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Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Titel: Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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Zeit ruhen«, sagte Janie nach diesem Essen zu unserem Dad, als wir mit Kokos-Orangenkuchen und Kaffee vor dem Kamin Platz genommen hatten. »Schlechtes Karma. Böse Erinnerungen. Negative Wellen.«
    »Ich glaube, das sollten wir überspringen«, sagte ich, froh darüber, dass Henry, Grandma und Velvet im Bett lagen. »Das Essen war wunderbar. Wir wollen es doch nicht verderben.«
    Dad stellte seinen Kaffee ab. Der Feuerschein tanzte über seine Wangen, machte sie weicher, hob seine Narbe weniger hervor. »Janie, Isabelle, ich möchte, dass ihr mir erzählt, was passiert ist, nachdem ich fort war. Ihr verdient die Chance, die Schuld dem zuzuweisen, dem sie gehört. Ihr verdient die Chance, auf meinen Schultern all die Probleme abzuladen, die ihr hattet.«
    »Unsere Kindheit gehört in eine fest verschlossene Truhe«, sagte ich.
    »Unsere Kindheit bleibt besser dem Universum überlassen«, sagte Janie. »Weit draußen bei den Asteroiden, in ihrer eigenen Galaxie.«
    »Bitte«, sagte Dad. »Wenn ihr bereit seid, würde ich gerne wissen, was passiert ist. Von dem Tag an, als ich fortgegangen bin. Vielleicht nicht heute, nicht nächste Woche, vielleicht nicht mal in diesem Jahr, aber wenn euch danach zumute ist, möchte ich zuhören.«
    »Na ja. Wir haben dich vermisst. Wir haben dich immer so vermisst.« Janie versuchte einen Schluck Kamillentee zu trinken, doch ihre Hand zitterte. Sie stellte die Teetasse ab. »Aber gut.« Ich hörte, wie sich ein wenig Wut in ihren Kummer schlich. »Wenn das alles für dich klarer macht, werde ich es dir erzählen.«
    Wir saßen bis vier Uhr im Feuerschein, und die Funken flogen, während wir neue Scheite nachlegten.
    Wir erzählten ihm nicht die blutrünstigen Einzelheiten. Wir hatten Geheimnisse; einige betrafen Momma, und sie war die Einzige, die entscheiden konnte, ob sie die preisgeben wollte oder nicht.
    Am Ende war ich sicher, dass er sich wie ausgebombt fühlte. Er sah auf jeden Fall so aus.
    »Das war alles ganz allein meine Schuld«, sagte er, die Stimme rau vor Bedauern. »Ich nehme die Schuld und Verantwortung auf mich. Ich weiß, ihr werdet es nicht vergessen. Das kann niemand. Aber ich hoffe, ihr werdet mir vergeben.« Er hielt inne. »Ich selbst werde mir nie vergeben. Kein Tag ist vergangen, an dem ich das Gewicht meiner Fahnenflucht nicht gespürt habe, und selbst wenn ich hundert Jahre alt werde, kann ich mir trotzdem nicht vergeben.«
    Ich dachte darüber nach.
    Vergebung.
    Da meine Welt bis in die Grundfeste erschüttert worden war, als mein Dad uns verließ, hatte ich nie darüber nachgedacht. Fast unmittelbar darauf waren wir in einen wirbelnden Strudel aus Verzweiflung, Verwirrung und Armut geraten. Es dauerte nicht lange, bis es noch schlimmer wurde und wir in einem Sumpf von Tragödien versanken.
    Von der Veranda aus betrachtete ich die schwarzen Umrisse sich wiegender Bäume. Der Wind fuhr mir durch die kurzen Locken.
    Vergebung. Konnte ich vergeben? Konnte ich die unaufhörliche Wut loswerden, die seit Jahrzehnten in mir kochte? Konnte ich ihm vergeben?
    Ich hatte nie in einem Krieg gekämpft. Konnte ich über jemanden urteilen, der jahrelang Kampf und Gefangenschaft ausgesetzt gewesen war? Konnte ich meinen Dad für das Verlassen seiner Familie verurteilen? Und wenn ich es tat, wäre das gerecht?
    Ich war nie in einem schlammigen Graben versteckt und seit Wochen ohne Dusche, beschossen worden, in einem Dschungel voller Feinde gewesen. Nie hatte ich mit ansehen müssen, wie meine Kameraden vor meinen Augen von Landminen und Granaten zerrissen wurden.
    Ich hatte meine Waffe nicht unterschiedslos auf Soldaten und unschuldige Zivilisten richten und abdrücken, friedliche Dörfer in Schutt und Asche legen oder an todbringenden nächtlichen Überfällen teilnehmen müssen, was meinen Selbsthass nur noch verstärkt hätte. Ich war nicht jahrelang in einen Käfig gesperrt und geschlagen worden, mir waren nicht zwei Finger abgehackt und mein Rücken war nicht ausgepeitscht worden.
    Ich war nicht nach Hause gekommen, nur um meine vietnamesischen Albträume immer wieder zu durchleben und gegen die monströsen Visionen anzukämpfen, die mein überlastetes Gehirn nicht in den Griff bekam. Ich war nicht zu einer abweisenden amerikanischen Öffentlichkeit und einer Regierung heimgekehrt, die jede Hilfe verweigerte und nicht einmal bereit war, die anhaltenden höllischen Auswirkungen des Vietnamkriegs auf ihre Soldaten anzuerkennen.
    Mein Dad hatte uns verlassen, weil er

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