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Rose Harbor und der Traum von Glueck

Rose Harbor und der Traum von Glueck

Titel: Rose Harbor und der Traum von Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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halten. Und dann buchte sie versehentlich den Flug einen Tag zu früh und musste vierundzwanzig Stunden länger als geplant in Cedar Cove ausharren.
    Sie würde sich in der Pension verstecken, um nicht unvermutet jemandem über den Weg zu laufen, den sie von damals kannte. Aus jener Zeit, bevor Abby den Tod ihrer besten Freundin verschuldet und ganz Cedar Cove über sie zu Gericht gesessen hatte.
    Deshalb war sie all die Jahre nicht in ihre Heimatstadt zurückgekehrt und gottfroh gewesen, als die Eltern ebenfalls wegzogen. Wenngleich sie andere Gründe für diese Entscheidung nannten, wusste Abby Bescheid: Ihre Eltern waren nicht länger imstande gewesen, sich das Getuschel anzuhören oder den Whites zu begegnen, den Eltern der toten Freundin.
    Tom Kincaid, Angestellter bei der Werft, ging damals in den Vorruhestand und behauptete, dass sie den lieber in einer wärmeren Region genießen wollten. Sie zogen weit weg nach Arizona.
    Ihr Bruder lebte zum Zeitpunkt des Unfalls schon in Seattle als Geschäftsführer von Seattle Best Coffee, führte jahrelang eine Freundin nach der anderen aus und verliebte sich am Ende dennoch leider nicht in ein Mädchen aus Alaska oder Timbuktu, sondern ausgerechnet in Victoria aus Cedar Cove.
    Nun, daran ließ sich jetzt nichts mehr ändern. Abby war hier, ob es ihr gefiel oder nicht. Und dass sie sich elend fühlte, interessierte niemanden. Eine Therapeutin, bei der sie vor Jahren in Behandlung war, hatte ihr dringend ans Herz gelegt, sich ihren Ängsten zu stellen. Ein guter Rat, dachte sie grimmig, aber für sie nicht machbar. Nachdem sie sich jahrelang Mühe gegeben hatte, die schreckliche Geschichte zu verarbeiten, waren die traumatischen Erlebnisse seit der Ankunft in Cedar Cove wieder allgegenwärtig und übermächtig, verfolgten sie auf Schritt und Tritt, als würden nicht fünfzehn Jahre seitdem vergangen sein.
    Alles hatte so unschuldig begonnen damals. Mit so viel Spaß. Abby und Angela waren während ihrer gesamten Schulzeit eng befreundet gewesen. Das A-Team wurden sie scherzhaft genannt, und wirklich waren sie das, was man als beste Freundinnen zu bezeichnen pflegt, eine verschworene Gemeinschaft und praktisch unzertrennlich.
    Sie waren beide im Cheerleaderteam, in der Soccermannschaft und in der Theatergruppe. Angela war der einzige Mensch auf der Welt, mit dem Abby alles geteilt und dem sie alles anvertraut hatte. Weil Angela immer zu ihr halten würde, vorbehaltlos und unbedingt. Die beiden Mädchen konnten stundenlang reden oder lachen und fröhlich sein.
    Nach der Highschool war Abby an die University of Washington in Seattle gegangen, während Angela sich für die Konkurrenzuniversität, die Washington State in Pullman, entschied. Dort hatte bereits ihre Mutter studiert.
    Obwohl sie damit an entgegengesetzten Enden des Bundesstaats lebten, standen sie ständig in Verbindung und freuten sich immer auf die Ferien.
    Diesmal war es Weihnachten. Abby hatte tausend Dinge zusammengetragen, die sie ihrer besten Freundin erzählen wollte, und am meisten brannte sie darauf, ihr das Neueste über Steve zu berichten, den Mitbewohner ihres Bruders, mit dem sie sich seit einigen Monaten traf. Abby war felsenfest davon überzeugt, dass es sich um die große Liebe handelte.
    Aber alles sollte anders kommen, denn aus heiterem Himmel geschah das Unglück, das alles veränderte.
    Abby schottete sich ab. Zwar bemühten sich ein paar alte Freunde weiterhin, den Kontakt zu ihr aufrechtzuerhalten, doch sie beantwortete keine Briefe, keine E-Mails, ging nicht mehr ans Telefon, und so brach die Verbindung zu Patty, Marie und Suzie und ihren anderen guten Freundinnen irgendwann vollständig ab.
    Schlimm waren vor allem die Weihnachtsfeste, jedes Jahr aufs Neue. Die Zeit verging, ohne dass es besser wurde. Wie sollte sie es auch je wieder über sich bringen, dieses Fest zu feiern? Da war es besser, es nach Kräften zu ignorieren.
    Anfangs versuchte sie immer wieder, einen Kontakt zu Angelas Familie herzustellen, doch die Briefe kamen ungeöffnet zurück. Die Whites mochten nicht immer wieder daran erinnert werden, was ihrer Tochter zugestoßen war. Durch ihre Schuld. Mit anderen Worten: Sie wollten mit Abby nichts mehr zu tun haben.
    Sie vertraute der Mutter ihren Kummer an. Linda Kincaid wich ihren Fragen zunächst aus, gab schließlich zu, dass es auch zwischen den beiden Familien nicht mehr zum Besten stand. Zweifellos der Hauptgrund, warum die Eltern ihr Haus verkauften und nach Arizona

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