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Rose der Prärie

Rose der Prärie

Titel: Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Marie Hake
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musste sie doch auf jeden Fall Bettzeug waschen. Mr Valmer hatte ihr angeboten, die Nacht bei seiner Mutter zu wachen, doch Maggie hatte abgelehnt. Hatte er sie verstanden, als sie ihm sagte, dass seine Mutter Hilfe brauchte bei Dingen, um die sich ein Sohn nicht kümmern sollte? So intelligent, wie er war, sollte er sie eigentlich verstanden haben. Doch die Erfahrung hatte sie gelehrt, dass Familienangehörige manchmal so lange ganz offensichtliche Dinge übersehen konnten, bis man sie direkt darauf ansprach. Mr Valmer war ja allein schon über den Speichelfluss seiner Ma entsetzt gewesen, deshalb musste sie ihm die Wahrheit langsam und schonend beibringen.
    Wie konnte er nur so gut riechen und sein Schal so schrecklich? Aus purem Selbsterhaltungstrieb tauchte sie ihn als Erstes von allen Wäschestücken in die Seifenlauge.
    Onkel Bo kam herein. „Ich habe gerade nach Mrs Crewel gesehen. Sie schläft tief und fest wie ein Baby.“
    „Nun, dann nehme ich dich jetzt beim Wort. Ich will die ganze Geschichte über Tante Maude und den Dudelsack hören.“
    „Ich wusste, dass du keine Ruhe geben würdest.“ Er setzte sich falsch herum auf einen Stuhl. „Es geht alles zurück auf die Zeit, in der die Ehen hier noch arrangiert wurden.“
    Ahhh. Sie liebte diese Geschichte über die arrangierten Ehen in Carvers Holler, die wie ein Märchen endete. „Es war schon allerhöchste Zeit für die Mädchen und Jungen in Carvers Holler, endlich zu heiraten“, begann Maggie die vertraute Geschichte.
    „Ja. Und so wurden die Mädchen aufgefordert, ein paar Jungs aufzuschreiben, die sie respektierten. Auch die Jungen schrieben jeder drei Namen der Mädchen auf, die sie gerne zur Frau nehmen würden. Dann beteten die Väter über den Listen und machten sich an die Arbeit. Neun Ehen sind daraus hervorgegangen, und jede einzelne von ihnen ist im Himmel geschlossen worden. Ich war der Glücklichste von allen, denn ich habe deine Tante Maude bekommen.“
    Maggie wackelte mit den Augenbrauen. „Aber Papa hat zugegeben, dass er Mama schon vorher gefragt hatte. Du kannst mir ruhig die Wahrheit erzählen. Wenn auch du Tante Maude schon vorher gefragt hättest, wäre das genauso romantisch wie die andere Geschichte.“
    Nachdenklich strich sich Onkel Bo durch den Bart, dann lachte er leise vor sich hin. „Ich war dumm genug zu denken, dass unsere Väter den Verstand verloren hätten, als sie diese Ehen planen wollten. Doch Paw-Paw hat mir gezeigt, dass die Bibel voller arrangierter Ehen ist, die alle gut funktioniert haben. Denn das Wort Gottes lehrt uns, dass Ehemänner ihre Ehefrauen lieben sollen. Das ist ihre Pflicht. Es stellte sich dann für mich heraus, dass es das Einfachste auf der Welt war, meine Maude zu lieben.“
    „Und was ist mit dem Dudelsack?“
    Auf Onkel Bos Gesichtszügen konnte sie den Widerschein der Erinnerungen sehen, die gerade vor seinem inneren Auge vorüberzogen. Er stand auf und griff nach einem alten Buch. „Ein paar Jahre später hat dein Großvater dann die Katze aus dem Sack gelassen. Er hat Maude erzählt, dass ich ihren Namen gar nicht auf mein Papier geschrieben habe, und Maude ist wild kreischend nach Hause gerannt. Bevor ich irgendwas erklären konnte, hat sie sich die Axt geschnappt und Zündholz aus meinem Dudelsack gemacht.“
    Neugierig nahm Maggie ihrem Onkel das Stück Papier aus der Hand, das er ihr reichte.
    Ich nehme jede Frau, solange sie gläubig ist.
Ich werde es schon lernen, sie zu lieben.
Die Bibel sagt mir das, und ich will es tun –
von ganzem Herzen und mit ganzer Kraft.
Bocephus Carver
    „An dem Tag war ich wütend. Nicht darüber, was Maude getan hatte, sondern auf mich selbst ... weil sie mir nicht geglaubt hatte, dass ich sie liebe. Offenbar habe ich es ihr nicht deutlich genug gezeigt. Ich habe mir nie einen neuen Dudelsack gekauft, um ihr damit etwas zu sagen: Das war nur ein Sack voller Wind – aber sie war für mich jeder Atemzug und jeder Herzschlag!“
    „Oh, Onkel Bo! Du hast ihr mehr als das bewiesen. Ihr beide habt euch so sehr geliebt.“
    Seine Augen wurden feucht, und seine Stimme zitterte: „Du hast versprochen, zuzuhören. Hör auf Gottes Stimme und auf die von diesem Valmer. Wenn es zu einer Ehe kommen sollte, dann hast du meinen Segen. Dann würdest du genauso eine arrangierte Ehe eingehen wie deine Tante und ich. Eine bessere, erfülltere Ehe hat es nie gegeben.“
    „Hat er mit dir gesprochen?“
    „Kein Wort. Noch nicht.“ Er umarmte sie und

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