Rose der Prärie
Zimmern bewegen. Eine ausladende Handbewegung und eines deiner Regale ist wie leergefegt. Meine kleine Elster, wir wissen beide, dass du ein Dutzend Kisten vollpacken könntest, ohne dass der Glanz in deiner Höhle abnimmt.“
Aladins Höhle. Daddy hatte immer gesagt, dass sie wohl am liebsten in Aladins Höhle wohnen würde, aber Mama war hier aus Carvers Holler gewesen und hatte sich normaler ausgedrückt. Sie pflegte immer zu sagen, dass Maggie schöne Dinge sammelte wie eine Elster, und diesen Spitznamen trug Maggie immer noch.
Onkel Bo kannte sie viel zu gut – er hatte seine Worte mit Bedacht gewählt, um sie zum Packen zu bewegen. Aber sie würde es ihm schon zeigen! Auf ihren vielen Handelsreisen hatte sie gelernt, eine Menge Dinge in relativ wenige, kleine Kisten zu verpacken. Er meinte, sie würde mindestens zwölf Kisten packen müssen, doch sie würde ihn überraschen. „Ich staple die Kisten in meinem Schlafzimmer.“ Da sie unbedingt wieder nach Mrs Crewel schauen musste, wusch Maggie sich die Hände.
„Ich nehme an, dass das eine Möglichkeit ist, wo du die Kisten unterbringen kannst. Ich werde mit Valmer darüber reden.“
„Der Mann hat kein Recht, über irgendwas zu entscheiden, was mich oder mein Haus betrifft. Und ganz bestimmt nicht über mein –“
„Natürlich hat er das.“ Onkel Bo legte seine Hand um ihre. „Maggie, meine kleine Elster, ich habe ihm erlaubt, in deinem Bett zu schlafen.“
Kapitel 3
„Du hast was getan?!“
„Komm schon, Maggie –“
„Hör auf, mich wie ein kleines Kind zu behandeln!“
Onkel Bo sah sie betroffen an und machte dann einen Schritt rückwärts. „Du musst doch sowieso mit Mrs Crewel im Zimmer schlafen, und Mr Valmer braucht doch auch ein Bett.“
„Wir wissen doch beide, dass er bei dir schlafen sollte!“
„Du hast recht, das stimmt. Aber Jethro und sein Vater haben sich gestritten, deshalb hat Paw-Paw Jerlund zu mir geschickt, damit er bei mir schläft. Er ist schon völlig durcheinander, und Mr Valmer wird sowieso kein Auge zumachen und sich nur unnötig sorgen, weil er nicht nach seiner Mutter sehen kann.“
Die Gedanken überschlugen sich in Maggies Kopf. Jetzt war genau das passiert, was Onkel Bo und sie sich immer gewünscht hatten – dass Jerlund zu Onkel Bo kam, wenn es ihm nicht gut ging. Da Jerlund immer sehr sensibel auf die Gefühle anderer und jede Form der Veränderung reagierte, würde er nicht bei Onkel Bo bleiben, wenn Mr Valmer auch da wäre. Und wenn das erste Mal nicht gut lief, würde Jerlund wahrscheinlich nie wieder kommen.
Aber trotzdem war es nicht richtig, dass ein Mann die Nacht in ihrem Haus verbrachte. Ein großer, starker, gut aussehender Mann. Nun, vielleicht war es gar nicht so schlimm. Seine Mama war auch noch im Haus. Dadurch war alles etwas anders. Doch wie sah das aus? Jedenfalls war es kein gutes Vorbild . „Die Scheune! Er kann in der Scheune schlafen.“
„Willst du meinen Vorschlag einfach wieder zurücknehmen? Ich habe es ihm doch schon erlaubt.“
„Wie konntest du nur einem Junggesellen erlauben, drei ganze Tage hier in meinem Haus zu verbringen, bis der Schneesturm vorbei ist?“
„Maggie, meine kleine Elster, ich vertraue dir voll und ganz.“ Er hakte bedächtig die Daumen in seine Hosenträger. „Hey, ich habe mir den Mann mal genau angesehen. Mit dem kannst du dich sehen lassen.“
Maggie atmete so heftig ein, dass sie husten musste. Sie konnte kaum glauben, was sie da gerade gehört hatte.
„Ich tue nur das, worum du mich gebeten hat, mein Kind. An diesem Tag heute, hast du gesagt, könnte Gott dir einen Ehemann vorbeischicken, wenn er wollte. Und auf Gott oder deinen Bräutigam – auf die willst du hören. Du hast die Abmachung selbst getroffen, ich erinnere dich nur daran.“
„Immer mit der Ruhe!“ Maggie packte ihren Onkel heftig an den Armen und unterdrückte nur mühsam den Drang, ihn so lange zu schütteln, bis er wieder bei klarem Verstand war. „Nur weil Mr Valmer zufällig ein Mann ist, wird er nicht automatisch zu meinem Bräutigam.“
„Aber bisher ist er der vielversprechendste Mann in der Gegend.“ Onkel Bo drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Du warst diejenige, die wollte, dass er bleibt, obwohl alle anderen ihn wieder rauswerfen wollten.“
„Er trug eine kranke Frau auf dem Arm!“
Jetzt lächelte ihr Onkel, als hätte er soeben in ihrem kleinen Wortgefecht gesiegt. „Es gibt doch keine bessere Empfehlung als das! Normalerweise behandeln
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