Rosarote Träume in Blau 1 -Spätes erwachen- (Junge Liebe) (German Edition)
vorher, hinterher ist man fast immer schlauer. Doch es prägt, egal was es ist, ob gut oder schlecht. Wichtig ist nur, den Wert des Erlebten richtig einzuordnen und auch mal die eine oder andere Lehre draus zu ziehen. Das gelingt zwar nicht immer, je nachdem wie begeistert oder aufgekratzt man ist. Besser gesagt, Geilheit macht leider oft auch blind.“ Er hoffte, dass er damit nicht zu viel gesagt hatte. Eigentlich könnte Benny jetzt denken, er sei unbelehrbar und dauergeil, aber es war ja in jedem Fall die Wahrheit.
Benny hingegen dachte, der ist zumindest kein ganz so unbeschriebenes Blatt wie ich und weiß sicher, von was er redet. „Ich kann da gar nicht so richtig mitreden. Im Grunde habe ich da noch wenig Erfahrung, ich bin ja irgendwie ein richtiges Landei. Fernab von der Szene und wie schon gesagt, auch eher schüchtern. Bei mir hält sich noch alles in überschaubaren Grenzen.“
Klasse, dachte Frank, ein echter Frischling. Unverdorben und scheinbar auch recht vernünftig. „Das ist gar nicht so schlecht, wenn auch etwas ungewöhnlich für deine Altersgruppe. Aber mach dir nichts draus, wenn du noch nichts groß erlebt hast, dann auch keine Enttäuschungen. Keine Narben auf Seele und Herz, das ist doch schon mal was! Und was die Szene betrifft, da bin ich auch nicht zu Gange. Klar kenne ich sie, aber ich fühle mich da nicht aufgehoben und somit auch nicht hingezogen. Und übrigens, was heißt Landei? Potsdam ist doch nicht das Land?“
Das was Benny da hörte, gefiel ihm immer mehr. Also auch keiner, der an jeder Ecke rummacht, dachte er sich. Das mit Potsdam musste er jetzt aber aufklären. „Das stimmt, ich bin noch relativ unverletzt, was das Herz angeht. Aber ich muss jetzt so langsam mal aus dem Schneckenhaus raus. Ich will endlich meine Träume und Gefühle auch leben. Dass da nicht nur schöne Dinge kommen, das weiß ich schon auch. Zumindest kommt jetzt aber was Schönes auf mich zu, das habe ich im Gefühl und ich hoffe, dass es mich nicht täuscht. Und was das Landei und Potsdam angeht, naja, da habe ich etwas geflunkert. Ich wohne nicht direkt in Potsdam, aber mein kleines Kaff konnte ich ja nicht wirklich angeben. Das kennt eh keiner und Potsdam ist die nächst größere Stadt, wenn auch 35 km entfernt. Berlin wollte ich absichtlich nicht angeben.“
„Aha, also auch nicht alles so ganz 100 Prozent mit den Profilangaben, aber was soll’s, es gibt wesentlich schlimmeres. Und wegen dem Schönen, was da vielleicht kommt. Das weiß ich vorher auch nicht so genau, ob es unter dem Strich was Schönes wird. Das kommt auf so viele Dinge an, vor allem auf die Chemie. Wenn die stimmt, dann ist schon mal eine wichtige Hürde genommen. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich immer zuletzt.“
Benny wollte nun doch aufs Ganze gehen und sagen, was er fühlt und denkt: „Lassen wir es einfach auf uns zukommen und sehen was es wird. Ich bin bereit, mich auf dich einzulassen, zumindest mal auf ein ernsthaftes Date. Du bist optisch absolut mein Favorit und auch von der Altersstruktur her passt das sehr gut. Ich kann mit gleichaltrigen und jüngeren eher weniger anfangen. Unser Chat war irgendwie schon gut und das Gespräch jetzt ist sehr angenehm.“
Frank wusste längst, der Kleine stand auf ihn und das fand er schon mal gut. Und auch er hatte ein sehr gutes Gefühl bei allem. „Das sehe ich ganz genau so. Du bist auch voll mein Typ. Nach dem Chat gestern und dem Telefonat jetzt bist du noch interessanter geworden. Ich kann mich nicht erinnern, mit einem Kerl aus dem Chat jemals ein so normales und schönes Gespräch geführt zu haben. Sag mir einfach, wann und wo wir uns in die Augen sehen können.“
Benny hatte schon längst seinen Kalender vor sich liegen, um Nägel mit Köpfen machen zu können. „Also ich habe am Sonntag und Montag frei und kann mich da noch voll einrichten, je nach deinem Zeitplan.“
„Ok, der Sonntag wäre gut, Montag muss ich arbeiten. Ich habe zwar Wochenendbereitschaft, aber an den Sonntagen ist es meistens sehr ruhig. Trotzdem muss ich in der Nähe bleiben. Du müsstest deshalb leider ein Stück in meine Richtung kommen.“
„Das ist kein Problem, dann komme ich am besten zu dir nach Brandenburg und wir treffen uns in der Stadt. Ich kenne mich zwar da gar nicht aus, aber du kannst mir ja dann noch sagen, wohin ich kommen soll, und vor allem auch welche Zeit.“
Irgendwie wollte Frank das so aber doch nicht ganz haben. „Vorschlag
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