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Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Titel: Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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kam, damit ich mich für immer sicher fühlen konnte.
    Die Ärztin tätschelte meine Schulter, die Vertreterin vom Vergewaltigungsnotruf massierte mir sanft das Bein.
    O nein. Freundlichkeit. Mir kamen schon wieder die Tränen.
    Die Tränen begannen heftiger zu fließen, gefolgt von Schluchzern, Keuchen und später Schluckauf. Ich wurde getätschelt und in den Arm genommen.
    Mein Gott, ich war völlig im Eimer.

    Nach einer Dreiviertelstunde fingen wir noch mal von vorne an. Niemand schien es eilig zu haben. Die Fragen des Detectives waren direkt, aber einfühlsam.
    Mir war zum Sterben zumute. Ich starb.
    »Ms Bommarito, woher kennen Sie Russ Bington?«, fragte Detective Carrington.
    Ich wollte die Frage nicht beantworten. Ich wusste, was sie von mir halten würden, wenn ich es tat.
    Er fragte erneut, streichelte meine Hand.
    Ich konnte nicht antworten. Ich war geschwächt, zutiefst beschämt.
    »Können Sie mir sagen, wo Sie ihn kennengelernt haben?«
    Ich schluckte, aber das Schlucken fühlte sich nicht normal an, weil meine Kehle in die falsche Richtung schloss. »Wir haben uns im Hal’s kennengelernt. In der Innenstadt.«
    Er nickte. »Haben Sie sich da zum ersten Mal gesehen?«
    »Ja.« Meine Stimme war kratzig, weil ich fast erwürgt worden war.
    Er hielt inne. »War das ein One-Night-Stand, Ms Bommarito?«
    Mir entrang sich ein Schluchzer.
    Der Detective eröffnete mir einen feinfühligen Ausweg. »Wir machen alle mal Fehler, Ms Bommarito. Niemand hier im Raum ist frei davon.«
    »Ja«, sagte ich beschämt. »Es sollte ein One-Night-Stand sein.«
    Sollte ich vielleicht zugeben, dass ich One-Night-Stands hatte, um zu vergessen, dass ich One-Night-Stands hatte, und um gegen meine Depression anzukämpfen? Dass ich One-Night-Stands hatte, seit ich ein Teenager war, seit dem Vorfall im Schuppen, weil ich mich wie ein Nichts fühlte, keinen Dad hatte und jedes Mal ein bisschen mehr von mir selbst verlor, obwohl ich nach etwas mehr suchte? Dass dieses »Mehr« unsichtbar war und ich es nie gefunden hatte?
    »Das ist nicht Ihre Schuld«, sagte der Detective zu mir. » Nicht Ihre Schuld, junge Dame.«
    Ich ließ die Tränen fließen.

17. Kapitel
    Ich rief Janie an, um ihr zu sagen, dass ich nicht vor Mittwoch oder Donnerstag zurück sein würde. Ich schätzte, bis dahin würde ich humpeln können, falls mein Unterschenkel dann nicht mehr ständig wie ein Streichholz einknickte.
    »Gott sei Dank rufst du an, Isabelle!«, stieß Janie hervor. »Cecilia ist nicht da. Gestern Nacht ist sie aufgewacht, und ihr tat der ganze Körper weh – vor allem ihr Kiefer und ihr Schienbein … und sie hatte Schwierigkeiten beim Atmen. Ihre Nase hat geblutet! Sie hat mich angerufen, und ich bin gleich zu ihr gefahren und wollte sie ins Krankenhaus bringen, aber sie weigerte sich, weil du diejenige wärst, die das ausgelöst hat.« Ich hörte sie keuchen, sie war mit den Nerven am Ende. »Du! Das ist wieder diese Zwillingssache!«
    Ich legte die Hand an meinen verbundenen Kopf. Tränen rannen mir aus den Augen und machten mich blind. Oh, Cecilia, es tut mir so leid. »Wie geht es ihr jetzt? Wie geht es ihr?« Ich habe meiner Zwillingsschwester Schmerzen zugefügt. Sie konnte nicht atmen.
    »Wir haben ständig auf deinem Handy angerufen, aber du bist nicht drangegangen. Cecilia war fast hysterisch vor Sorge um dich. Irgendwann dachte ich, sie würde sterben. Sie hielt sich den Brustkorb und den Kopf. Dir fehlt doch nichts, oder?«
    Ich hörte, wie Janie in Tränen ausbrach, und hielt das Telefon auf Abstand, damit sie meine unterdrückten Schluchzer nicht hörte.
    »Ich musste stundenlang Vivaldi hören und sticken!«
    »Wie geht es Cecilia?« Ich habe ihr das angetan. Ich habe meiner Schwester das angetan.
    »Sie liegt im Bett und ist in Panik wegen dir, ihr Hinterkopf pocht, sie kann ihren Unterkiefer nicht richtig bewegen, und ihre Schulter brennt. Ihre Nase hat wieder geblutet. Wie geht es dir?«
    »Mir geht’s gut.« Ich fühlte mich so schuldig, dass ich sterben wollte.
    »Was ist mit deiner Stimme los?«, rief Janie.
    »Erzähl ich dir später.« Können Schuldgefühle einen Menschen töten?
    »Was ist los? Ich weiß, dass irgendwas nicht stimmt!«
    »Nichts.« Außer dass ich mir nie verzeihen werde, was ich meiner Familie letzte Nacht angetan habe.
    »Du machst mich nervös, Isabelle«, quiekte sie.
    »Ich hab dich lieb, Janie, und ich erzähl es dir später.« Es tut mir leid. Es tut mir so leid. Ich würgte an meinem

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