Romy Schneider - die Biographie
und ich
(1956) gefällt ihr ebenso wie das spröde
Wenn es Nacht wird in Paris
(1954). Magda Schneider berichtet von Romys Faible für Marilyn Monroe, deren
Wie angelt man sich einen Millionär?
(1953)ihr sehr zusagt, im Gegensatz zu
Niagara
(1953). Romy schätzt Burt Lancaster, Gregory Peck und James Stewart ebenso wie ihre deutschen Schauspielkollegen Curd Jürgens, O. W. Fischer, Maria Schell und Ruth Leuwerik.
Die Jungfrau von Geiselgasteig
Ein Feuerwerk eröffnet den Trailer, in dem zunächst von dem »Siegeszug« von
Mädchenjahre
und
Deutschmeister
die Rede ist und dann
Sissi
als »neuer Großfilm von Ernst Marischka« angekündigt wird, »eine strahlende Schau der Lebenslust, echt und menschlich, volkstümlich und humorvoll«. Der Werbetext spricht von verschwenderischer Pracht der Ausstattung, dem Rhythmus zündender Melodien im Spiegel des Lichtes und der Farben, »Sie werden entzückt sein von
Sissi
mit Romy«.
»
Sissi
mit Romy« hat am 21. Dezember 1955 im Wiener Apollo-Kino seine glanzvolle Premiere. Fast alle sind begeistert, nur Peter Weck findet allzu wenige seiner Szenen auf der Leinwand wieder: »Marischka hatte einen gewissen Narren an mir gefressen, vergrößerte meine Rolle ständig, was auch Romy freute, da wir viele gemeinsame Szenen hatten. Leider wurden etliche später herausgeschnitten, weil der Verleih in Deutschland meinte, dass meine Rolle als Carl-Ludwig nicht größer sein könne als die von Karlheinz Böhm.« 115
Es ist eine erfolgreiche Zeit für das deutsche Kino. 1956 berichtet die deutsche Lichtspielindustrie von 815,5 Millionen verkauften Kinokarten, man errechnet einen Schnitt von 15,6 Kinobesuchen pro Person. Die Produktion ist ein früher Fall von Merchandising: Der österreichische Staat, inzwischen als »Zweite Republik« anerkannt, nützt das Bild »seiner« fotogenen Kaiserin als corporate identity auf Streichholz- und Zuckerschachteln, man plakatiert es, verteilt es als Postwurfsendung.
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass der Kult um diePerson Sissi eine Ausprägung der Nachkriegszeit ist. In den entsprechenden Streifen der 1920er und 1930er Jahre ist die einstige Kaiserin von Österreich lediglich eine Randfigur in Filmen über Kronprinz Rudolf oder Kaiser Franz Joseph, die beide wesentlich öfter als Filmfiguren auf der Leinwand zu sehen sind. Auch ältere Arbeiten, die nur ihr gewidmet sind, wie
Kaiserin Elisabeth von Österreich / Der Mord von Genf
(D 1921) kommen nicht über traditionellen biopic-Status hinaus. Erst mit Ernst Marischkas nun begonnener
Sissi
-Trilogie wird Elisabeth zur bald weltweit bekannten und verehrten »Sissi«. Dazu trägt vor allem die junge Romy Schneider bei, die bis heute das Bild der jungen, schönen Kaiserin prägt. Es wäre ein interessantes Untersuchungsthema, inwieweit die lebhafte Beschäftigung mit der nun legendären historischen Monarchin (etwa die Umgestaltung der Prunkräume der Wiener Hofburg in ein »Sisi-Museum«) zumindest unterschwellig mit ihrer Person verknüpft ist und bleibt.
Wie ihre bekannteste Darstellerin auf der Leinwand wird auch die österreichische Kaiserin schon zu Lebzeiten Zentrum eines Personenkults. Man bewundert ihre Schönheit, diskutiert ihre Flucht vom Wiener Hof. Die Überschneidungen in den Lebensschicksalen von »Sissi« und Romy hat die Phantasie des Publikums immer wieder angeregt. Zwei schöne Frauen, trotz luxuriösem Ambiente in Leben und Ehe(n) unglücklich, treten beide auf ihre Art die Flucht aus der jeweiligen Öffentlichkeit an, müssen schmerzvolle Verluste hinnehmen, sterben einen frühen, tragischen Tod, erfahren danach kulthafte Verehrung.
Die bayrische Prinzessin Elisabeth Amalie Eugenie, von ihrer Familie und später auch im Volksmund »Sisi« genannt (das zweite »s« ist eine Bühnenerfindung), wird im Jahre 1837, also 101 Jahre vor Rosemarie Magdalena Albach, genannt »Romy«, in München geboren. 1854 wird die Siebzehnjährige nach der Hochzeit mit Franz Joseph I. Kaiserin von Österreich. Romy ist im selben Alter, als sie die Rolle spielt. Ab dem Jahr 1860 entflieht die Kaiserin der Hofetikette,begibt sich auf ausgedehnte Reisen, die sie nach Ungarn, Griechenland und in die Türkei führen. Das rastlose Getriebensein und die Weltflucht der Monarchin schürt die Phantasie der Menschen bis heute. Sogar eine Art von Merchandising mit Figurinen, Abbildungen, Fotos und Kultgegenständen von Sisi gab und gibt es. Großes Aufsehen erregten auch die Schicksalsschläge, die
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