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Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Titel: Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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kommst, kapiert?« Ich senkte das Messer in seine Leistengegend.
    Er wimmerte. »Ja, gut, ich will nur nach Hause … nach Hause …« Tränen strömten ihm über die Wangen. Er spuckte einen Zahn aus.
    »Eins, zwei, drei, vier: loslassen!«, befahl Janie. Wir standen auf und stellten uns Schulter an Schulter. Janie ließ ihren Schlagring aufblitzen, ich streckte das Messer vor und lächelte.
    »Was ist mit der Verabredung zum Abschlussball?«, höhnte ich.
    »Das hat Spaß gemacht!«, verkündete Janie. »Hab mich bestens amüsiert!«

    Am nächsten Morgen saßen wir den drei Rowdys im Büro des Rektors direkt gegenüber.
    Die Schläger waren von Schrammen und Blutergüssen gezeichnet. Kichernd zeigte ich ihnen den Stinkefinger. Janie zählte laut, und Cecilia legte sich beide Hände um den Hals, als würde sie sich selbst erwürgen, und zeigte dann auf die Jungs.
    Der Rektor Mr Wong trug eine Krawatte mit Äpfeln und eine riesige Brille. Er sagte: »Diese jungen Männer behaupten, ihr drei hättet sie verprügelt.« Er sah uns fragend an.
    Die Konrektorin, eine Frau namens Ms Drake, saß neben ihm. Beide hatten einen befriedigten Gesichtsausdruck.
    »Diese Jungs waren schon öfter in diesem Büro. Schon sehr oft «, nölte Ms Drake. Ihr weißes Haar war in einem Zopf um ihren Kopf gewunden. »Wir kennen sie recht gut, aber normalerweise geht es darum, dass sie andere verprügelt haben. Was ist diesmal passiert, Mädels?«
    Janie atmete aus und quetschte sich ein paar Tränen heraus. Wir alle hatten Kleider und saubere weiße Socken angezogen, sogar unsere Schuhe hatten wir mit Klopapier poliert. Wir hatten unsere Antworten eingeübt. »Wir hatten keine andere Wahl, Ma’am.«
    »Keine andere Wahl?«, fragte Ms Drake. Sie gluckste und hustete dann, um es zu überspielen.
    »Nein. Zu unserem eigenen Schutz. Zu unserer Sicherheit.« Janie betupfte ihre Augen mit einem Spitzentaschentuch von Momma. Sie wirkte klein und zart. Als ich daran dachte, wie fachmännisch sie ihren Schlagring eingesetzt hatte, musste ich ein Kichern unterdrücken.
    »Was soll das heißen, zu eurem Schutz? Die Jungs behaupten, ihr hättet sie ohne jeden Grund verprügelt«, sagte Mr Wong und strich über die Äpfel auf seiner Krawatte. »Einfach so. Aus heiterem Himmel.«
    Die Jungen rutschten hin und her. Ich guckte auf den Hosenschlitz meines Gegenübers und machte mit zwei Fingern schnippelnde Bewegungen. Er wurde rot.
    »Wir mussten sie verprügeln, weil sie Arschlöcher sind«, schaltete sich Cecilia ein. Sie hatte nicht richtig zugehört, als Janie und ich am Vorabend unseren Auftritt geprobt hatten.
    Ich stieß Cecilia mit der Schuhkante an.
    »Junge Dame …«, sagte der Rektor.
    »Tut mir leid, Sir, Ma’am«, erwiderte Cecilia, zur Abwechselung reuevoll. »Ich werde nicht mehr sagen, dass diese Arschlöcher Arschlöcher sind.«
    »Cecilia …«, warnte Ms Drake.
    »Ich entschuldige mich, Ma’am, für meine … meine Impertinenz .« Sie funkelte die Jungs böse an und artikulierte lautlos: »Arschlöcher.«
    Wieder rutschten sie auf ihren Stühlen herum.
    »Fangen wir noch mal von vorne an«, beharrte Mr Wong. »Diesen Jungen wurden Zähne rausgeschlagen. Shaws Lippen sind geschwollen, und Damien hat eine Beule am Kopf, so groß wie ein Straußenei. Ihre Eltern haben angerufen und verlangen Erklärungen. Was ist passiert?«
    »Wir haben unseren Bruder verteidigt, Sir«, sagte ich und reckte das Kinn vor. »Sie haben Henry gestern angegriffen. Am Tag davor auch. Als wir das herausfanden, sind wir Henry auf dem Heimweg von der Schule gefolgt, um ihn zu beschützen, und da haben die drei ihn wieder angegriffen. Zum zweiten Mal. Innerhalb von zwei Tagen.«
    Die Jungs blickten zu Boden. Ich summte ein Liedchen, um sie aus der Fassung zu bringen.
    »Was habt ihr getan?« , fragte Mr Wong die Jungen. Normalerweise war er ein sanftmütiger Mann, aber sein Sohn war ebenfalls geistig behindert, und er und Henry spielten zusammen Dame. Wenn Henry nicht zur Schule kam, bekam Mr Wongs Sohn Anfälle.
    » Ihr habt Henry angegriffen? Henry Bommarito?« Mr Wong war entgeistert. Das war genau das richtige Wort: entgeistert.
    Ms Drake entglitt ein verstohlenes Lächeln.
    Die Jungs begannen zu stammeln und zu stottern.
    »Damien hat’s getan. Das war seine Idee …«
    »Dirk hat damit angefangen …«
    »Ich wollte nicht mitmachen, aber Shaw sagte, wenn ich das nicht tue, wirft er mich aus dem Club …«
    »Es ist doch nur Henry«,

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