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Rose

Rose

Titel: Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel Conrad
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sich über ihre Wangen und tropften auf das Kopfkissen. Nun öffnete sie wieder ihre Augen und jetzt konnte sie direkt in das Gesicht von Michael blicken. Er stand genau am Kopfende von ihrem Bett und lächelte sie an.
    „Nicole, Kleines, du darfst dich nicht anstrengen. Die Operation ist erst ein paar Stunden her, und wir wollen doch nicht, dass du mir hier auf dem Bett wegstirbst."
    Er sah den Hass in ihren Augen und war darüber sehr erfreut. Nicht so eine feige Sau wie ihre Mutter, der Blick von Nicole war eine Kampfansage. Er musste jetzt nur zusehen, dass sie sich so schnell wie möglich erholte, damit er bekam, was er wollte. Einen Kampf, vielleicht sogar eine neue Narbe. Die Vorfreude war kaum noch auszuhalten.
    „Nicole, ich habe dir die Stimmbänder durchtrennt, und somit wirst du nicht mehr in der Lage sein zu schreien, wenn dir also an deinem Leben etwas liegt, würde ich mich nicht so viel bewegen. Ich habe, während du schliefst, im Internet Schmerztabletten bestellt und wenn du dich benimmst, werde ich dir sogar welche geben. Du spürst den Schmerz jetzt noch nicht in seiner vollen Kraft, weil die Betäubung der Narkose noch anhält. Doch das wird sich in wenigen Stunden ändern. Wenn du mich verstanden hast, dann zwinkere mit den Augen."
    Nicole konnte diese Informationen noch gar nicht richtig begreifen. Sie schloss kurz ihre Augen und signalisierte Michael so, dass sie ihn verstanden hatte. Er kam nun mit seinem Gesicht ganz nah zu Nicole hinunter und wollte ihr einen Kuss geben, weil er sich sicher war, dass sie sich noch nicht wehren könne.
    Doch sie ballte so stark ihre Fäuste, dass sich ihre Fingernägel in ihren Handballen gruben und sie sogar zu bluten anfingen, aber das nahm sie gar nicht wahr, so sehr war sie darauf fixiert, Michael eine Lektion zu erteilen. Sie wusste, dass sie mit dieser Aktion nicht frei kommen würde, doch sie wollte ihm unbedingt zeigen, dass sie zu kämpfen bereit war.
    Michael stützte sich mit seiner linken Hand am Bettrahmen ab und mit der linken berührte er ihre Narbe am Hals. Er hatte schon die Lippen gespitzt, da plötzlich schnellte ihr Kopf nach vorne und ihre Stirn traf Michael genau auf den Nasenrücken, mit einem lautem Knacken brach sie, und sein Blut schoss aus beiden Nasenlöchern direkt auf Nicoles Gesicht.
    Sie wurde fast ohnmächtig, so schmerzte ihr Hals, doch das war es wert. Nun wusste er, mit wem er es zu tun hatte.
    Auch wenn er sie jetzt töten würde, sie hatte ihn zumindest ein wenig verletzt. Was jedoch nun folgte, damit hätte sie in ihren abartigsten Träumen nicht gedacht. Er fing an zu lächeln und blieb, entgegen ihren Erwartungen, ganz ruhig. Er hielt sich die Hand vor seine blutende Nase, stand auf und ging aus dem Zimmer.
    Nicole traf jetzt zum ersten Mal die volle Wucht des Schmerzes. Sie wollte schreien vor Schmerzen, doch es fehlte ihr die Kraft dazu. Sie war mehr damit beschäftigt Luft zu bekommen. Sie hatte das Gefühl, als ob ihr der Mann, dem sie gerade die Nase gebrochen hatte, seine Hände um ihren Hals gelegt hatte und langsam zudrückte. Sie rang nach Atem, rang nach dem wichtigsten Stoff in ihrem jetzigen Leben - LUFT!
    Ohne dass sie es mitbekommen hatte, stand auf einmal Michael wieder vor ihrem Bett. Ihre Atmung wurde schlagartig langsamer, nicht, weil sie wusste, dass sie nur so überleben konnte, sondern weil sie in diesem Augenblick mit ihrem Leben abgeschlossen hatte. Sie glaubte, dass er nun fürchterliche Rache nehmen würde, sie wusste, dass sie ihm nicht ungestraft wehtun konnte. Doch sie täuschte sich gewaltig.
    Anstatt sie zu bestrafen, holte Michael ein Papiertuch hervor, er hatte es im Bad feucht gemacht. Er setzte sich auf die Bettkante und fing an, sein Blut, das auf ihr Gesicht geflossen war, vorsichtig abzuwischen.
    „Nicole, du warst gar nicht artig, normalerweise müsste ich dich nun bestrafen, doch ich denke, dass du im Moment genug Schmerzen verspürst. Wenn du das hier überleben willst, musst du weiterhin ruhig atmen. Du hast mir ja ganz schön eine verpasst. Alter Schwede, da hast du ganze Arbeit geleistet. Meine Nase ist gebrochen, und das tut ziemlich weh. Aber ich habe dir ja auch wehgetan, also ist das nur fair."
    Er strich ihr mit der Rückseite seiner Hand über ihre Wange, ganz zärtlich, ohne einen Ansatz von Feindlichkeit. Das beruhigte sie aber in keiner Weise, nein, im Gegenteil, so bekam sie nur noch mehr Angst. Die merkte auch Michael.
    „Meine Kleine, du brauchst doch keine

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