Rose der Prärie
Männer ihre Ehefrauen genauso gut wie ihre Mütter und Schwestern. Er macht sich Sorgen um die, die er liebt, deshalb will er auch in der Nähe bleiben. Du kannst einem Mann doch nicht etwas vorwerfen, das eigentlich gut und richtig ist.“ Maggie war Feilschen, auch mit Worten, gewöhnt und mittlerweile ziemlich gut darin. Betont erstaunt zog sie eine Augenbraue in die Höhe und sagte: „Immer wenn jemand so schnell und hochtrabend redet wie du gerade, dann zeigt mir das, dass ich mit dem Handeln aufhören muss. Denn dann versucht mir jemand ein X für ein U vorzumachen.“
„Ich will dich zu nichts überreden, mein Kind. Ich wollte eigentlich nach Hause gehen. Um Jerlund zu beruhigen. Um mit dem Herrn zu reden. Ich nehme an, dass der Mann hier für sich selbst sprechen kann.“ Die Küchentür ging auf, und Onkel Bo senkte die Stimme. „Aber du könntest dem Mann ja gar nicht zuhören, wenn er nicht unter deinem Dach wohnt.“
Am nächsten Morgen schaute Todd Miss Rose erwartungsvoll entgegen, als sie aus dem Zimmer kam, das sie sich mit seiner Mutter teilte. „Ihre Mutter ist heute Morgen noch in dem gleichen Zustand wie gestern Abend.“
Die Enttäuschung war ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. „Keine Verbesserung?“
Mit sanfter, fester Stimme antwortete sie: „Sie hat den Tag gestern und die ganze Nacht überlebt. Das ist schon mal ein gutes Zeichen. Ihr stabiler Zustand ist sehr ermutigend.“
„Dann bin ich auch damit zufrieden!“ Langsam ging er auf Miss Rose zu und bemerkte dabei, dass mehrere Dinge aus dem Wohnzimmer fehlten. Außerdem standen einige Kisten neben dem Stuhl im Wohnzimmer. Wieder spürte er Enttäuschung in sich aufsteigen. Es wäre ihm lieber gewesen, wenn sie den ganzen Kram aus Mas Zimmer weggepackt hätte. Um Mas willen würde er ihr anbieten, ihr nach dem Frühstück beim Packen zu helfen. Miss Rose tat sowieso schon viel mehr, als er zu hoffen gewagt hätte.
Todd ging in das Zimmer, um nach seiner Mutter zu sehen. Sie schlief tief und fest. Als er sich im Raum umsah, wurden seine Augen groß. Statt aus allen Nähten zu platzen, sah der Raum erstaunlich normal aus. „Wo ist das alles hingekommen?“
„Meine glitzernden Schätze? Die sind alle in den Kisten dort in der Ecke.“
Stirnrunzelnd besah er sich die vier Kisten und schimpfte: „Die sind viel zu schwer für Sie. Sie hätten warten sollen! Ich hätte auch die anderen für Sie hier rausgetragen.“
Miss Rose zog eine Augenbraue hoch. „Ich habe gewartet. Das sind alle Kisten, die ich gebraucht habe.“
Todd stand vor Staunen der Mund offen. Sie hatte alle diese großen und kleinen Sachen zusammengepackt in ... „Vier Kisten?“
„Nun, es stehen noch zwei im Wohnzimmer.“ Miss Rose deutete auf ein Regal. „Die Engel dort habe ich stehen gelassen. Wenn Mrs Crewel aufwacht, sieht sie als Erstes eine Erinnerung an den Schutz und das Erbarmen unseres Herrn. Die nächsten Tage wird sie noch sehr verwirrt sein und nicht viel mitbekommen. Sie muss sich ausruhen, um Kraft zu sammeln für das, was jetzt vor ihr liegt. Wohin wollen Sie mit ihr?“
„Gooding, Texas. Ich habe eine Farm dort. Wir haben schon etwas über die Hälfte der Strecke hinter uns.“ Ma war immer stark und gesund gewesen. Das würde ihr jetzt bestimmt auch helfen, schnell wieder auf die Beine zu kommen. „Ma fährt gerne Zug. Am liebsten schaut sie aus dem Fenster.“
„Da kann man zusehen, wie sich die Landschaft verändert ...“ Jetzt lächelte Miss Rose wieder. „Alles fliegt so schnell vorbei. Als würde man ein Bilderbuch nehmen und ganz schnell durch die Seiten blättern.“
Ihre Beschreibung amüsierte ihn. „Sind Sie schon viel gereist?“
„Einmal im Jahr nehme ich die Schnitzereien der Männer mit, um sie an anderen Orten zu verkaufen oder einzutauschen.“ Miss Rose strich eine mit Rüschen besetzte Nachtkappe auf Mas Kopf glatt. „So.“
Ma wäre geschockt über dieses Ding auf ihrem Kopf und würde sicher alles dafür tun, nur um es loszuwerden. Doch auf der anderen Seite, sagte sich Todd, war es nur vernünftig, ihren Kopf warm zu halten, wenn der Schlaganfall ihr Gehirn beeinträchtigt hatte.
Miss Roses blaue Augen musterten ihn immer noch. „Wenn sie wach wird, füttern wir sie zuerst mit weichem, flüssigem Essen. Eier, Brei und dicke Suppen werden ihr von innen helfen, und Sie helfen ihr von außen.“
Er warf Maggie einen ängstlichen Blick zu. „Was bedeutet das?“
„Sie müssen helfen, ihre
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