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Rosa

Rosa

Titel: Rosa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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eine Patientenkartei aus.
    »Hallo«, sagte Nel mit ihrem strengen Lächeln. »Ich hoffe, Sie können uns weiterhelfen.«
    »Was kann ich für Sie tun?« Sie trug ein Namensschildchen. Lisette Ernst. Sie schien kaum zwanzig Jahre alt und sah müde aus. Vielleicht neigte sich ihr Dienst dem Ende zu, es war Viertel vor fünf.
    »Wir sind auf der Suche nach einer Kollegin von Ihnen, die in dieser Abteilung gearbeitet hat«, sagte Nel. »Ihr Name ist Emily Brandsma.«
    »In welcher Angelegenheit?«
    »Wir versuchen im Auftrag des Staatsanwalts von Amsterdam, ihren Aufenthaltsort zu ermitteln.« Nel wies mit einer lockeren Handbewegung auf mich. »Das hier ist mein Kollege.«
    Ich wedelte flüchtig mit meinem Meulendijk-Ausweis. Das Wörtchen Ex vor Staatsanwalt ist noch immer in der kleinstmöglichen Schriftgröße gedruckt. Seit wir Winter & Van Doorn waren, hatte Nel ebenso einen Ausweis.
    Das Interesse der jungen Frau war geweckt. »Warum wird sie gesucht?«
    »Dies hier war ihre letzte bekannte Arbeitsstelle«, antwortete ich ausweichend. »Haben Sie vielleicht noch eine Liste der Mitarbeiter, die damals zum Herzoperationsteam gehörten? Soweit wir wissen, war sie OP-Schwester.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Martha? Erinnerst du dich an eine Emily …«
    »Emily Brandsma«, ergänzte Nel.
    »Sie hat hier gearbeitet«, erklärte Lisette voller Überzeugung.
    Martha dachte nach und schüttelte den Kopf. Der Mann im Bademantel schaute zu uns herüber und hörte interessiert zu.
    »Es gibt eine hohe Fluktuation, auch innerhalb des Krankenhauses zwischen den einzelnen Stationen«, sagte Martha. »War sie noch in der Ausbildung?«
    »Dann wäre sie nicht im Herztransplantationsteam gewesen«, entgegnete Lisette.
    Der Bademantel grinste. »Auf die lassen sie keine Auszubildenden los.«
    »Misch du dich da nicht ein, Berend, sonst merke ich dich für ein Klistier vor«, sagte Martha.
    Sie wandte sich wieder an Lisette: »Schick sie doch zu Rutger.«
    »Wenn der noch da ist.« Lisette zog die Stirn kraus. »Ich begleite Sie.«
    Sie trat hinaus in den Flur und wir folgten ihr zu einer unauffälligen Tür mit der Aufschrift CADM. Lisette klopfte an und öffnete. »Ach, du bist noch da«, sagte sie. »Rutger, hier sind Leute von der Staatsanwaltschaft. Vielleicht kannst du ihnen weiterhelfen.«
    Ein untersetzter Mann in den Vierzigern blickte von einem Archivschrank auf. Er war der einzige Bewohner eines kleinen Raums mit viel Papierkram, zwei Stühlen und einem Computertisch an der Wand. Er schob eine Schublade zu und rückte seine Brille zurecht.
    »Wobei soll ich ihnen helfen?«
    »Bei einer Fahndung.« Lisette lief langsam warm. »Eine Krankenschwester ist verschwunden.«
    Ich hielt meinen Ausweis hoch, den er sich dank Lisettes überzeugendem Auftritt nicht näher anschaute.
    »In Ordnung, ich regle das schon.« Der Mann ging an uns vorbei, verabschiedete Lisette mit einem Wink und schloss die Tür hinter ihr. »Die Mädels würden zu gerne mal in einer dieser Reality-Soaps im Fernsehen auftreten«, sagte er. »Als sei es hier nicht aufregend genug. Rutger Hogendoorn, angenehm.«
    Er nahm zwei Bücher von einem Stuhl, für Nel. Sie drehte ihn halb zum Computer und setzte sich.
    »Ich muss in ein paar Minuten weg«, sagte Rutger. »Und wenn es um eine Strafsache geht, bin ich wahrscheinlich sowieso nicht befugt, Ihnen Auskunft zu erteilen. Hat diese Frau sich strafbar gemacht?«
    »Nein«, sagte ich. »Sie soll lediglich als Zeugin aussagen. Laut einer Freundin, mit der sie sich eine Wohnung in Utrecht teilte, hat sie hier mindestens bis Januar 2001 gearbeitet, in der Kardiologie.«
    Rutger war stehen geblieben, genau wie ich. »Wird sie seitdem vermisst?«
    »Ja, aber das muss nicht unbedingt etwas zu bedeuten haben. Es kommt öfter vor, dass Leute umziehen, ohne sich offiziell abzumelden. Vielleicht hat sie hier bei ihrem Weggang eine Adresse hinterlassen. Wenn ja, sind wir schon einen Schritt weiter und brauchen Sie nicht weiter zu belästigen.«
    Rutger schüttelte den Kopf. »Leute verschwinden nicht einfach so«, meinte er. »Und schon gar nicht qualifizierte Kardiologie-Schwestern.« Nel rückte ein Stück beiseite, als er sich mit einem Seufzer an seinen Computer setzte und eine Datenbank aufrief. »Wie war noch ihr Name?«
    »Emily Brandsma«, sagte Nel.
    Sie schaute auf den Bildschirm, als er den Namen eingab und wieder den Kopf schüttelte. »Wir haben einen Johan Brandsma auf der Kinderstation und eine Helga

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