Rose der Prärie
Scheunentor. Er deutete nach draußen und sah sie dabei an. „Die Felder um uns herum haben meine ganze Zeit, meine Gedanken und meine Arbeitskraft in Anspruch genommen –“
„Und ich bin so stolz auf dich und auf das, was du hier alles geschaffen hast!“
„Ich nicht.“ Ihre liebevollen Worte malten ihm nur noch deutlicher vor Augen, wie sehr er versagt hatte. „Das allerwichtigste Feld, um das ich mich zu kümmern habe, ist unsere Ehe. Du bist meine Ernte, aber ich war faul. Ich habe das Unkraut nur abgeschnitten, anstatt es auszureißen, doch selbst die gesündeste Ernte kann davon erstickt werden. Ich habe um Regen gebetet, aber ich habe zu wenige Eimer mit Wasser auf unser Ehefeld getragen. Ich beschwere mich über die Dürre auf der Farm, aber die schlimmste Dürre herrscht in unserer Ehe. In allem werde ich von nun an versuchen, mich besser um dich kümmern, weil du das Wichtigste in meinem Leben bist.“
„Das ist eine gute Abmachung. Bereits die zweite in unserer Ehe.“ Ihr zaghafter Versuch zu lächeln traf ihn wie ein Schlag.
Er zog sie in seine Arme. „Das ist unsere erste Abmachung, Maggie. Unsere Hochzeit war niemals eine Abmachung oder ein Geschäft. Wir haben uns an den Händen gehalten und einen Glaubensschritt getan.“
Maggie drehte ihren Kopf zur Seite. „Das hast du schön gesagt. Ich werde darüber nachdenken.“
Todd wusste, dass jetzt die richtige Zeit gekommen war, um sein Herz auszuschütten. „Ich habe eine Entscheidung getroffen, Maggie. Selbst das zusätzliche Feld wird uns nicht helfen, unsere Kreditrate zu bezahlen. Ich kann nicht gleichzeitig Pferde züchten und eine Farm aufbauen. Es war ein übertriebener Junggesellentraum. Hammer und Zange, Nut und Feder – diese Pferde brauchen wir nicht. Nicht, wenn wir meinen Wallach und die Belgier haben.“
„Du liebst deine Pferde!“
„Nicht so sehr wie meine Familie.“
Tränen traten Maggie in die Augen. „Wir haben vor dieser Entscheidung nicht zusammen gebetet. Können wir das nicht zuerst tun? Gott hat uns die Pferde anvertraut und ihre Verletzungen geheilt, damit sie uns in unserer jetzigen Lage helfen können.“ Maggies Kummer nagte an ihm. Noch vor wenigen Wochen wäre ihm die Entscheidung schwergefallen, aber heute Abend hatte er die Entscheidung ohne Schwierigkeiten getroffen. „Sei nicht traurig, Margaret. Wegen deiner Rosen schon, aber nicht wegen der Pferde. Lass uns an diesen Abend zurückdenken als an den Zeitpunkt, an dem wir neue Hoffnung für unsere Zukunft bekommen haben. In allen Bereichen.“
Er zog den Kamm aus ihrer Frisur. Mit den Fingern fuhr er ihr zärtlich durch die offenen Haare. Sie zitterte – aber nicht vor Kälte, das wusste er. „Ich habe es am liebsten, wenn deine Haare offen sind. Dann sehe ich die ganze glänzende schwarze Herrlichkeit.“
Sie räusperte sich verlegen und trat einen Schritt zurück. Aber er hatte ihren zärtlichen Blick gesehen und die Art, wie sie sich an seine Hand schmiegte, als er sie streichelte. Die Distanz zwischen ihnen würde nicht lange anhalten, wenn er sein Handeln besser plante, viel deutlicher um sie warb und Gott bat, dass er sich Hals über Kopf in sie verliebte.
„Ich will nicht, dass du die Pferde verkaufst. Ich will, dass du deinen Traum behältst. Die Bibel sagt in den Sprüchen: ‚Wo keine Offenbarung ist, wird das Volk wild und wüst.‘ Du hast meine Hoffnung für die Rosen gesehen und versucht, eine Rosenzucht hier möglich zu machen. Ich will, dass du die Pferde behältst und weiter züchtest. Wenn die Ernte vorbei ist, werden wir sehen, ob das Geld dafür reicht. Bis dahin verkaufe sie bitte nicht.“
Er nickte. „Ich werde als Nächstes mit Ma sprechen und sie wird sich beim Frühstück bei dir entschuldigen. Du musst Butter in die Stadt bringen und kannst dir dabei Zeit lassen und tun, was du willst. Ich bleibe in der Nähe der Hauses und passe auf Ma auf.“
„Vielen Dank.“
Seine Arme zogen sie wieder an sich. Es fühlte sich gut an, aber sie schob ihn von sich weg. Mit einem kurzen Ruck zog er sie wieder an seine Brust. „Du bist meine Frau. Tu so etwas nicht.“
„Das stimmt nicht. Ich war deine Braut. Und durch die Hochzeit sind wir Ehemann und Ehefrau geworden. Aber Frau – so hat Gott Eva genannt, als er sie als perfektes Gegenüber für Adam erschaffen hat. So haben Papa und Onkel Bo ihre Ehefrauen genannt. Du bist mein Mann, aber ich bin nicht deine Frau. Das werde ich erst, wenn du mich liebst.“
Todd sog
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