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Rose Harbor und der Traum von Glueck

Rose Harbor und der Traum von Glueck

Titel: Rose Harbor und der Traum von Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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Heiliger gewesen war, fiel es Josh schwer zu glauben, dass er sein Versprechen gegenüber Michelle so bedenkenlos gebrochen hatte.
    » Ich habe ihn später zur Rede gestellt – da sagte er, er hätte es vergessen. «
    Obwohl das nach einer schlechten Ausrede klang, fühlte sich Josh verpflichtet, seinen Stiefbruder in Schutz zu nehmen. » Es war sicher nur ein Missverständnis. «
    » Eben nicht. Später habe ich nämlich hintenherum erfahren, wie er mit dem Deal vor seinen Freunden geprahlt hat. Ein Tanz und die dumme Kuh schreibt dafür ein ganzes Referat. Außerdem sagte er noch, er habe nicht mit mir getanzt, weil er nicht sicher gewesen sei, ob seine Arme für Dumbos Massen ausreichen würden. Nett, oder? «
    Man merkte Michelles Stimme an, dass die erlittene Verletzung nach wie vor schmerzte. Sie musste sich schrecklich gedemütigt gefühlt haben. Und Dylan hatte sich einen dummen Spaß gemacht!
    » Es tut mir leid « , flüsterte er.
    » Das muss es nicht, Josh. Du hast mir ja nichts getan. « Sie rang sich ein gezwungenes Lächeln ab. » Mein einziger Trost war, dass er wegen all der absichtlich eingefügten Fehler nur eine Zwei statt einer Eins bekommen hat. «
    Josh lächelte sie verstehend an, griff nach ihrer Hand und drückte sie sacht.
    » Ich erzähle dir das aus dem einzigen Grund, damit du begreifst, dass Dylan den Heiligenschein nicht verdiente, den ihr beide, du und sein Vater, ihm aufgesetzt habt. Mag ja sein, dass er viele gute Seiten hatte, aber er konnte auch ausgesprochen grausam und herzlos sein. «
    Josh wusste, dass sie recht hatte. Mal wieder. Dylan war ganz der Sohn seines Vaters gewesen.

14
    D a meine Gäste den Nachmittag über nicht da waren, beschloss ich, ein paar Besorgungen zu machen. Vor allem wollte ich zur hiesigen Bäckerei, um die süßen Brötchen zu probieren.
    Ursprünglich hatte ich vorgehabt, alles selbst zu backen, aber das würde ich nicht immer schaffen. Weil ich manchmal genug anderes zu tun haben würde oder weil mir einfach an manchen Tagen die Lust zum Backen fehlte.
    Es nieselte noch immer, aber das kannte ich zur Genüge aus Seattle: Die nördlichen Regionen am Pazifik waren nun mal keine Gut-Wetter-Gebiete. Ich griff nach Regenmantel, Schal und Handschuhen, schloss die Haustür ab und ging den Hügel hinunter. Obwohl es erst zwei Uhr nachmittags war, begann sich der Himmel schon zu verdunkeln. Dichter Nebel hing über der Bucht und verdeckte Bremerton und die Marinewerft auf der anderen Seite des schmalen Wasserarms fast vollständig.
    Der Weg führte steil bergab. Wenn ich ihn später in umgekehrter Richtung ging, konnte ich gleich die Kalorien abbauen, die ich beim Durchprobieren in der Bäckerei zu mir nehmen würde. Die Warnung, auf mein Gewicht zu achten, verdankte ich wie vieles andere Peggy. Als Pensionswirtin gewöhne man sich entschieden zu schnell an, Opfer seiner eigenen Kochkünste zu werden, hatte sie gemeint und mir ihre eigenen Erfahrungen als abschreckendes Beispiel vor Augen geführt. Im ersten Jahr, nachdem sie und Bob ihr B & B übernommen hatten, legte sie stolze fünf Kilo zu.
    Zu allem Überfluss schlug mir sogleich ein verführerischer Duft entgegen, als ich die Tür der Bäckerei öffnete. Offenbar hatten sie gerade Brot aus dem Ofen geholt. Es roch köstlich, und kaum etwas konnte für meine Nase verführerischer sein. Nicht einmal französisches Parfum kam da mit. Und Paul behauptete sogar scherzhaft, er habe seinen Entschluss, mich zu heiraten, in dem Moment gefasst, als ich ihm zum ersten Mal selbst gebackenes Brot vorsetzte. Ganz stimmte es natürlich nicht, aber ein Körnchen Wahrheit war schon dran, dass ich bei ihm meine Backkunst gezielt einsetzte.
    » Kann ich Ihnen helfen? « , fragte eine junge Frau, als ich an die Theke trat.
    Ich sah mich um. In der Glasvitrine lagen reihenweise süße Versuchungen. Die Makronen sahen wunderbar aus, faustgroß und goldbraun, genau wie ich sie mochte. Erdnussbutterplätzchen gehörten gleichfalls zu meinen Lieblingskeksen. Und zu Pauls.
    » Ich nehme ein Dutzend Plätzchen « , sagte ich, ehe ich meine Meinung ändern konnte. » Von allem etwas, okay? «
    » Gern. « Das Mädchen hinter der Theke strahlte. » Wir haben acht verschiedene Sorten. «
    » Dann bitte zwei Dutzend, das wären drei von jeder Sorte « , präzisierte ich und schlug Peggys Warnung leichten Herzens in den Wind.
    Während die Mischung für mich zusammengestellt wurde, betrachtete ich die reiche Auswahl an Kuchen und

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