Rose
los?“
„Glaubst du wirklich, dass du ihn schnappen kannst? Und wenn du auf der Jagd nach ihm bist, wer passt dann auf uns auf?“
„Ich versichere dir, dass ich ihn schnappen werde, und es sind vertrauensvolle Leute, die auf euch aufpassen werden. Vertrau mir einfach. Meinst du, du schaffst das?“
„Ich will ja daran glauben, doch ich habe eben tierische Angst, weniger um mich, mehr um meine Tochter.“
„Das kann ich verstehen, doch mach dir keine Sorgen, wir bekommen das schon hin.“
So richtig glaubte Vincent nicht daran, doch das konnte er ihr auf keinen Fall sagen.
Er selbst hatte mächtige Angst vor dem Killer und nach diesem Anruf noch mehr. Sie versuchte, ihm Glauben zu schenken, doch so sehr sie sich auch bemühte, es klappte nicht. Sie stand auf und ging zaghaft zu ihm. Er breitete seine Arme aus und hoffte inständig, dass sie ihn auch umarmen wollte. Sie ließ es zu, dass er sie umarmte, denn sie brauchte ein Gefühl von Sicherheit und das konnte ihr nur Vincent geben.
Sie schaute nach oben und in diesem Moment wussten beide, dass sie für einander bestimmt waren. Sie küssten sich. Es war nur ein kleiner Kuss, doch dieser Kuss war die Bestätigung, die beide brauchten.
Angespannt und doch erleichtert verließen sie die Wohnung. Als sie nach draußen kamen, wurden sie durch all die Blaulichter der Einsatzfahrzeugen geblendet. Die gesamte Straße war in ein blinkendes Blau gehüllt. Eine beängstigende Situation, nicht für Vincent, denn er war es gewohnt, in solch einer Kulisse zu arbeiten. Doch Claudia kannte diese Bilder nur aus dem Fernsehen und sie hatte keine Ahnung, dass diese Lichter so Furcht einflößend sein konnten. Sie versuchte, sich hinter Vincent zu verstecken, wie ein kleiner Hund, der zum ersten Mal Silvester miterlebte. Vincent wollte gleich mit Claudia zu seinem Auto gehen. Er hoffte, dass sie keiner entdecken würde, doch sie waren zu langsam.
Herr Strauß und ein anderer Mann in einem schwarzen Anzug, kamen schon auf die beiden zugelaufen. Der Mann war Herr Clausen. Herr Clausen war einer der Führungskräfte vom BND. Er war natürlich nicht gerade erfreut darüber, dass zwei seiner Männer bei einem Beschattungsauftrag ermordet worden waren. Er wollte Antworten und zwar sofort. Herr Strauß lief neben ihm her und sprach beruhigend auf ihn ein, doch das war schier unmöglich. Herr Clausens Schritte wurden immer schneller und Herr Strauß hatte Probleme, ihm zu folgen.
„Herr Darnoc, wo wollen Sie denn hin?“
Vincent kannte diesen kleinen Giftzwerg schon von anderen Einsätzen, wo er notgedrungen mit dem BND zusammenarbeiten musste. Es war immer ein Kampf um Zuständigkeiten und Macht. Der kleine Mann reichte Vincent gerade mal bis zur Brust und Vincent hatte immer freien Blick auf seine Halbglatze. Herr Clausen war dazu noch von schmächtiger Figur. Vincent fiel es immer schwer, diesen Mann für voll zu nehmen. Sie waren schon des Öfteren zusammengerasselt, weil Herr Clausen der Meinung war, er könnte Vincent mit Schreien und leeren Drohungen einschüchtern. Vincent ließ dieses Gebaren immer völlig kalt.
An diesem Abend versuchte er es erneut und Vincent wusste schon vorher, dass das kein gutes Ende nehmen würde. Er blieb nicht stehen und ging einfach weiter zu seinem Auto. Der kleine Mann wurde nun spürbar wütend.
„Wenn Sie nicht sofort stehen bleiben, werde ich dafür sorgen, dass Sie von diesem Fall abgezogen werden! Und das wird nur der Anfang sein, das verspreche ich Ihnen!“
Herr Strauß wollte gerade für Vincent ein Wort einlegen, als sich auf einmal Thomas zwischen die beiden Parteien stellte. Herr Clausen musste so stark abbremsen, dass er fast gestolpert wäre.
„Herr Clausen, beruhigen Sie sich doch“, sagte Thomas in einem sanften und doch bestimmenden Ton. Aber Herr Clausen war nicht zu stoppen.
„Beruhigen?! Ich soll mich beruhigen?! Ich werde Ihnen sagen, was mich beruhigen würde! Wenn Sie beide ihr restliches Leben Strafzettel verteilen, dann werde ich mich wieder beruhigen! Sind sie völlig blind oder was?! Hier sind gerade zwei meiner Männer auf abartigste Weise gekillt worden und das ist alleine die Schuld von diesem Möchte-gern-Rambo!!“
In der Zwischenzeit hatte Vincent Claudia in sein Auto gesetzt und kam auf die drei Männer zu. Er beachtete Herrn Strauß und Herrn Clausen gar nicht, sondern wandte sich gleich an Thomas.
„Thomy, hier sind meine Schlüssel, fahre Claudia bitte aufs Revier. Dort wartet schon ihre
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