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Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Titel: Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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wehtat.
    »Nein!«, kreischte Henry. »Nein!« Er legte auch den anderen Arm um Dad. »Er geht nicht. Er bleibt bei uns. Dad ist zurück. Dad, du bleibst!«
    Dad drehte sich um, drückte seinen Sohn erneut und wischte sich die Augen. »Ich würde gerne bleiben, Henry. Gerne.«
    »Gut!« Henry klatschte in die Hände. »Gut.« Er rannte in die Küche, und ich wusste, er würde Bommaritos himmlische Cupcakes holen, die ich mit nach Hause gebracht hatte.
    »Du wirst ihm nur wieder wehtun«, fauchte Cecilia. »Seit Ewigkeiten guckt er sich dein Foto an. Jetzt bist du hier, und er weiß nicht, was vorgeht. Er glaubt wahrscheinlich, du würdest wieder bei uns einziehen. Er hat einen Dad, sein Dad ist zurück. Was sollen wir ihm erzählen, wenn du wieder abhaust?« Cecilia brach in Tränen aus und biss sich auf die Lippe.
    »Wage es nicht, Henry noch mal wehzutun! Wir können es ertragen, aber er ist … er ist Henry«, sagte ich. »Wenn du gehst, wird es Monate dauern, bis er wieder derselbe ist. Als du damals verschwunden bist, hat er aufgehört zu reden und musste nachts wieder Windeln tragen.«
    Henry hatte Wutausbrüche bekommen und mit Gegenständen um sich geworfen, und Momma war aus den Latschen gekippt. Henrys Reaktion war typisch für die Bommaritos – wir wissen nicht, wie man mal halblang macht. Sein Kummer war wie eine heimtückische, langanhaltende Krankheit.
    Erschöpft fuhr ich mir durch die kurzen Haare. Ich war ausgelaugt. Völlig erledigt.
    Henry stürzte herein und brüllte voller Freude: »Ich bin gleich da! Ich bin gleich da und sag: hi Dad!« Er klatschte in die Hände und rannte wieder in die Küche. »Hi zu meinem Dad!«
    »Du bist in sein Leben eingedrungen und verschwindest wieder …«
    »Diesmal werde ich nicht verschwinden, Cecilia«, sagte Dad. »Ich werde nicht wieder verschwinden.«
    »Doch, das wirst du. Das wirst du.«
    »Ich habe einen Job bei TechEx, der neuen Fabrik, die sie in Dulles gebaut haben, nicht weit von hier. Ich war in den letzten Monaten ein paarmal hier und habe ein Haus gekauft. Ich bleibe.«
    Schweigen. Er wollte bleiben? Henry sang in der Küche ein Lied von einem Bären. Er machte Brummgeräusche.
    »Wie bitte?«, fragte Janie. »Das kapier ich nicht. Du ziehst nach Trillium River?«
    »Ich bin bereits nach Trillium River gezogen«, sagte er. »Aus Los Angeles.«
    »Warum?«, fragte ich. »Warum?«
    »Wegen euch«, sagte er mit brüchiger Stimme. »Nie im Leben werde ich wiedergutmachen können, was ich euch angetan habe. Niemals. Ich kann euch sagen, dass ich euch immer geliebt habe. Kein Tag, keine Stunde ist vergangen, in der ich euch nicht geliebt und an euch gedacht hätte. Kein Tag ist vergangen, an dem ich nicht bedauert habe …« Er hielt inne, um seiner bloßliegenden Gefühle Herr zu werden. »An dem ich nicht bedauert habe, was passiert ist, was ich angerichtet habe. Ich habe überlegt, ob ich euch aus dem Weg gehen soll …«
    »Das hättest du tun sollen«, bekräftigte Cecilia. »Das wäre besser gewesen.«
    »Ich habe mit mir gerungen, Cecilia. Wirklich. Mein egoistisches Selbst wollte, dass ich zurückkomme, zu euch. Aber ich fürchtete auch, ich würde mich aufdrängen, mein Auftauchen würde euch nur neuen Kummer bereiten, Unruhe verbreiten und euch neuen Schmerz zufügen …«
    »Unser Dad hat uns vor Jahren verlassen«, sagte Cecilia. »Wir haben keinen mehr. Wir brauchen keinen.«
    »Sei nicht so gemein, Cecilia«, flüsterte Janie.
    »Ha!« Henry schoss wieder herein. »Ha! Mein Dad ist hier! Ich wusste es!« Er klatschte in die Hände und lief in die Küche zurück.
    »Ich möchte euch nicht noch mehr Kummer bereiten, als ich es schon getan habe«, wiederholte Dad. »Ich habe kein Recht, zurückzukommen. Ich habe kein Recht, mich als euren Dad zu betrachten. Ich habe es nicht verdient, und ich kann euch überhaupt nicht sagen, wie leid mir das tut.« Seine Stimme krächzte, und er hustete. »Es tut mir unendlich leid. Unermesslich, bis in die Tiefen meiner Seele.«
    Cecilia fiel die Kinnlade herunter. Ich lehnte mich gegen die Wand. Janie sank auf einen Stuhl.
    »Ich bitte euch nur um eine Chance«, sagte unser Dad. »Eine Chance, euch kennenzulernen, euch auf jede mir mögliche Art zu helfen …«
    »Nein, um Gottes willen nein«, sagte Cecilia nachdrücklich.
    »Eine Chance?«, fragte Janie mit hoffnungsvoller Stimme.
    »Wir hätten Hilfe gebraucht, als wir Kinder waren, Dad«, sagte ich.
    »Okay, ihr Schwestern und mein Dad! Ich hab

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