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Rose Harbor und der Traum von Glueck

Rose Harbor und der Traum von Glueck

Titel: Rose Harbor und der Traum von Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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ich nie hatte. Vor allem nach der Landung in Afghanistan. «
    Ich senkte den Kopf; vermied es, Blickkontakt herzustellen. Aus Gründen, die ich mir nicht erklären konnte, flößte mir diese Unterhaltung Unbehagen ein. Ich spürte, wie sich eine innere Anspannung in mir aufbaute. Worauf wollte Spencer hinaus?
    » Er hat viel von Ihnen gesprochen « , fuhr der Mann fort, » und dachte unentwegt an Sie. «
    » Ich habe meinen Mann sehr geliebt. «
    » Und er Sie mehr als irgendetwas sonst auf der Welt. «
    Erneut verspürte ich einen Kloß in meiner Kehle, und eine betretene Stille trat ein, während ich meinen Becher in den Händen drehte. Als ich schließlich aufblickte, war Spencer auf die Kante des Sofas vorgerückt und beugte sich zu mir herüber.
    » Vermutlich fragen Sie sich, warum ich hier bin. Es ist mir unangenehm, zu Ihnen zu kommen … Geradezu peinlich, um ganz offen zu sein. Leider habe ich finanziell ziemliches Pech gehabt … «
    Mein Kopf fuhr hoch. Konnte es sein, dass dieser angeblich so gute Freund mich um ein Darlehen angehen wollte?
    Er hob mit einer matten Geste beide Hände. » Ich weiß, dass Sie als Pauls Frau die Begünstigte seiner Lebensversicherung sind. Die Army sorgt gut für ihre Soldaten … «
    » Und inwiefern betrifft Sie das? « , fragte ich.
    » Da Paul und ich uns nahestanden, hoffte ich, Sie könnten mir vielleicht helfen. «
    Vor lauter Verblüffung über so viel Dreistigkeit brachte ich keinen Ton heraus.
    » Ich bitte um Entschuldigung, dass ich Sie dermaßen überfalle, aber ich brauche tatsächlich ganz verzweifelt Geld. Es wäre nur ein kurzfristiger Kredit. Es würde mir im Traum nicht einfallen, Sie damit zu behelligen, wenn Paul und ich nicht so ein enges Verhältnis gehabt hätten, wie Brüder eben. «
    Sprachlos vor Staunen versuchte ich zu überlegen, was Paul in dieser Situation von mir erwartet hätte.
    Ehe ich etwas erwidern konnte, fügte Spencer hinzu: » Wenn Paul noch lebte, würde er mir das Geld sofort leihen, ohne irgendwelche Fragen zu stellen. Ich sagte ja schon, dass wir sehr eng befreundet waren. «
    » Spencer « , sagte ich so freundlich wie irgend möglich, » ich bin keine Bank. «
    Er nickte; schien meine Entscheidung zu akzeptieren. » Verstehe, ich dachte nur, es wäre möglich. Paul und ich haben uns oft gegenseitig aus der Klemme geholfen, und mehr als einmal habe ich ihm Geld geliehen und er mir. Ich möchte nicht, dass Sie denken, ich sei aus heiterem Himmel hier hereingeschneit. Es ist nur so, dass ich für Paul sofort dasselbe tun würde – und jetzt, wo er fort ist, genauso für Sie. «
    Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Meines Wissens hatte Paul sich nie Geld von Freunden geborgt, und ich wusste nicht recht, was ich tun sollte.
    » Ich weiß, wie schwierig das ist « , sagte ich schließlich mitfühlend.
    » Dann waren Sie selbst bereits in einer solchen Situation? «
    Ich nickte; erinnerte mich an die Zeit, als ich zum ersten Mal auf eigenen Füßen stand und meine erste Kreditkarte erhielt. Damals kaufte ich trotz der Warnungen meiner Familie weit über meine Verhältnisse ein. Erst am Ende des Monats kam mit den Abrechnungen das böse Erwachen. Ich war entsetzt, und damit mir so etwas nie wieder passierte, zerschnitt ich meine Kreditkarte.
    Trotzdem musste ich lange für meinen Leichtsinn büßen, denn neben der eigentlichen Summe waren die Zinsen für den Überziehungskredit abzutragen. Als es dann zusätzlich in meinem Job kriselte und ich auf Kurzarbeit gesetzt wurde, war es ganz aus. Alles, was ich verdiente, ging für Miete, Lebensmittel, Wasser, Gas und Strom drauf. Ich konnte kaum noch schlafen, weil mich meine Schulden dermaßen drückten. So etwas wollte ich nie wieder erleben.
    Spencer, der mein Zögern bemerkte, witterte offenbar Morgenluft. » Wenn Sie es selbst kennen, dann denken Sie doch wohlwollend darüber nach. Bestimmt haben Sie nicht vergessen, wie schrecklich demütigend so etwas ist … «
    Keine Ahnung, ob ich nicht wirklich weich geworden wäre.
    Bevor ich allerdings eine Entscheidung treffen konnte, flog die Vordertür auf, und Mark Taylor stürmte unangemeldet ins Haus. Er blieb in der Halle stehen und maß Spencer und mich mit einem finsteren Blick. Seine Augen verdunkelten sich, während er direkt auf meinen Besucher zumarschierte, der sich irritiert erhob.
    Dann standen die beiden Männer sich Auge in Auge gegenüber.
    » Ich denke, wir müssen miteinander reden « , sagte Mark in einem

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