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Romeo für immer, Band 02

Romeo für immer, Band 02

Titel: Romeo für immer, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Jay
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dass ich keine Zeit damit vergeuden will, darüber zu diskutieren, ob verrückte Geschichten wahr sein können. Mit verrückten Geschichten kenne ich mich schließlich aus. Auch mit der Wahrheit. Ich merke, ob eine verrückte Geschichte wahr ist. »Wurdest du wirklich verflucht?«
    »Ja. Ein Mann hat mich mit List und Tücke dazu gebracht, meine Seele zu verkaufen. Deshalb war ich über Jahrhunderte in meiner ganz persönlichen Hölle gefangen.« Ich will etwas sagen, aber er unterbricht mich. »Nicht. Ich habe es vorhin ernst gemeint. Ich verdiene kein Mitleid. Ich war … egoistisch und feige.«
    Ich nehme seine Hand. Ein paar Mädchen laufen an uns vorbei, aber wir lassen uns von ihrer Eile nicht anstecken. Ganz im Gegenteil, wir gehen sogar noch langsamer.
    »Und jetzt bist du nicht mehr dieser Junge?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht doch.« Er bleibt stehen und sieht mich an. »Du bedeutest mir sehr viel, musst du wissen. Wahrscheinlich sogar mehr als … «
    »Julia«, beende ich seinen Satz und wundere mich, dass ich nicht eifersüchtig bin. Kein bisschen. Mir ist schwindelig. Er hat nicht gesagt, dass er mich liebt, aber darauf läuft es schließlich hinaus.
    »Ja, du bedeutest mir mehr als Julia.«
    »Dann bist du also … Romeo?« Er nickt. »Aber wie kann das sein? Und warum ist das so? Was ist mit … Shakespeare?«
    »Ich habe ihn gekannt.«
    »Du hast Shakespeare gekannt? Den Shakespeare?« Oh Gott! Er muss steinalt sein. Jedenfalls, wenn seine Geschichte stimmt, aber … Oh Mann! Shakespeare! Dann muss er wirklich uralt sein.
    »Ich habe ihm eine leicht abgewandelte Version meiner Geschichte erzählt, und er hat ein Theaterstück daraus gemacht. Er hatte zwar schon vorher davon gehört, aber ich habe letztendlich seine Aufmerksamkeit für das dramaturgische Potenzial der Geschichte geweckt.« Er bleibt vor einem der abgedunkelten Räume stehen, die erst nachmittags für den Nachhilfeunterricht genutzt werden. »Ich habe ihm nur den leicht verständlichen Teil geschildert. Der Rest ist eine längere Geschichte.«
    Er schaut sich um, bevor er die Hand nach dem Türgriff austreckt.
    Eine warnende Stimme in meinem Kopf flüstert mir zu, dass ich nicht mit ihm in diesen Raum gehen darf. Meine Mutter wird nicht gerade erfreut sein, wenn sie erfährt, dass ich den Unterricht geschwänzt habe. Doch ich höre nicht auf die Stimme und lasse mich von ihm in den schummrigen Raum ziehen. Ich werde den Anruf des Schulsekretariats auf dem Anrufbeantworter löschen, bevor Mom von der Arbeit kommt.
    Und wenn nicht, ist es mir auch egal.
    Es gibt Wichtigeres. Es gibt Magie.
    Es gibt einen Jungen, der verflucht wurde, und es gibt gefährliche Geheimnisse, und vielleicht gibt es sogar Antworten und Hoffnung und ein gutes Ende. Es könnte sogar Einhörner und Feen geben. Das lasse ich mir auf keinen Fall von der tristen grauen Wirklichkeit verderben.

13
    Ariel
    N achdem die Tür hinter uns ins Schloss gefallen ist, zieht Romeo mich in die hinterste Ecke des Raumes. Dort können wir nicht gesehen werden, falls jemand durchs Fenster schauen sollte. Er lässt sich im Schneidersitz auf den blauen Teppichboden sinken, und ich setze mich neben ihn. Ein wenig fühle ich mich in meine Kindergartenzeit zurückversetzt, als wir uns im Kreis auf den Boden setzen mussten, unsere Sachen in die Mitte legen und zu jedem Teil eine Geschichte erzählen sollten. Nur stehe ich jetzt nicht unter dem Druck, unbedingt etwas erzählen zu müssen.
    Er nimmt meine Hände. »Es ist keine schöne Geschichte«, warnt er mich und starrt auf unsere ineinander verschränkten Finger. »Ich wusste, dass ich mich mit dunklen Mächten einlasse. Aber wie gesagt, ich war kein besonders netter Kerl. Ich war wütend und egoistisch. Außerdem fand ich, dass viele Menschen es durchaus verdienten zu leiden.«
    Ich muss an Jason und den echten Dylan denken und an die Jungs, mit denen er gewettet hat. Mir fallen Hannah und die Mädchen ein, die mich meiden, als hätte ich die Pest, seit ich die Narben habe. »Wahrscheinlich hattest du recht«, sage ich achselzuckend.
    Er schüttelt den Kopf. »Keiner hat verdient, was diese Wesen einem antun. Sie sind abgrundtief böse. Ich hatte keine Ahnung, wie böse, bis ich den Treueeid geschworen hatte. Danach war mir klar, dass ich einen schrecklichen Fehler begangen hatte. Aber da war es zu spät. Es gab keinen Ausweg mehr. Sie zwingen ihre Bekehrten … « Er will mir seine Hände entziehen, doch ich halte sie fest, er

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