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Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Titel: Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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nicht. Wir hatten schon genug Stress in der Familie. Wie viel Stress und Anspannung kann eine Familie ertragen, bevor sie explodiert oder implodiert? Müssen alle Probleme seziert werden? Was hilft das?
    Cecilia nickte und legte ihre Hand auf meine.
    Normalerweise neigt sie nicht zu großen Gefühlsausbrüchen, deshalb wunderte mich das.
    Ich war gerührt.
    Ich befürchtete, ich würde kein Wort mehr herausbekommen und losheulen, der Kaffee würde mir aus der Nase schießen.
    Sie drückte meine Hand, ich drückte zurück.
    Und da saßen wir am Fenster eines Cafés an einer flippigen Straße in Portland und hielten Händchen, und draußen auf dem Bürgersteig stand ein kleines Plastikpferd, das an einem Stahlring befestigt war.
    Manchmal ist das alles, was man machen kann, glaube ich. Händchen halten. Weil das Leben nämlich manchmal so beängstigend wird, so trostlos und kalt, dass man nicht mehr mit bloßen Worten getröstet werden kann.
    Die Leute hielten uns bestimmt für Lesben, doch ich hatte schon lange damit aufgehört, mir darüber den Kopf zu zerbrechen, was andere von mir hielten. Cecilia ebenfalls. Das hatte uns unsere Kindheit abgewöhnt.
    Wir hielten Händchen. Und ließen nicht los.

    »Sie wird schon wieder, dann kann sie wieder tanzen und hüpfen«, sagte der Arzt nach der Operation zu uns.
    Dr. Janns war ein Latino. Als Momma ihn kennenlernte, hatte sie ihn gefragt, ob er in seiner Kindheit Beeren auf Feldern pflücken musste.
    »Nein, musste ich nicht.« Er hatte den Kopf geschüttelt, vornehm genug, um Mommas beleidigende Bemerkung zu überhören. »Mein alter Herr war beim Militär und hat da Karriere gemacht, ein harter Hund, deshalb bin ich überall auf der Welt groß geworden. Immer unterwegs. Beeren haben wir nie gepflückt. Waren zu sehr damit beschäftigt, Deutsch, Spanisch oder Koreanisch zu lernen. Neues Land, neue Sprache. Meine Mutter war da unerbittlich.« Er hatte eine bedrohliche Handbewegung gemacht. »Wenn wir nicht gerade lernten, wie man in der jeweiligen Sprache flucht und jubelt, zog sie uns an den Ohren in die Oper und ins Ballett. Mir selbst ist das Ballett ja lieber. Und Ihnen?«
    Momma wirkte übertölpelt. »Hm. Also … tja …«
    Ich hatte damit gerechnet, dass sie das Thema wechseln würde. Dieser Mann passte nicht in ihr Raster, sie hing fest.
    »Sie sehen viel zu jung aus für einen Arzt«, sagte sie vorwurfsvoll. »Fast noch wie ein Kind. Sind Sie schon erwachsen?«
    Er hatte sie angegrinst. Sein Gebiss war voll perfekter weißer Zähne. »Sie sehen viel zu jung aus, um am Herzen operiert zu werden, Ma’am, Sie wunderbare Schönheit, Sie Filmstar, deshalb werden wir Ihre Pumpe reparieren und Sie dann schnell wieder rauswerfen.«
    Mommas Mundwinkel hatten sich zu einem Lächeln verzogen.
    Jetzt grinste uns Dr. Janns mit seinen weißen Zähnen an. »Ihre Mutter hat es gut überstanden. Sie hat schon einem der Pfleger gesagt, diese Arbeit sei nichts für Männer, ob er vielleicht schwul sei.«
    »Offenbar hat die Operation sie nicht milder gestimmt«, bemerkte ich.
    Der Arzt grinste erneut. »Schwierige OP, anstrengend für den Körper. Immerhin schnippeln wir die Leute auf, bringen ihr altes Herz wieder auf Trab und tackern sie wieder zu. Was soll man da erwarten?«
    Scheibenkleister.
    »Ich habe gehört, dass Ihre Großmutter dement ist und Sie zu Hause einen Bruder mit besonderen Bedürfnissen haben. Ihre Mutter wird eine Weile hierbleiben, sich ausruhen, entspannen, sie wird es einsehen, und anschließend schicken wir sie in dieses nette, lustige Seniorenzentrum in Portland, wo sie sich erholen und wieder auf die Beine kommen kann.«
    Janie schniefte. Cecilia bekam glasige Augen, doch sie verlor keine Träne, keine einzige. Sie hält nichts von Schwäche. Findet sie peinlich. Ich war erleichtert, dass es Momma gutging, und erleichtert, dass ich erleichtert war. Das gab mir das Gefühl, menschlich zu sein, so als könnte ich eine Mutter wie Momma trotz allem lieben.
    »Wir haben schon versucht, den Drachen ins Seniorenzentrum zu bekommen, aber sie wollte nicht«, erklärte ich.
    »Der Drache wird hingehen«, flötete der Arzt beinahe.
    »Hm. Sie kennen diesen Drachen nicht.«
    Er summte ein fröhliches Liedchen. »Ich habe ihr erzählt, dass dort viele gesunde Menschen sind. Viele gesunde Männer. Man kann tanzen und Ausflüge machen. Ich wusste ja nicht, dass Ihre Mutter früher Tänzerin war.«
    Ich räusperte mich, Cecilia gab ein Geräusch von sich, das halb

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