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Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Titel: Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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weiter nach oben. Das Gefühl des Selbsthasses, das mich überfiel, war mir nur allzu vertraut. Ich kannte das Gefühl der Entwürdigung. Auch das Gefühl des Grauens war mir nicht fremd, das sich wie ein Mantel um meine Schultern legte.
    Ich bemühte mich, diesen Gefühlen keine Beachtung zu schenken, so wie immer, aber diesmal waren sie stärker und beharrlicher, als sie es je gewesen waren. Zudem schrillten meine Alarmglocken los, und das seltsame Leuchten in den Augen dieses Typen verursachte mir eine Gänsehaut.
    Als er mich erneut zu umarmen versuchte, seinen harten Schwanz gegen meinen Unterleib drückte, stieß ich ihn von mir. Er lehnte sich an die andere Wand des Fahrstuhls und starrte mich an. Ich starrte zurück. Er hatte Augen wie ein Frettchen, Lippen wie Stacheldraht und einen dünnen Körper wie ein Seiltänzer, nur ohne Balancierstange.
    Ich stolperte durch den Flur zu meinem Loft, und er schlang beide Arme um mich, schob mich unsanft gegen die Wand und suchte mit seinen Stacheldrahtlippen nach meinen. Ich wehrte mich. Er keuchte und grinste, versuchte es erneut, ich wehrte mich wieder.
    Vor meiner Tür sah ich hinunter, den Schlüssel in der Hand. Meine Zöpfe fielen mir ins Gesicht.
    Wie aus weiter Ferne vernahm ich ein Nein, als stürzten wir durch die Wodka-Seligkeit in meinem Kopf in einen Tunnel. Ich hörte es, und zum ersten Mal reagierte ich darauf.
    »Nein«, sagte ich und drehte mich zu ihm um. »Nein.« Ich wiederholte es lauter.
    »Doch«, flüsterte er mir ins Ohr. »Doch.« Das Flüstern ließ mir Schauder über den Rücken laufen.
    Ich entwand mich ihm. »Nein!« Eine rationale Stimme im Nebel. »Nein!«
    Er bewegte sich so rasch, dass ich nicht mal reagieren konnte. Er packte mich an den Zöpfen, drehte mich um und schmetterte mich mit dem Gesicht gegen die Tür. Der Schmerz schien meinen Kopf zu zerreißen. Ich ließ die Schlüssel fallen, er griff danach, schloss die Tür auf, schob mich hinein und knallte die Tür zu.
    Aus dem Gleichgewicht gebracht, fiel ich der Länge nach hin. Blut strömte mir aus der Nase. Der Typ ließ sich mit vollem Gewicht auf meinen Rücken fallen, und ich hörte etwas knacken. Mir blieb die Luft weg, und meine Sicht verschwamm.
    Er zog an meinen Zöpfen, bis ich meinte, mir würden die Haare ausgerissen, er kicherte, ein hohes Kichern wie aus Janies Büchern. »Du hast gesagt, ich dürfte mit dir nach Hause kommen und die ganze Nacht deine Zöpfe streicheln«, sagte er in einem Singsang. »Genau das werde ich tun.«
    »Verschwinde!«, wollte ich schreien, aber es kam nur als heiseres Flüstern heraus. »Verschwinde!« Ich wehrte mich, doch er riss noch heftiger an meinen Haaren, lehnte sich mit seinem Gewicht in meinen Rücken und drückte mir mit den Knien die Beine auseinander.
    »Hör zu, du Miststück. Du hast mich eingeladen. Du willst es. Ich bin hier. Zieh dich aus.«
    Wer hat schon mal richtig Angst gehabt? Ich meine, grauenerregende Todesangst? Die sieht so aus: Man fühlt, wie das Blut den Körper verlässt, als sei es zu verängstigt zu bleiben. Nieren und Leber fühlen sich an, als würden sie origamigleich zusammengefaltet. Der Mund wird so trocken wie die Sahara. Die Augen fühlen sich an, als würden sie aus dem Kopf springen, weil die Panik sie aus dem Schädel drückt.
    Oh, und man bekommt keine Luft, das Herz schlägt zum Zerspringen, weil es so voller Panik ist.
    Das ist bloß der Anfang. Denn man weiß, dass das Schlimmste erst noch kommt.
    »Runter mit den Klamotten …« Er sang diese Worte so melodiös, als wäre er Mitglied eines Kirchenchors. Mit beiden Händen zerrte er mich an meinen Zöpfen auf die Knie, drehte mich um und drückte mein Gesicht gegen seinen Schwanz.
    »Lutsch ihn«, sang er mit hoher Stimme. Mein Inneres zitterte vor Angst, ich bebte am ganzen Körper.
    Er kicherte, ließ meine Zöpfe los und zerrte an seinem Gürtel.
    Ich wollte aufstehen, doch er holte aus und stieß mir das Knie gegen mein Kinn. Ich hörte es wieder knacken, mein Kopf flog nach hinten. Sofort tat mir der Nacken weh. Der Fremde warf meinen Kopf herum wie einen Ball, und der Ball krachte gegen die Wand. Ich sah weiße Sterne, grüne Sterne, schwarze Sterne, viele Sterne, die vor meinen Augen zusammenstießen. Heiß und klebrig strömte Blut auf meine Schulter, vermischte sich mit dem Blut aus meiner Nase.
    Der Typ riss an seinem Gürtel, knöpfte den Hosenschlitz mit einer Hand auf und zog mich wieder auf die Knie, so dass ich mit

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