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Rose Harbor und der Traum von Glueck

Rose Harbor und der Traum von Glueck

Titel: Rose Harbor und der Traum von Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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kreuzten sich, und ich meinte, einen elektrischen Schlag zu bekommen. Neal hatte recht gehabt. Es war absolut kein Witz: Ganz eindeutig war ich von Rover ausgewählt worden, und er schien wild entschlossen, mit mir nach Hause zu gehen.
    Schweigend machte ich kehrt.
    » Das ging ja schnell « , meinte Neal.
    » Erzählen Sie mir mehr über Rover « , bat ich.
    » Tja, wie ich schon sagte, war er halb verhungert und körperlich in sehr schlechter Verfassung, als er gefunden wurde. « Er blätterte die Bögen auf seinem Klemmbrett um und hielt stirnrunzelnd inne. » Wir glauben, dass er misshandelt wurde. «
    » Auf welche Weise? «
    » Schwer zu sagen, vermutlich körperlich wie seelisch. «
    » Was sein Misstrauen gegenüber Menschen erklärt « , überlegte ich laut.
    Ein Hund, dessen seelische Wunden heilen mussten. Ich fragte mich, ob Rover den Schmerz in meinem Herzen erkannt hatte. Jedenfalls fuhr er fort, mich eindringlich zu mustern. Ich mahnte mich zur Ordnung, warnte mich selbst vor übereilten Entscheidungen. Aber zugleich flüsterte eine innere Stimme, dass alles gut gehen würde, mehr als gut, und dass Rover zu mir in das Rose Harbor Inn gehörte.
    Ich blinzelte die Tränen zurück. » Hat Paul dich geschickt? « , flüsterte ich.
    Rover sah mich unverwandt an.
    Immer wieder trat Paul in mein Leben. Ihm hatte ich zu verdanken, dass ich das Rose Harbor Inn kaufen konnte. Zwei verwundete Seelen waren meine ersten Gäste und jetzt dieser Hund namens Rover, dessen Seele ebenfalls der Heilung bedurfte. Das alles konnte doch kein Zufall sein.
    Mein Entschluss stand fest. Ich würde Rover mit nach Hause nehmen.

28
    A bby und ihre Mutter fuhren auf den Parkplatz des Pancake Palace, den Patty als Treffpunkt für den gemeinsamen Lunch vorgeschlagen hatte.
    Ihr Herz begann zu rasen, als sie sich für das Wiedersehen mit den alten Schulkameradinnen wappnete. Würden einige ihr übel nehmen, dass sie sie nach Angelas Tod konsequent aus ihrem Leben gestrichen hatte? Vielleicht waren nicht alle so großherzig wie Patty und empfingen sie ganz und gar nicht mit offenen Armen. Am meisten fürchtete sie, dass jemand den Unfall zur Sprache brachte oder auf die alten Gerüchte anspielte, sie sei wenn nicht gar unter Alkohol, so doch zumindest zu schnell gefahren.
    Linda verhielt sich ebenfalls ungewohnt schweigsam, schien ihre Zweifel und Bedenken zu spüren. Fürsorglich legte sie eine Hand auf die ihrer Tochter.
    » Bist du so weit? « , fragte sie leise.
    Abby nickte nur, da die Furcht ihr die Kehle zuschnürte. Was sollte sie sagen, wenn jemand Angela oder den Unfall erwähnte? Oder ihr gar Vorwürfe machte?
    Sie beschloss, ehrlich zu antworten, dass der Unfall ihr Leben verändert hatte und nichts mehr so war wie früher und es vermutlich auch nie wieder sein konnte. Dass ein Teil von ihr damals an jenem kalten Wintertag mit Angela gestorben war.
    » Es wird dir guttun, die Mädchen wiederzusehen. « Die Stimme ihrer Mutter klang unnatürlich hoch, als versuche sie sowohl Abby als auch sich selbst Mut zuzusprechen. » Du warst auf der Highschool doch mit den meisten so gut befreundet. «
    » Ja. « Abby rang sich ein Lächeln ab. » Das Zusammentreffen mit Patty gestern in der Apotheke war super, richtig nett. Bestimmt läuft es mit den anderen genauso. «
    Das hoffte sie zumindest.
    Sie öffnete die Autotür und stieg aus. Feuchte Kälte schlug ihr entgegen. Ihre Mutter hakte sich fröstelnd bei ihr ein, und gemeinsam betraten sie den Pancake Palace. Als Erstes begegnete ihnen die schroffe, inzwischen in die Jahre gekommene Kellnerin, an die sich Abby aus ihrer Jugend erinnerte und die genau wie früher in ihrer pinkfarbenen Uniform und weißer Schürze mit einer gläsernen Kaffeekanne von Tisch zu Tisch eilte.
    » Ist das nicht Goldie? « , fragte ihre Mutter. » Liebe Güte, ich hatte gedacht, sie sei längst in Rente. «
    Goldies Gehör fehlte scheinbar nichts, denn sie drehte sich um, blickte in ihre Richtung und kniff die Augen zusammen, als würde sie Abby oder Linda nicht sofort erkennen. Dann verlagerte sie ihr Gewicht von einem Bein aufs andere und stemmte eine Hand in die Hüfte, bevor sie auf sie zukam.
    » Ich erinnere mich an dich … Nein, sag mir deinen Namen nicht « , befahl sie und drohte Abby mit dem Zeigefinger.
    Da ihr Foto und der Bericht über den Unfall seinerzeit wochenlang die Seiten der Lokalzeitung füllten, zweifelte Abby nicht daran, dass sich Goldie nach all den Jahren noch an sie

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