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Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Titel: Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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berührte, das flach auf ihrer Brust lag. Sie trug ein langärmeliges schwarzes Shirt, einen schwarzen knöchellangen Rock und hatte sich irgendwie einen schwarzen Schleier mit weißem Stirnband zusammengebastelt. Als die Glöckchen an der Tür der Bäckerei klingelten und sie mit Riley und Cecilia hereinkam, musste ich zweimal hinsehen.
    »Friede sei mit dir«, grüßte mich Kayla. Sie streckte mir die Hand hin. Ich nahm sie in meine, die mit Mehl und Zimt bestäubt war.
    »Friede sei auch mit dir, du seltsames Kind.« Ich wandte mich Riley zu, die ein lila Kopfband mit Strasssteinen trug. »Wie geht’s dir?«
    »Mir geht’s gut, außer dass ich bald kahl wie ein gerupftes Huhn sein werde.« Es sollte ironisch klingen, aber ich sah die Qual in ihren Augen.
    »Ich mag Hühner«, sagte ich und umarmte sie.
    »Ich auch, aber ich will nicht wie ein gerupftes Huhn aussehen.«
    Als die Mädchen meinen malträtierten Körper und mein zermatschtes Gesicht gesehen hatten, waren sie zutiefst getroffen gewesen, was meine Schuldgefühlsskala um zehn Punkte nach oben verschob.
    Ich hatte den Mädchen erzählt, ich hätte ein schlechtes Date gehabt.
    Wahrscheinlich hatte ich ihnen damit jegliche Verabredungen für alle Zeiten vermiest.
    Und ich fühlte mich wie die schlimmste Tante, die je auf dieser Erde herumgewandert war.
    Janie kam hinter dem Ladentisch hervor, um ihre beiden Nichten zu begrüßen. Sie hatte Mehl im Haar und grünen Zuckerguss auf der Wange.
    »Friede sei mit dir«, sagte Kayla und schüttelte Janies Hand.
    »Friede sei mit dir, Schätzchen, aber warum bist du wie eine Nonne verkleidet?«
    »Weil ich glaube, dass Gott von mir verlangt, genau das zu sein, und ich will dafür sorgen, dass ich Gottes Stimme höre und nicht die des Teufels. Der ist nämlich gerissen.«
    Cecilia stöhnte und ging hinter den Ladentisch. »Ich muss für eine Weile Challah-Teig kneten und zu Zöpfen flechten. Werdet ihr mit den beiden fertig.« Sie verschwand nach hinten.
    Riley riss sich ein Haar aus.
    »Möchtest du einen Cupcake, Riley?«, fragte ich.
    Sie riss sich ein weiteres Haar aus.
    »Ich hab dich doch gebeten, das hier nicht zu tun, Miss Dreadlocks.«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Hast du vor, dir sämtliche Haare auszureißen?«
    »Nein.« Ihr Gesicht fiel in sich zusammen. »Es ist ja nicht so, dass ich es tun will, Tante Isabelle. Ich muss es tun. Meine Finger … sie wandern immer in mein Haar. Ich muss es spüren, und ich muss es ausreißen, und direkt danach fühle ich mich besser, aber dann hab ich das Gefühl, hässlich zu sein, weißt du, und ich weiß, dass ich hässlich bin. Ich bin so hässlich.«
    »Schätzchen!«, rief Janie und nahm sie in die Arme. »Du brauchst Yo-Yo Ma und Zeit zum Meditieren!«
    »Du bist nicht hässlich, Riley, überhaupt nicht.« Ich umarmte sie ebenfalls. »Du hast nur das Depri- und Desaster-Gen der Bommaritos geerbt. Das ist ein Familienfluch. Ich habe Depressionen, genau wie deine Großmutter. Janie zählt und hat alle möglichen Zwänge. Deine Mutter futtert, was das Zeug hält. Kayla probiert Religionen aus und kleidet sich wie eine Nonne.«
    »Aber ich bin eine Bekloppte«, sagte Riley und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. »Ich sitze abends vorm Spiegel und nehme mir fest vor, nur ein Haar auszureißen, vielleicht zwei, doch dann vergehen Stunden, und ich bin immer noch nicht fertig! Ich kann nicht einschlafen, bevor ich fertig bin.«
    Stille trat ein.
    »Warum machst du das denn?«, fragte ich ganz, ganz sanft.
    »Es entspannt mich. Wenn ich nervös bin, fühle ich mich danach besser. Aber morgens komme ich mir wie ein Affe vor, weil ich an mir rumzupfe wie die Affen, die sich gegenseitig lausen, und an manchen Stellen bin ich schon kahl!«
    Mir war zum Heulen zumute.
    Rileys Gesicht fiel noch mehr in sich zusammen. »In der Schule sagen alle, ich bin ein Freak! Ein kahlköpfiger Freak!«
    Kinder können so nett sein.
    Kayla trat an ihre Schwester heran. »Ich werde für dich beten.«
    »Bete, soviel du willst, Kayla«, gab sie gereizt zurück. »Das hilft auch nicht. Ich kann abends nicht mal einschlafen, wenn ich mir keine Haare ausreiße.«
    Dann sagte Janie: »Wir Bommarito-Frauen sind alle … auf himmlische Weise einzigartig, überschäumend, fließend …«
    »Bei uns ist irgendwo eine Schraube locker«, sagte ich und zog Riley fester an mich. »Und diese lockere Schraube schraubt sich durch die Generationen. Also sei seltsam. Nimm deine Seltsamkeit

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