Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Romy Schneider - die Biographie

Romy Schneider - die Biographie

Titel: Romy Schneider - die Biographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Krenn
Vom Netzwerk:
werden von einigen Pannen behindert, darunter Bindehautentzündungen der Akteure und einem Reitunfall von Karl Ludwig Diehl. Zudem reagiert Romys Haut allergisch auf die Schminke. Wieder feiert sie ihren Geburtstag während der Dreharbeiten. In den Studios des Wiener Stadtteils Sievering wird ein großes Fest für »unsere kleine Königin Romy« veranstaltet. Mit der musikalischen Untermalung von Chaplins »Limelight«, Romys damaligem Lieblingssong, kredenzt man ihr eine Torte, auf der die englische Krone aus Marzipan nachgebildet ist. Man feiert im Heurigenlokal von Anton Karas, dessen Zitherspiel im Soundtrack von
Der dritte Mann
um die Welt ging und dessen »Harry-Lime-Thema« zu Romys bevorzugten Melodien zählt. Karas unterhält sich mit ihr über die Dreharbeiten unter Regisseur Carol Reed, mit den Schauspielern Joseph Cotten und Orson Welles. Letzterer interessiert sie besonders, für ihn schwärmt sie seit ihrer Kindheit, auf eine Zusammenarbeit muss sie jedoch noch sechs Jahre warten.
    Mädchenjahre einer Königin
wirkt wie eine Vorlage für
Sissi
: operettenhaftes Monarchentum rund um die Liebesgeschichte einer Prinzessin, dargebracht als historisches Märchen. Mutter und Tochter Schneider werden wieder als Double verkauft, wobei Magda im Film die verständnisvolleTante spielt, die ihren Schützling an Mutterstelle berät. Die Gestik ist dabei vielsagend: Das charmante Lächeln hebt den erhobenen Zeigefinger auf. Und umgekehrt. Der Film entsteht in Wien, das Schloss Belvedere inkorporiert Windsor Castle, auch Johann Strauß Sohn wird in die Handlung eingebaut. Das gezielte Mischen von deutschen und österreichischen Ausdrücken in den Dialogen soll die Exportchancen des Films beim bundesdeutschen Publikum sichern. Sätze, mit denen Victoria den Hofdrill beschreibt, werden bald auch für Romys Privatleben gelten: Sie brauche nur unnatürlich zu sein, schon wäre man mit ihr zufrieden. Auch der geäußerte Wunsch nach etwas Privatheit, sie wolle wenigstens eine Stunde am Tag allein sein, wird ihr bald vertraut vorkommen. Ein wenig seltsam wirkt ein Satz, mit dem Victorias ungewöhnliches Betragen in politischen Fragen kommentiert wird: »Das Kind provoziert noch einen Weltkrieg!«
    Auch der nächste Film soll in Wien entstehen, wieder führt Marischka Regie, der junge Hermann Leitner hat zu Romys Bedauern Projekte in Berlin. Nach den Dreharbeiten zu
Mädchenjahre
bringt er sie zum Flughafen Wien. Dort bricht sie in Tränen aus. Auf Leitners besorgte Nachfrage meint sie: »Weißt du, Hermann, ich habe eigentlich Angst, denn ich habe das feste Gefühl, dass das schöne, ruhige, unbeschwerte Leben für mich zuende ist. Ich habe das Gefühl, jetzt bin ich hinausgestoßen in eine Ecke, in der es sehr hart zugeht – und ich weiß nicht, ob ich damit zurechtkomme.« 90 Auf der Straße beginnen die Leute sie zu erkennen. Sie findet es schön, gleichzeitig fürchtet sie beinahe prophetisch um ihre Privatsphäre, dass es einmal nicht mehr möglich sein werde, ein Lokal zu betreten, »ohne dass jemand zuschaut, wie ich es mache und ob ich auch richtig und gesittet esse. Und wenn nicht, warum wohl?« 91
    Bevor sie den neuen Film beginnt, unternimmt Romy mit ihrer Mutter und Hans Herbert Blatzheim eine Reise nach Italien – und stellt begeistert fest, dass Audrey Hepburn und Mel Ferrer im selben Flugzeug reisen. Im Hotel»San Domenico« in Syrakus sieht sie den italienischen Star Alida Valli, auch sie ist ihr aus
Der dritte Mann
bekannt. Sie trifft Gustaf Gründgens, es macht sie stolz, dass er sie bereits kennt, ihre Filme gesehen hat und ihr alles Gute für die Zukunft wünscht. Zurück in Köln, überdenkt sie die bisherigen Filmarbeiten und die jüngste Reise, resümiert abgeklärt: »Ehe man sich besinnt, wacht man auf und alles ist wie vorher. Die Erinnerung ist oft das Schönste im Leben, glaube ich.« 92
    Den Weihnachtsurlaub verbringt sie wie gewohnt in Berchtesgaden, fühlt sich »wie zu Besuch bei mir selbst«. 93 Am 25. März 1955 beginnen im Wien-Film-Atelier die Dreharbeiten zu
Die Deutschmeister
, einem Remake der Robert-Stolz-Operette
Frühjahrsparade
, in der 1934 Wolf Albach-Retty in der männlichen Hauptrolle zu sehen war. Romy hat den Film Jahre zuvor in einem Salzburger Kino gesehen. Albach-Rettys Part übernimmt nun ein junger Mann, dessen Vater ebenfalls Schauspieler war: Siegfried Breuer jr. Für ein Arbeitsfoto posiert Romy in historischem Kostüm und moderner Sonnenbrille, auf einem Gebäude

Weitere Kostenlose Bücher