Rose der Prärie
Hauch Parfüm in seine Richtung wehte, blieb er stehen und sah sich um. Selbst die kleinsten Dinge an einer Frau waren besonders, das Flattern einer kleinen Schleife am Kleid, die Art, wie die Sonne über die kunstvoll hochgesteckten Haare einer Frau hüpfte oder das Glitzern ihres Schmucks. Selbst aus der Ferne beobachtete er gerne die Gesten und Bewegungen der Frauen, wenn sie redeten.
Zu Hause hatte er sich immer nach einer Frau gesehnt und für eine Hilfe an seiner Seite gebetet. Privilegierte Frauen aus der Stadt, die ihre seidenen Taschentücher fallen ließen, in Ohnmacht fielen und den Kopf eines Tieres nicht von seinem Hinterteil unterscheiden konnten – das wären sicher nicht die richtigen Ehefrauen für einen Farmer. Außerdem war es sowieso aussichtslos – sie hätten bei seinem Anblick nur die Nase in die Luft gestreckt und wären an ihm vorbeigerauscht. Miss Rose bewegte sich anmutiger als all diese Frauen zusammen, und er könnte wetten, dass sie ihre Nase nur hob, um die Sterne besser bewundern zu können.
„Sind Sie schon einmal in Ohnmacht gefallen?“ Die Frage überraschte ihn selbst. Zuerst wusste er gar nicht, ob er sie überhaupt laut ausgesprochen hatte.
Sie zwinkerte ihm zu. „So dumm bin ich nicht. Außerdem nutze ich meine Zeit lieber für andere Dinge.“
Sie ließ die Handtücher in einen Weidenkorb fallen. „Vorhin haben Sie über Ihre Farm gesprochen. Was bauen Sie denn an?“
Als er hinter ihr her in die Küche ging, bemerkte er die kleinen Haarsträhnen an ihrem Hals, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatten. Sie waren etwas feucht und kringelten sich leicht. War es für sie zu anstrengend, sich auch noch um Ma zu kümmern? Sie drehte sich um. „Hmm. Ich verstehe. Katzen. Sie haben eine Farm voller Katzen, und eine von ihnen hat Ihnen Ihre Zunge gestohlen.“
Temperament hatte sie auch . „Ich lebe seit zwei Jahren in Gooding. In beiden Jahren war die Weizenernte gut. Im zweiten Jahr sogar noch besser, weil ich mehr Felder anlegen und bearbeiten konnte.“ Ihr Lächeln ermutigte ihn, noch mehr zu erzählen. „Der Boden ist gut. Ich habe eine Dempster Windmühle, die mir das Wasser aus dem Boden pumpt. Das Wasser ist süß, aber im Moment haben wir eine Dürre. Seit drei Jahren haben wir nicht genug Regen gehabt, und das setzt dem Weizen ganz schön zu.“
„Ich wette, dass Ihr Garten auch darunter leidet.“
„Hab noch keinen großen Garten angelegt“, gab er zu. „Ich bedauere das sehr, wenn Sie die Tür zur Vorratskammer aufmachen und ich Ihre Vorräte sehe.“ Unzählige Einmachgläser standen dort auf dem Regal mit den unterschiedlichsten Inhalten und in allen möglichen Farben – Obst, Gemüse, Marmelade, Gelee ...
„Ich habe mehr als genug. Ich werde Ihnen eine Kiste zusammenstellen, die Sie mit nach Hause nehmen können.“ Als sie den Deckel auf einen Topf zurücklegte und einen anderen Deckel hochhob, vermischten sich die Düfte. Ihre Küche war ein Fest für die Sinne. „Jeder hat seine Vorlieben und Abneigungen, deshalb sagen Sie mir nicht, es wäre Ihnen egal, was ich Ihnen mitgebe. Nehmen Sie bitte das mit, was Sie am liebsten essen.“
„Mais. Bohnen und Tomaten, bitte.“ Er ließ seinen Blick durch die Küche wandern und entdeckte ein kleines Ölkännchen. Die Scharniere der Hintertür mussten dringend geölt werden und Todd brauchte etwas zu tun.
„Wenn Ihre Mutter aufwacht, füttern wir sie erst einmal mit Brei. Kartoffelbrei und eine Soße. Dicker Apfelbrei. Danach dämpfe ich ein bisschen Gemüse und zerstampfe es.“
Sein Mund wurde trocken. Todd kannte sich mit den schlimmsten Wunden bei Pferden aus. Außerdem bekam er Ordnung in das größte Durcheinander in einer Scheune. Doch alles, was Miss Rose jetzt aufzählte, war Essen für ein Baby mit zwei Zähnen. Allein nur bei dem Gedanken an die Picknicks nach der Kirche, bei denen Mütter ihren Babys dieses widerliche Zeug fütterten, drehte sich ihm der Magen um. Selbst wenn ich die Zeit hätte, könnte ich Ma mit diesem Zeug nicht füttern . An diesen Gedanken schloss sich nahtlos ein anderer Gedanke an. Miss Rose könnte das wunderbar. Ganz leicht und geduldig.
„Sie denken wirklich mit und überlegen sich, was Ihre Mutter braucht. Das ist gut.“
Er lachte trocken. Sie würde wahrscheinlich denken, er hätte den Verstand verloren, wenn sie wüsste, welche Gedanken ihm gerade im Kopf herumgeisterten. Wenn er Miss Rose heiraten würde, wäre das eine Antwort auf jedes Gebet –
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