichterung schießen ihm die Tränen in die Augen. »Ich habe mich geändert. Das schwöre ich dir.«
    »Was ist denn jetzt anders? Wieso bist du hier? Du bist doch nicht etwa hier, um mir etwas Schreckliches anzutun?«
    Er zögert einen Sekundenbruchteil zu lange. »Nein.«
    »Wirklich nicht?« Obwohl ich zweifle, habe ich keine Angst. Nicht vor ihm. Nach wie vor quält mich das Gefühl, dass es mit Dylan und mir – Romeo und mir – ein böses Ende nehmen wird. Aber ich glaube nicht, dass er für mich zur Bedrohung wird.
    »Ich werde dir nichts tun. Vor Kurzem habe ich etwas gemacht, was man ansatzweise als gut bezeichnen könnte. Dadurch habe ich die Aufmerksamkeit einer anderen Magie auf mich gelenkt. Diesmal war es gute Magie.« Er rümpft die Nase. »Zumindest bessere Magie. Ich bekam die Chance.« Er seufzt. »Es ist schwierig.«
    »Keine Angst, ich laufe nicht weg.«
    »Ich … Kennst du das Märchen Die kleine Meerjungfrau ?«
    Ich nicke und lasse mich von dem abrupten Themenwechsel nicht aus der Fassung bringen. Inzwischen glaube ich, dass mich nichts von dem, was er sagt, aus der Fassung bringen kann. »Na klar, ich habe immerhin denselben Namen wie die kleine Meerjungfrau im Disneyfilm.Aber eigentlich hat meine Mutter mich nach dem Erzengel benannt.«
    »Nach dem Engel des Feuers und des Lichts. Der Name passt zu dir«, lächelt er. »Dann weißt du ja, dass die kleine Meerjungfrau ihre Stimme gegen Beine eingetauscht hat. Also konnte sie dem Prinzen nicht erzählen, wieso sie an die Küste seines Königreiches angespült wurde. Und so erfuhr er nie, was er hätte tun können, damit sie bei ihm bleiben konnte.«
    »Heißt das, du kannst mir nicht sagen, warum du hier bist?« Er nickt. »Und du kannst mir auch nicht sagen, was du von mir brauchst, um bleiben zu können?« Wieder nickt er. In meinem Magen rumort es. »Aber du brauchst etwas von mir? Und du möchtest bleiben?«
    »Ich würde alles dafür geben, bleiben zu können«, antwortet er. »Aber das fehlende Stück von Shakespeare macht mir Sorgen.«
    »Was hat denn das Stück … «
    »Ich habe noch nie in einer Welt gelebt, in der es Romeo und Julia nicht gegeben hat. Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat. Das Stück ist verschwunden. Heißt das, dass ich in dieser Realität einfach nie mitShakespeare gesprochen habe, oder steckt etwas anderes dahinter?«
    Mein Verstand setzt aus. Diese eher beiläufige Bemerkung bringt mich jetzt doch aus der Fassung. »Willst du damit sagen, dass es noch andere Realitäten gibt?«, frage ich. In meinem Kopf dreht sich alles, und ich fange an zu zittern. »Soll das etwa bedeuten, dass Dinge gleichzeitig geschehen, aber in verschiedenen, nebeneinander existierenden Welten?« Ich bin mir nicht sicher, ob meine Worte einen Sinn ergeben, aber er scheint mich verstanden zu haben.
    »So ist es«, sagt er und bestätigt

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