Rose der Prärie
geliebten Pferden erzählt, von dem Land und seinen gläubigen Nachbarn, sodass Maggie sich nie getraut hatte, nach Einzelheiten über ihr neues Haus zu fragen. Jetzt traf sie die Erkenntnis wie ein Blitz und verschlug ihr den Atem.
Es würde schwierig werden, auch nur das Nötigste unterzubekommen. Über dem lächerlich kleinen Herd hingen drei Regalbretter. Darunter waren Nägel als Haken in die Wand geschlagen, an denen eine alte Pfanne, ein verbeulter Topf, eine riesige Kaffeekanne und eine Waschschüssel hing. Auf der anderen Seite des Zimmers stand ein Klapptisch, ein Waschtisch, der zu Mas Bett und Kommode passte und eine Pritsche mit ein paar Kisten darunter. Wenn jemand in der Hütte nieste, würde das stabil gebaute Häuschen wahrscheinlich einen Hüpfer machen und krachend wieder auf seinem Fundament landen.
Zuerst hatte sie gedacht, dass die Hütte nach hinten heraus noch ein weiteres Zimmer besaß und dass er das Bett für seine Mutter nur hier neben dem Ofen aufgebaut hatte, damit sie nicht frieren musste. Aber es gab kein hinteres Zimmer.
Das hier war alles.
„Meine kleine Elster.“ Außer an dem Abend, als er ihr den Antrag machte, hatte er sie noch nie bei ihrem Spitznamen gerufen. Damals fand sie es schön. Jetzt hätte er sie gerne auch Margaret Titania nennen können.
„Ich brauche nur einen Moment, um herauszufinden, was wir alles benötigen.“ Sie schob sich an ihm vorbei durch die Tür in die Nacht. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken wie ein Vogel in einem Sturm. Todd hatte seine Braut nach Hause geholt. Es gab viele Frauen, die in einer Hütte mit nur einem Zimmer lebten. Aber wie konnte sie jetzt jemals seine Frau werden, wenn ihr Bett direkt neben dem Bett ihrer Schwiegermutter stand?!
Maggies Bett war das Erste, das Todd und Mr Van der Vort hereintrugen. Während die Männer beschäftigt waren, holte sie ihre Medizintasche und stellte sie auf den Kutschbock. Kissen, Quilts und Kleider mussten auf jeden Fall mit in die Hütte. Da sie noch nicht wusste, was sich auf den im Halbdunkel liegenden Regalbrettern befand, konnte sie noch keine Küchenutensilien mit hineinnehmen.
Die Männer kamen wieder aus dem Haus und sie deutete auf einen Sack mit Reis. „Nur das Allernötigste. Bettzeug, Kleider und Lebensmittel.“
Todd half ihr von der Kutsche, dann nahm er eine der Kisten mit Bettzeug auf seine Arme. Er und Piet legten beide je einen großen Sack mit Mehl oder Reis über ihre Kiste und trugen sie in die Hütte. Jetzt trat Maggie das zweite Mal über die Türschwelle – aber Todd war beschäftigt, so wie sie auch. Beim dritten Mal waren seine Arme immer noch voll mit anderen Dingen. Mittlerweile musste man in der Hütte aufpassen, wo man hintrat, so voll war es.
„Reib Ma mit der Salbe ein, ich fahre die Kutsche weg.“
Maggie blickte ihn an und atmete tief durch. „Onkel Bo hat das ganz ernst gemeint, als er sagte, dass die beiden nur mir gehorchen. Adam ist scheu und manchmal launisch, aber aus gutem Grund. Ich habe ihn und Eva vor einiger Zeit bei einem gemeinen alten Mann eingetauscht, der sie schrecklich geschunden und oft geschlagen hat. Du hast mich ja selbst daran erinnert, dass ein Tier von seiner Größe gefährlich sein kann.“
„Ich möchte nicht, dass du in seiner Nähe bist.“
„Sobald es geht und es für dich sicher ist, überlasse ich ihn ganz dir. Onkel Bo hat mir erzählt, dass Adam sich von dir hat satteln lassen und dass du sogar auf ihm gesessen hast. Er hat nicht gebockt oder versucht, dich abzustreifen. Das ist viel mehr, als irgendein Mann in Carvers Holler je geschafft hat.“
„Du hast mich also auf ein Pferd gesetzt und wusstest schon vorher, dass er mit mir nirgendwo hingehen würde?“
Sie lächelte ihn schuldbewusst an. „Es heißt nicht umsonst der ,Instinkt eines Tieres‘. Keins der Pferde wäre mit dir durch den gefährlichen Schneesturm gegangen.“ Maggie ging in Richtung Kutsche und beschwichtigte den neben ihr gehenden Todd. „Wie du mit Adam umgehst, zeigt, dass du wirklich viel von Pferden verstehst. Ich bezweifle nicht, dass du die beiden Belgier bald ganz alleine fahren kannst.“
„Aber nicht heute Abend. Ich bin wirklich ungehalten, Frau.“
Sie erreichten die Pferde, und Maggie streichelte Eva liebevoll über die Nüstern. „Schaust du zwei geschenkten Gäulen ins Maul, weil du zuerst ihre Loyalität gewinnen musst?“
„Ich freue mich, dass ich die Verantwortung für sie übernehmen kann.“ Seine Augen
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