Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Titel: Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
Vom Netzwerk:
vollgekleistert, aber ich hab Daddy angeguckt – ist ziemlich schwer, in der Burka zu sehen, aber sie hat ja einen Schlitz … und er war glücklich und strahlte wie ein Honigkuchenpferd, das war so abartig …«
    Sie hielt inne. »Tut mir leid, Mom.«
    Cecilia schniefte. »Wen interessiert denn schon dieser widerliche Hur…« Sie schloss den Mund und stach in die Butter.
    »Constance kam den Gang herunter, und kurz bevor sie bei Dad ankam, starrte sie mich an.« Kayla schüttelte betrübt den Kopf, sie ließ sich Zeit mit ihrer Geschichte. »Als ob sie mich in meiner Burka noch nicht bemerkt hätte, bis sie ganz nah dran war. Was bin ich denn, unsichtbar? Sie sah mich also und sprang fast hoch und kreischte so ein bisschen, und Daddy streckte die Hand aus und flüsterte: ›Ist okay, ist bloß Kayla.‹ Und Constance legte die Hand auf ihre Monstermöpse, als schlüge ihr Herz viel zu schnell, und sagte: ›Wer ist das?‹ «
    Kayla verdrehte die Augen. »Sie ist so verdammt dämlich! Sagte vor all den Leuten: ›Was machst du in dem Ding? Ich hab dir ein Kleid gekauft.‹ Und ich hab ihr die Wahrheit gesagt, dass ich nämlich ausprobiere, eine Muslimin zu sein, und sie wurde knallrot im Gesicht und meinte: ›Du probierst an meiner Hochzeit nicht aus, eine Muslimin zu sein.‹«
    Lachen ist schwer zu unterdrücken, wenn es unbedingt raus will. Sehr schwer. Ich schlug mir beide Hände vor den Mund.
    Janie gab wieder ein ersticktes Geräusch von sich.
    »Der Start erfolgt in Kürze!«, brüllte Grandma. »Ich brauche meine Flugpapiere.«
    »He! Ich hab eine Maus aus den Nudeln gemacht!«, verkündete Henry. »Eine Maus!«
    »Constance war so wütend, dass ihre Möpse fast rausgesprungen wären«, sagte Kayla und biss in ein Knoblauchbrot.
    »Und?«, drängte ich.
    »Und sie so: ›Zieh das schwarze Ding aus oder komm von dem verdammten Altar weg.‹ Und Dad so: ›Kayla, zieh die Burka aus, sonst kannst du nicht an der Hochzeit teilnehmen. Zieh sie sofort aus.‹«
    Kayla schob sich Spaghetti in den Mund.
    Sie machte mich verrückt. »Was hast du daraufhin gesagt?«
    Kayla ließ sich Zeit und trank einen Schluck Milch. »Na ja, erst mal: Du hattest recht, Tante Isabelle, als du mir vor der Hochzeit gesagt hast, dass Dad meine religiösen Entscheidungen selbst an seinem Hochzeitstag respektieren müsste. Das war so cool.«
    Cecilia sah mich mit erhobenen Brauen an.
    Janie betrachtete die Tischplatte und nahm dann einen winzigen Schluck Tee. Janie war dabei gewesen, als ich Kayla ermutigte, ihre »Freiheit zu verteidigen, vor allem deine Religionsfreiheit, um jeden Preis, selbst angesichts der Ablehnung anderer, insbesondere deines Vaters. Bleib dir selbst und deinen Überzeugungen treu, vor allem wenn jemand, zum Beispiel dein Vater, sie dir auszutreiben versucht!«
    Kayla nahm einen weiteren bedächtigen Bissen. Sie wusste, wie man ein Drama in die Länge zieht. »Also gut, dann hab ich zu Dad gesagt, okay, ich zieh die Burka aus.«
    »Du hast dich umgezogen?«, fragte ich enttäuscht. Ich wunderte mich über Kaylas so schnelle Kapitulation. Wo war ihre Standhaftigkeit? Was war mit der Rebellin passiert? Wo blieb ihr Bommarito-Kampfgeist?
    Kayla nahm einen weiteren Bissen. »Ich bin ein gehorsames Kind. Also, ja. Ich hab mich umgezogen.«
    Sie trank wieder einen Schluck Milch.
    »Und?«, hauchte Janie.
    »Ich hab zuerst das Schleierding abgenommen, direkt vor dem Altar, und dann hab ich die Burka ausgezogen.«
    Riley begann zu kichern. »Das war der beste Teil. Der allerbeste .«
    »Was hattest du darunter an?«, fragte Janie, und die Hand mit der Teetasse erstarrte in der Luft. »Das rote Kleid?«
    »Was ich anhatte?«, fragte Kayla. Sie ließ sich Zeit, ihr Knoblauchbrot zu kauen. Zu schlucken. »Ich trug mein Lieblingsoutfit.«
    »Und das wäre?«, drängte ich.
    Sie tupfte sich den Mund mit der Serviette ab. »Ich trug mein rosa T-Shirt mit dem Aufdruck ›Fuck Off‹ und meine superkurzen Jeans-Shorts.«
    Velvet begann als Erste zu lachen, im Südstaaten-Stil. »Ach, du liebes Gottchen. Oje, oje.« Sie fächelte sich Luft zu. »Das ist ja komischer als ein Stinktier auf Rädern!«
    Cecilia lachte so laut, dass sie wie ein Esel klang. Janie und ich mussten uns schließlich aneinanderlehnen, um nicht umzufallen.
    Henry lachte, weil wir lachten. »Nudeln!«
    »Dann sprang ich von den Altarstufen herunter, und das wandelnde rote Bohnenstangenmädchen folgte mir – tut mir leid, Riley … und wir gingen

Weitere Kostenlose Bücher