Rose der Prärie
unnötige Sorge.“
„Du hast mir schon meinen Platz am Tisch weggenommen. Warum solltest du dir nicht als Nächstes mein Bett unter den Nagel reißen? Glaub ja nicht, dass ich nicht gesehen habe, wie du etwas in meine Kommode gelegt hast!“
„Ich habe ein paar deiner Kleider hineingelegt.“
„Diese hässlichen Lumpen gehören nicht mir. Das sind Klamotten von Hinterwäldlern.“
Bei diesen Worten musste Maggie sich auf die Zunge beißen, um nicht zurückzuschießen. Schnell ging sie nach draußen und lehnte sich erschöpft gegen die Tür, nur um sich gleich wieder gerade hinzustellen. Sie hatte sich am rauen Holz der Tür einen Splitter geholt. Mit einem Ruck zog sie den großen Splitter aus ihrem Finger und sah auf ihr neues Zuhause. „ Ha, mir juckt der Daumen sehr, etwas Böses kommt hierher!“ Die Zeile aus MacBeth von Shakespeare schoss Maggie durch den Kopf. Aber so will ich gar nicht denken. Bestimmt nicht. Ich bin nur rausgegangen, um ein bisschen frische Luft zu schnappen. In der Ferne sah sie, wie Todd davonritt. „Verhängnisvoll ist deiner Mutter Name“ aus Richard III. kam ihr in den Sinn. Sie schüttelte den Kopf. Von all den Zeiten, in denen ihr Zeilen aus Shakespeare durch den Kopf gegangen waren, war das hier sicher die schlimmste. Fast musste sie lächeln. Die Zeilen waren angemessen.
Und auch unangemessen. Frech und respektlos. Ich bin wie der Spötter aus den Sprüchen in der Bibel – voller Spott statt voller Demut .
„ Heiliger Geist, ich brauche deine Gnade. Ich kann mir kaum vorstellen, wie eine Frau mit einer so giftigen Zunge einen so liebevollen und freundlichen Sohn großziehen konnte. Mein Mann versucht seine Mutter zu ehren und das ist bewundernswert. Er verdient ein Zuhause voller Liebe und Lachen, nicht voll Traurigkeit und Streit. Er ist den ganzen Tag draußen und ich hier im Haus zusammen mit Ma. Das wusste ich schon, als er mir den Antrag gemacht hat, aber da hatte mir seine Mutter noch nicht die gemeine Seite ihres Wesens gezeigt. Wenn du mir helfen könntest, gnädig mit ihr zu sein, wäre ich dir sehr dankbar.“
Mit einem guten Gefühl begann Maggie den Nachmittag. Immer wenn Ma wach war, dachte sie sich für Maggie unzählige Kleinigkeiten aus, die sie in Atem hielten. Wenn Helga aber müde war, störte sie jedes noch so kleine Geräusch in der Hütte. Maggie tat ihr Bestes. Zuerst suchte sie alle alten Kataloge und Zeitschriften zusammen, die sie finden konnte, und brachte sie ins Klohäuschen. Sie konnte sich einfach nicht dazu durchringen, die Pappelblätter zu benutzen!
Wie gut, dass sie ihre eigene Wäscheleine mitgebracht hatte. Eine paar Nägel am Dachvorsprung außen waren Todds „Wäscheleine“. Weil Holz so teuer war, spannte Maggie die Wäscheleine in einem großen „V“ von den Pappeln zur Hütte. Schon bald trocknete Mas Bettzeug in einem leichten Wind und flatterte fröhlich an der Wäscheleine.
Vorher war Maggie noch nie aufgefallen, für wie viele Rezepte sie Milch, Eier und Butter brauchte. Ohne diese drei Sachen erwies sich die Essensplanung als sehr schwierig.
Todd hatte gesagt, dass die Richardsons bald seine Hühner zurückbringen würden, aber eine Milchkuh war sicher zu teuer. Eine Ziege wäre auch schon genug und fraß auch nicht so viel. Heute Abend komme ich schon zurecht. Aber morgen werde ich einen Weg finden, um das Notwendigste zu beschaffen. Schließlich bin ich Händlerin.
Mit stolzgeschwellter Brust führte Todd eine Stunde später eine Reihe großartiger Pferde nach Hause. Maggie sah noch einmal kurz nach Ma, dann raffte sie die Röcke und rannte in die Scheune. „Das ist vielleicht ein Anblick! Da reitest du auf einem schönen Wallach davon, sodass ich dich schon für einen Prinzen gehalten habe, aber das stimmt gar nicht. Du bist ein König und hast nun deine eigenen Schätze zurückgebracht, nicht wahr? Eine ganze Karawane davon! Sie sind allesamt gut gebaut. Stark. Geschmeidige Beine und glänzendes Fell. Als du mir erzählt hast, dass die Wölfe deine Fohlen angegriffen hätten, habe ich mir Sorgen gemacht. Aber beide Fohlen traben tadellos – nicht ein Stolpern oder Hinken!“
Todd grunzte zustimmend, als er abstieg und band das nervöse Pferd sofort an einen Pfosten.
Da Todd ihr beim Mittagessen gesagt hatte, dass er die Fohlen eine Weile im Stall lassen wollte, nahm Maggie sie mit zur Scheune und die Mutterstute trabte einfach hinterher. Die Pferde Nut und Feder fraßen gierig ihren Hafer. Die Stute
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