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Rose

Rose

Titel: Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel Conrad
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Fernsehteams drängelten sich an der Absperrung um die besten Plätze. Der Giftzwerg, Herr Clausen, war sehr darauf besessen, ins Fernsehen zu kommen. Er suchte sich den besten Sender aus und stellte sich den Fragen der Reporter, dabei posierte er wie ein Pfau vor der Kamera. War ja auch klar, im Fernsehen konnte man nicht sehen, dass er nur ein Dreikäsehoch war.
    Vincent beachtete ihn gar nicht weiter, weil er dieses Schauspiel schon des Öfteren mitbekommen hatte, doch als er zu dem Wagen von Thomas ging, hörte er, wie Herr Clausen den Killer als Schlächter von Berlin bezeichnete. „Und so was arbeitet beim BND“, dachte sich Vincent und stieg ins Auto, um so schnell wie möglich ins Polizeipräsidium zu kommen.
Die Werkstatt
    Ein großes, von Rost durchzogenes Metalltor öffnete sich langsam und mit leichtem Quietschen. Michael legte die Fernbedienung auf Nicoles toten Schoß. „Endlich in Sicherheit“, dachte sich Michael, als er sah, dass sich das Tor hinter ihm wieder schloss. Langsam fuhr er den dunklen Feldweg entlang. Dieser Feldweg führte zu einer scheinbar verlassenen Fabrik.
    Damals, um die Jahrhundertwende, stellte man dort Metallfedern aller Art her. Diese Fabrik hatte er vor drei Jahren von seinen russischen Freunden gekauft. Sie wollten es erst als Drogenlabor nutzen, doch es stellte sich heraus, dass es einfacher war, die Drogen im eigenen Land herzustellen und dafür lieber ein paar Zollbeamte zu bestechen. In Russland hatten sie viel mehr Macht als in Deutschland. Dort kümmerte es keinen, wenn die Mafia mal wieder einen ausknipste, denn die dortige Polizei hätte sich nie in die Angelegenheiten der Mafia gemischt.
    So bekam er die Fabrik für gerade mal eine Million Euro. Das Gute war, dass die Fabrik in Vergessenheit geraten war. Eine bessere Werkstatt hätte Michael nicht finden können.
    Er parkte das Auto neben zwei anderen Kleinwagen und einer Limousine. Das waren drei Autos von seinen vergangenen Opfern. „Siehst du, Nicole, die anderen warten schon auf uns“, sagte er zu dem leblosen Frauenkörper neben ihm und klopfte ihm dabei mit seiner rechten Hand auf den Oberschenkel. Michael musste lächeln, als er die anderen Autos so vor sich sah. Es war, als ob er zu einem Fest kommen würde, wo die anderen schon auf ihn warten.
    „Wollen wir die anderen mal nicht so lange zappeln lassen.“ Er stieg aus und ging um das Auto herum. Dann öffnete er die Beifahrertür und holte Nicole aus dem Fahrzeug. Er legte sie sich über die Schulter und ging Richtung Eingang. Der Haupteingang war wie der Eingang einer Jugendstilvilla konstruiert. Vier Stufen musste er nach oben, dann stand er vor einer aus Kupfer gegossenen Flügeltür. Dort war eine Berglandschaft mit einer kleinen Hütte abgebildet. Das Bild sollte bestimmt die Heimat der Gründer darstellen, denn so etwas gab es in Berlin nicht.
    Michael legte Nicole auf den Boden, stellte sich aufrecht hin und schaute nach oben, direkt in eine der zwei Kameras, die links und rechts von der Tür angebracht waren. Unter der Kamera war ein kleines Fenster, nur wenige Zentimeter groß. Dort sah man plötzlich einen roten Punkt. Dieser Punkt war ein Laser, der den Körper von Michael scannte. Nach einigen Sekunden klackte es dreimal und die Tür öffnete sich automatisch. Eine weibliche Computerstimme meldete sich. „Herzlich Willkommen, Michael, ich hoffe, Sie hatten eine gute Zeit.“
„Oh ja, meine Kleine, die hatte ich“, sagte er, als er sich Nicole wieder über die Schulter hievte und die Eingangshalle betrat.
    Überall in der Fabrik waren Kameras und Bewegungsmelder aufgebaut.
    „Schau dir das an, ist das nicht wunderbar! Es gibt hier keinen Winkel, den ich nicht sehen würde. Und sollte ich mal unaufmerksam sein, habe ich ja immer noch Peti, die aufpasst. Peti ist die nette Dame, die uns gerade begrüßt hat. Wenn hier jemand versuchen würde, ohne meine Erlaubnis einzubrechen, würde Peti sich um den Eindringling kümmern, wenn du verstehst, was ich meine. Doch jetzt wird es Zeit, dass du die anderen kennen lernst, denn du bist doch ganz schön schwer.“
    Er ging durch die Eingangshalle und bog links in einen großen Raum ab. Dieser Raum diente damals wohl dazu, Geschäftsleute zu empfangen.
    Er war 60 Quadratmeter groß. Er hatte früher große Fensterfronten auf der linken Seite, doch nun waren da nur Metallrollos angebracht. Auf der rechten Seite befand sich ein riesiger Kamin. Die Wände waren mit Holz vertäfelt, doch der Glanz

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