Rosarote Träume in Blau 2. Teil Chat Inferno (German Edition)
Unterschied.“
„Frank, du hast mich aber auch angelogen.“
„Wann und womit?“
„Beim Essen hast du mir gesagt, deine Stimmung hängt mit deinem aktuellen Fall zusammen, das stimmt dann ja auch nicht.“
„Ich habe gesagt, so kann man es auch nennen. Und ich meinte mit dem aktuellen Fall eigentlich dich, weil das langsam zu meinem schwierigsten Fall zu werden scheint.“
„Und dann hast du gesagt, du hättest mich vor der Tür gesucht, was ja auch nicht stimmt.“
„Damit wollte ich dir eigentlich nur die Chance geben, noch die Wahrheit zu sagen. Aber du hast schnell nur eine Mailabholausrede eingebaut. Das war keine Lüge, das war ein taktischer Zug von mir.“
„Ich merke schon, ich habe gegen dich keine Chance.“
„Ja, ich bin nun mal eine Spürnase. Benny, bei dir sind auch andere Dinge komisch, ich bekomme da ab und an richtige Zweifel am Wahrheitsgehalt.“
„Was meinst du denn da?“
„Einmal ist bei deiner Oma ganz kurzfristig eine Geburtstagsfeier, von der am Vorabend noch gar keine Rede war. Dann findet genau so plötzlich ein Polterabend statt, der an einem Samstag auch noch recht unüblich ist. Und so kommen da immer wieder Dinge zusammen, die machen dich nicht gerade glaubwürdiger. Man kann so nicht miteinander umgehen. Dann müssen wir es halt sein lassen. So sehe ich einfach keine gemeinsame Basis. Und du hast im Grunde bisher auch immer sehr ausweichend oder zweideutig auf gewisse Dinge reagiert.“
„Nicht alles, was dir komisch vorkam, war es auch.“
„Nicht alles heißt, einiges davon aber schon. Benny, ich bitte dich um eins. Überlege dir endlich, was genau du willst und wenn du es weißt, dann sag es mir einfach. Magst du es denn, wenn jemand mit deinen Gefühlen spielt?“
„Nein.“
„Dann spiel bitte auch nicht mit denen anderer.“
Benny saß vor Frank im Sand und bekam seine Tränen langsam wieder in den Griff. Frank hatte seine Umarmung gelöst, hielt aber noch seine Hand.
„Frank, eigentlich hättest du mich längst auf den Mond schießen können. Aber du tust das Gegenteil, du versuchst mich wach zu rütteln und mir ins Gewissen zu reden. Du hast viel Geduld mit mir.“
„Weil ich bisher ja noch daran glaubte, dass bei dir noch nicht alles verloren ist. Aber die Einschläge kommen langsam immer näher.“
„Ich habe das mit dem Chat nicht gesagt, weil ich dachte, dass du dann schimpfst und sauer bist.“
„Ich habe es dir schon mal gesagt, aber ich wiederhole mich auch gern. Ich habe grundsätzlich nichts gegen den Chat. Nur durch die Lügerei hast du die ganze Situation zur Eskalation gebracht und deshalb war ich wirklich sauer. Wenn du die Heimlichkeiten und diese Art von Versteckspiel nicht beendest, dann war es das wirklich mit uns.“
„Ich weiß, ich habe in diesem Punkt viel Nachholbedarf. Aber irgendwie zieht es mich da automatisch immer wieder rein.“
„Weil du keine andere Beschäftigung hast und kennst. Du brauchst eine Aufgabe. Eine, die dieses ganze Zeug in den Hintergrund treten lässt. Du hast viele Jahre in dieser virtuellen Scheinwelt gelebt und dir damit selber in die Taschen gelogen. Wach doch endlich mal auf.“
Benny schluckte ziemlich schwer. „Hilf mir bitte dabei.“
„Das kann ich nur, wenn du ehrlich bist und mich nicht belügst. Wenn ich zurückdenke und meine ganzen Chataktivitäten betrachte, dann fällt mir kaum ein Chatfreund ein. Ich wüsste niemanden, mit dem ich dort über längere Zeit nur Schreibkontakt gehabt hätte. Gut, ich bin da nicht so oft drin, manchmal eine ganze Woche nicht, aber trotzdem. Es geht doch letztlich und zu 99 Prozent immer nur um das eine. Das ist und bleibt nun mal ein Baggerportal.“
„Das stimmt schon irgendwie.“
„Schau doch nur mal genau hin. Bei vielen steht, dass sie einen Partner haben. Aber die Anzeige steht auf Date oder Sex. Findest du das denn normal? Ich jedenfalls nicht.“
„Das finde ich auch komisch.“
„Man kann auch gemeinsam ein Profil betreiben und gemeinsame Freunde haben. Ja, sich auch mal besuchen oder etwas zusammen unternehmen. Aber irgendwann findet einer an einem der anderen dann doch Gefallen und es kommt zu Problemen. Und dann beginnen auch die Heimlichkeiten! Nur, bitte nicht jeden Tag und von früh bis abends online sein. Das machen nur die, die was suchen. So wie du.“
„Ich hatte doch noch nie wirklich jemanden, so wie dich jetzt zum
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