Rosarote Träume in Blau 2. Teil Chat Inferno (German Edition)
wir haben uns auch sofort sehr gut verstanden. Was hat er Ihnen denn erzählt, wo er hinfährt?“
„Er wollte mit einem Kumpel eine Woche an die Ostsee. Er ist sogar nach dem Dienst am Sonntag noch nach Potsdam zu ihm gefahren, so konnten sie am Montag gleich morgens los. Ich habe mir schon Vorwürfe gemacht, ich weiß weder wie der Kumpel heißt, noch wohin genau sie wollten und wo sie dort übernachten.“
„Diese Fragen kann ich Ihnen alle beantworten. Der Kumpel bin ich und wir waren zusammen sechs Tage auf der Insel Rügen, genauer gesagt in Binz.“
„Ach so?“ Sie war erstaunt. „Ich habe ihn nie ausgefragt, ich habe ihn nie auf den Zahn gefühlt. Ich habe immer gehofft, dass er von selber mal sagt, was er fühlt und wie er denkt.“
„Leider hat sich Benny nie getraut, offen mit Ihnen über alles zu reden. Wir haben oft darüber gesprochen und ich habe ihm auch den Kopf deswegen gewaschen. Aber Sie hatten auch schon so eine gewisse Vorahnung, wie er so fühlt?“
„Natürlich, ich bin ja nicht ganz von gestern. Aber ich dachte immer, wenn er mal jemanden hat, dann sagt er es schon. Er hatte auch noch nie eine Freundin mit hier, da ahnt man dann schon was.“
„Ich habe ihm gesagt, dass ich es einfach nicht mehr akzeptiere, dass er Ihnen nichts von uns sagt. Ich wollte diese Heimlichkeiten und dieses Versteckspiel nicht mitmachen. Wir hatten auch Streit deswegen. Und auch wegen seiner permanenten Internetsucht. Ist Ihnen in den Tagen, bevor er wegfuhr, irgendetwas an ihm aufgefallen?“
„Dann sind Sie mit Benjamin also auch etwas enger befreundet?“
„Ja, eigentlich schon. Ich wollte ihn sogar davon überzeugen, dass wir beide fest zusammenkommen sollten.“
„Danke für Ihre Offenheit. Jetzt weiß ich wenigstens mal etwas mehr. Aber ich habe Ihre Frage noch nicht beantwortet, denn da war wirklich etwas. Am Samstag, bevor er wegfuhr, da kam er erst sehr spät nach Hause. Es war schon fast 5 Uhr am Morgen und er war dann auch ziemlich durch den Wind.“
„Er wollte zu einem Polterabend einer Kollegin?“
„Ja, das hat er mir auch erzählt. Aber als die am Montag von der Arbeit bei mir anriefen, er war ja nicht zum Dienst erschienen, habe ich mal gefragt, wer denn von ihnen geheiratet hätte letzten Sonntag. Die meisten, die dort arbeiten, kenne ich ja auch. Ich wollte nur mal wissen, wer geheiratet hat und noch gratulieren. Aber die sagte dann, geheiratet hätte bei ihnen niemand in letzter Zeit. Und das hat mich dann schon stutzig gemacht und deshalb bin ich dann auch zur Polizei gegangen. Auf dem Handy konnte ich ihn einfach nicht erreichen. Das schien immer abgeschaltet zu sein. Die auf der Wache meinten aber, dass er erst einen Tag überfällig sei und man noch einen Tag warten müsste. Die meisten würden schnell wieder auftauchen.“
„Wir sind am Samstag zurückgekommen und er ist bei mir gegen 15:30 Uhr weggefahren.“
„Ach du Schreck. Dann ist er ja sogar schon vier Tage weg.“ Dann brach sie wieder in Tränen aus.
Frank war klar, er hatte also gelogen. Es gab keinen Polterabend und er hat sich bis fünf Uhr irgendwo rumgetrieben. Er war darüber wütend.
„Frau Winkler, ich habe Benny leider mehr als einmal beim lügen erwischt. Das macht mich wirklich traurig, der Polterabend war demnach wieder so eine Lüge.“
„Gelogen hat er sonst eigentlich eher nicht.“
„Sie haben es nicht registriert oder übersehen. Er hat Sie doch auch belogen, auch im Bezug auf mich zum Beispiel.“
„Sie haben schon recht. Vielleicht habe ich ihm einfach nur immer ohne nachzudenken geglaubt. Ich hätte viel mehr Fragen stellen müssen, das ist mir inzwischen auch klar.“
„Machen Sie sich jetzt darüber nicht zu viele Sorgen, Sie haben die geringste Schuld an allem.“
„Wissen Sie denn inzwischen irgendetwas von ihm, er muss doch irgendwo sein? Vielleicht hatte er einen Unfall?“
„Nein, leider nicht. Ein Unfall ist fast ausgeschlossen, dann wäre das bekannt und die Krankenhäuser sind auch abgefragt worden. Morgen erscheint eine Suchmeldung in der Potsdamer Zeitung und alle Polizisten haben sein Foto. Wir tun alles, was wir können, um ihn zu finden. Ich ermittle gerade in einem sehr brisanten Fall und er kennt da natürlich auch Einzelheiten. Es könnte durchaus alles damit zusammenhängen. Vielleicht hat man ihn abgefangen oder angelockt, um von ihm Informationen zu bekommen. Wir ziehen alles in Betracht.
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