Rosarote Träume in Blau 1 -Spätes erwachen- (Junge Liebe) (German Edition)
verklebt.“
„Hast dich wohl wieder rumgetrieben, du böser Junge!“ Und wieder gab es Gelächter. „Also dann bis später, fahr schön vorsichtig, Schatz!“
„Mach ich doch immer, Schatz, bis dann.“
Benny fühlte sich wirklich schmutzig. Sie hatten es ja auch ganz schön getrieben auf dem Parkplatz. Erst draußen und dann noch mal im Auto. Seine Lippen fühlten sich ganz wund an, es tat sogar etwas weh, wenn er mit der Zunge darüber fuhr. Sie hatten aber auch so was von rumgeknutscht, das war er ja gar nicht gewöhnt bisher. Tausend Dinge schwirrten ihm jetzt durch den Kopf. Sollte er denn wirklich von null auf feste Beziehung umschalten, konnte er das, würde das gut gehen? Eigentlich hat er sich oft nach dem gesehnt, was heute passiert war, sogar nach etwas mehr. Aber jetzt, wo es sich auch so anfühlt und er fast schon einen Antrag bekommen hatte, jetzt war es plötzlich nicht mehr das Gleiche. Irgendetwas machte ihm zunehmend Angst.
Frank stand unter der Dusche und wurde das Gefühl nicht los, dass Bennys Angst aus seiner gesamten Lebenssituation resultierte und in den ganzen Umständen seiner bisher versteckten Homosexualität begründet lag. Es war ihm schon klar, dass er da einen Kerl an der Angel hatte, der fast keine Erfahrungen mitbrachte. Weder beziehungstechnisch noch sexuell. Der konnte sich ja eigentlich noch gar nicht richtig ausgelebt, sich quasi noch gar nicht die Hörner abgestoßen haben. Und jetzt soll er aus dem Stand heraus eine feste Beziehung eingehen, würde das funktionieren, vor allem auf lange Sicht? Auf der einen Seite fand er das nicht mal so schlecht, er würde sich eine Menge unnötiger und hässlicher Dinge ersparen, aber wollte der das auch? Nichts geht über die Erfahrungen, die man selber gemacht hat. Das war die andere Seite. Er würde eventuell auch anders denken, wenn er nicht schon einige Male ganz schön heftig auf die Fresse gefallen wäre. Er wusste aber, er würde jetzt so nicht weiterkommen. Bevor sie nicht ein paar Tage miteinander verbracht und zumindest einige der alltagstauglichsten Prüfungen durchlaufen hätten, könnte man gar nichts sagen. Noch viel weniger kann man das alles übers Knie brechen. Er muss Benny einfach Zeit lassen und ihm das Gefühl geben, dass er ihn gern hat und auch wirklich liebt, dann könnte sich das vielleicht bald einpendeln. Er würde ihn als völlig gleichberechtigten Partner behandeln und ihm auch ein Gefühl der Sicherheit geben. Aber diese Theorie musste natürlich noch in die Praxis umgesetzt werden, das war ihm klar. Er durfte auf keinen Fall die Fehler von früher wiederholen und versuchen, den anderen fast schon von sich abhängig zu machen.
Er drehte die Dusche ab und wickelte sich in sein Duschtuch ein. Er hatte zwar jetzt leider auch den angenehmen Geruch seiner neuesten Eroberung abgespült, aber er hatte trotzdem das Gefühl, dass er ihn immer noch riechen konnte. Zumindest spürte er noch seinen Geschmack auf der Zunge. Und der Kleine hatte wirklich gut geschmeckt, überall. Sein kleiner Freund teilte diese Gedanken scheinbar mit ihm. Er sah auf das sich immer stärker anhebende Duschtuch runter und fragte schmunzelnd, „du kannst wohl auch nie genug bekommen?“
Als er dann in seinem Lieblingssessel fläzte und sich noch aus der Wasserflasche bediente, wartete er gespannt darauf, dass sein Handy irgendwann ansprang. Er sah auf die Uhr, die zeigte auf 02:10. Eigentlich müsste Benny jetzt langsam da sein. Er hatte sich wirklich in diesen Traumtyp verknallt, aber der hatte es ihm auch recht leicht gemacht.
Benny war schon lange vom Berliner Ring abgefahren und lenkte seinen Flitzer über die einsamen Landstraßen in Richtung Heimat. Er konnte sich gar nicht mehr so richtig an die Autobahnabfahrt erinnern, aber sein Navi hatte ihn irgendwann dazu aufgefordert. Ja, er fuhr schon reichlich in Gedanken vertieft dahin. Jetzt, wo er öfters kleine Waldstücke passierten musste, war er wachsamer. Nicht dass plötzlich mal ein Hirsch oder ein Reh oder irgendein anderes Tier auftauchte. Er hatte sich deshalb angewöhnt, nachts immer mal kurz auf die Hupe zu drücken, das würde das Wild sicher verschrecken.
Ein Blick auf die Uhr im Armaturenbrett sagte ihm, er ist schon fast eine Stunde unterwegs, aber immer noch nicht da. Er war wirklich nicht gerast heute, er war eher gemächlich unterwegs. Er hatte ja den ganzen Montag frei und es trieb ihn im Moment auch sonst nichts so dringend in
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