Rose der Prärie
Stimme hielt er ihr einen Jutesack hin. „Für dich.“
Er hatte kein Rosa finden können, deshalb hatte er einen Rosenstock in Orange ausgesucht. Den einzelnen Rosenstock pflanzte sie nicht zwischen die Gräber ihrer toten Rosen. Stattdessen pflanzte sie ihn zwischen das Gemüse. Nichts konnte das ersetzten, was sie verloren hatte, aber Todd hatte ihr etwas Ähnliches schenken wollen. Mit gebrochenem Herzen weinte sie, als sie den Sack öffnete und die ganze Zeit über, als sie die Rose einpflanzte. Aber jedes Mal, wenn sie daran vorbeikam, strich sie sanft über die Blätter.
Rosen – sie stellten die seltsamsten Dinge mit einer Frau an. Seit der Zeit, als er ihr das Stück Land für ihre Rosen gegeben hatte, veränderte sich Margaret. Sie hüpfte nicht länger mit einem Gruß auf den Lippen zu ihm, auch umarmte sie ihn nicht mehr. Stattdessen hatte sie selten den Herd verlassen. Beim Abendessen war sie nicht mehr so gesprächig, obwohl sie immer noch aufblühte und viel redete, wenn jemand vorbeikam. Sie hatten gemeinsam Geschäfte abgeschlossen und zusammen gebetet und in diesen Zeiten war sie fast wieder die alte Maggie gewesen, aber den Rest der Zeit über war sie immer zurückhaltender geworden.
Eine Frau sollte ihren Ehemann anders behandeln. Ja, das sollte sie! Maggie hatte aufgehört, immer mal wieder nach ihm zu sehen. Stattdessen musste er jetzt zu ihr gehen. Aber es war ziemlich einfach, sie zu finden, da sie jeden freien Moment bei ihren Blumen verbrachte. Dort hatte sie früher viel gelächelt – aber es war eher ein geheimnisvolles Lächeln wie bei den Frauen auf ihren Kameen gewesen.
Jetzt fragte sich Todd oft, ob sie jemals wieder lächeln würde, nachdem er ihr Vermächtnis zerstört hatte. Aber er wollte es so gern wiedergutmachen, deshalb hatte er ihr diesen dummen Rosenstock geschenkt. Dafür hatte sie ihn kurz gedrückt.
Einen Tornado zu fangen wäre sicher einfacher, als seine Frau zu verstehen.
Maggie.
Ihr Onkel, eigentlich alle ihre „Onkel“, hatten recht. Sie war wie eine Elster. Sie konnte nicht mit Menschen zusammen sein, ohne zu plappern und zu handeln. In den Tagen im Zug war sie lebhaft gewesen. In der ersten Woche auf der Farm hatte sie ihr Bestes gegeben, um sich einzuleben und Ma das Ankommen zu erleichtern. Immer wieder hatte sie gesungen und geplappert, um Ma mit ihrer Fröhlichkeit aufzuheitern. Der Himmel allein wusste, wie schwer das war.
Jetzt ging Maggie jeden Morgen an den Reihen mit verwelkten Rosen entlang. Immer wieder beugte sie sich zu ihnen herunter, um sich eine genauer anzusehen. Aber sie seufzte jedes Mal hoffnungslos, wenn sie sich wieder aufrichtete.
„Es wundert mich, dass Maggie sich immer noch um das tote Gestrüpp kümmert.“ Johns Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.
Todd atmete tief ein und wieder aus. „Es ist ihr Familienvermächtnis. Die Frauen in ihrer Familie benutzen sie, um Geschichten voller Weisheit und Tugend an ihre Töchter weiterzugeben und sie machen Seifen und Lotionen aus den Blüten.“
„Diese Frauen müssen Heilige gewesen sein, um Maggie die Zuneigung und Geduld zu lehren, die sie deiner Mutter gegenüber an den Tag legt.“
„Ja. Ma war eine schwierige Patientin und trotzdem hat sich meine Maggie so liebevoll um sie gekümmert.“ Todd warf John ein schiefes Lächeln zu. „Ich könnte es nicht. Ich würde lieber Klapperschlangen sortieren, als mich um meine kranke Mutter zu kümmern. Aber sie hat sich schon etwas zum Guten verändert.“
John sah ihn seltsam an und hockte sich dann hin, um ein Unkraut auszureißen. „Kommt Linette heute Nachmittag vorbei?“
„Ich weiß es nicht. Es tut mir leid, dass ich dich nicht vorwarnen konnte, als Maggie dich durch den Tausch –“
„Das macht nichts.“ John stand wieder auf. „Miss Richardson ist eine interessante, junge Frau.“
„Das sagt jedenfalls meine Maggie. Aber sei vorsichtig, dass sie deine Freundschaft nicht verwechselt mit –“
„Brautwerbung? Das ist genau das, was ich vorhabe. Es ist schon komisch ... Jetzt, wo mir so viele positive Sachen an ihr auffallen, könnte sie nicht weniger daran interessiert sein, mit mir Zeit zu verbringen.“
Maggie und Linette unterhielten sich lebhaft beim Abendessen – über alles angefangen von den Babys ihrer Freundinnen bis hin zur Weltausstellung in Chicago. Die Freundschaft zwischen den beiden Frauen war immer weiter gewachsen. Sie waren zwei Frauen, die sich so sehnsüchtig eine Freundin wünschten, dass
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