Rose der Prärie
Decke etwas zuzuknöpfen schien, musterte Todd die Kleidungsstücke auf dem Tisch. Alles war viel zu groß für seine Braut – alles außer dem braungemusterten Rock. Langsam griff er danach und legte ihn sich über den Arm. Dann lächelte er sie unschuldig an.
Sie riss die Augen auf und ließ die Decke los. Ihre falsch geknöpfte Bluse kam zum Vorschein. „Was in aller Welt ... Todd Valmer!“ Schnell schwang sie die Beine aus dem Bett, wickelte die Decke um ihre Hüften und stand auf, um ihm den Rock abzunehmen. Jedenfalls versuchte sie es. Auch beim zweiten Versuch klappte es nicht. Schließlich legte sie sich wieder hin, deckte sich zu und gähnte lange und ausgiebig. „Die Reise hat mich doch mehr angestrengt, als ich dachte. Vielleicht sollte ich einfach noch ein bisschen schlafen, um neue Kraft zu bekommen.“
Todd klappte eine Hälfte des Tisches um, sodass der Tisch um einiges kleiner wurde und nicht mehr zwischen ihm und seiner Braut stand. Mit einem großen Schritt war er neben ihr am Bett, wo er sich hinkniete und sanft über ihre Decke strich. Er wollte, dass seine Frau merkte, dass er sie begehrenswert fand. Würde das nicht jeder Frau schmeicheln? Bei Maggie jedoch schien es eher das Gegenteil zu bewirken.
Schüchtern. Das war sie. Und das war das Problem. Seine Braut musste sich erst an ihn gewöhnen. Vorsichtig legte er die Hände auf ihren Kopf und strich durch ihre weichen Haare.
Sie erstarrte.
Er räusperte sich. „Frühstück ...“
„... wird es erst dann geben, wenn ich mich aus dieser misslichen Lage befreit habe.“ Sie gähnte noch einmal demonstrativ. „Dann kann ich auch kochen. Ich koche dir ein gutes Essen.“
„Dann sollte ich dich wohl besser jetzt nicht küssen, wenn du dich so krank fühlst.“ Er stand auf, legte den Rock auf den Tisch und ging nach draußen. Habe ich mir das nur eingebildet oder sah sie erleichtert aus, als ich gesagt habe, dass ich sie nicht küssen werde?
Die Erde unter seinen Stiefeln knirschte, als er zur Scheune ging. Wenn Maggie wirklich krank war, dann würde er den Arzt rufen. Aber wenn sie ihn nur auf den Arm nehmen wollte, was er eigentlich glaubte, dann musste er sie überführen. Er wartete ein paar Sekunden, bevor er es Adam gleichtat und in einem großen Bogen völlig unerwartet zurück zum Haus ging.
Als er eintrat, traute er seinen Augen kaum.
Kapitel 9
Maggie drehte sich abrupt zur Tür und brachte sich dabei fast um. Beim Binden ihres Korsetts hatte sie eins der Bänder versehentlich um eine schmale Latte ihres Betts gewickelt. Jetzt stand sie da und versuchte verzweifelt, sich wieder zu befreien. Und ausgerechnet jetzt war Todd zurückgekommen und sah die ganze Bescherung. „Komm nicht – Au!“ Sie senkte die Stimme zu einem eindringlichen Flüstern. „Hier rein.“ Wie kann ich das nur vor ihm verstecken?
„Frau ...“ Todds Lippen zuckten, aber er konnte sich das Lachen gerade noch verkneifen. „Was hast du getan?“
Verzweifelt versuchte sie zu verbergen, dass die Pritsche ungefähr auf Taillenhöhe schief hinter ihr herunterhing. Wie sollte sie ihm das nur erklären? Wenn er nur einen Funken Mitgefühl besaß, würde er jetzt verschwinden.
Doch er bewegte sich keinen Zentimeter. Er blinzelte nicht einmal.
„Was ich getan habe?“ Sie lachte kurz. „Außer, dass ich mich angezogen und meine Stiefel geschnürt habe, eigentlich noch nicht viel.“
„Frau.“ Er kam einen Schritt näher. Dabei schritt er durch die winzige Hütte wie ein Jäger auf der Pirsch. „Was macht du mit der Pritsche?“
„Als ich aufstand, hatte ich plötzlich das dringende Bedürfnis, die Möbel neu zu arrangieren.“
Er senkte seine Stimme zu einem gefährlichen Flüstern. „Ist das alles?“
Langsam bewegte sie sich rückwärts. „Es gab dabei ein paar kleine Schwierigkeiten, aber ich weiß, wie ich da wieder herauskomme. Ich bin fast fertig!“
„So eng, wie die Pritsche mit dem Gewicht dein Korsett zieht, müsstest du eigentlich jeden Moment vor Luftnot umfallen.“
Eine Minute später hatte er sie von der Pritsche befreit und war dabei, das Korsett neu zu binden. Maggie ließ vor Verlegenheit den Kopf hängen und war sich ganz sicher, dass sie ihm so schnell nicht wieder in die Augen schauen konnte. Vielleicht in ein oder zwei Wochen.
„Du bist immer noch außer Atem.“
Sie hielt seine Finger davon ab, ihre Bänder zu lösen, statt neu zu binden. „Verlegen“, korrigierte sie ihn. „Wenn du diese Bänder noch weiter
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