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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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und so wandte er sich an seinen väterlichen Freund. »Warum sprichst du nicht mit deiner Tochter über ihre Angelegenheiten, William? Wenn du glaubst, es würde ihr Schwierigkeiten bereiten, sich hier einzugewöhnen, frag sie doch selber, wie du ihr helfen kannst.«
    »Soeben wurde mir empfohlen, ihre Vergangenheit nicht mehr heraufzubeschwören. Nun müssen wir in die Zukunft blicken und sie von ihrem Entschluss abbringen, nach Montana zurückzukehren.«
    »Was sie erlitten hat, kann man nicht ungeschehen machen«, warf Dr. Kendleton ein. »Aber mit Ihrer Hilfe und Geduld wird sie gewiss darüber hinwegkommen, Lord Elliott.«
    »Warum glauben Sie denn, dass Sie unglücklich war?«, rief Harrison erbost. »Sie führte ein wunderbares Leben, hatte alles, was sie brauchte, und wurde innig geliebt. Und es wäre ein schwerer Fehler, wenn man ihr verbieten würde, über die Claybornes zu sprechen, die ihr so viel bedeuten.«
    »Wir sollten auf die Experten hören«, beharrte der Lord. »Sicher wissen sie besser als du oder ich, wie man Victoria helfen kann.«
    Vergeblich suchte Harrison nach weiteren Argumenten. Er verstand nicht, warum der normalerweise besonnene Elliott plötzlich dermaßen unvernünftig war. Wenn er in Ruhe darüber nachdächte, würde er erkennen, dass man Mary Rose so akzeptieren musste, wie sie war.
    Nun spiegelten Elliotts Augen sogar uncharakteristische Angst und Unsicherheit wider, und er schien Harrisons Gedanken zu lesen. »Ich will sie nicht verlieren, mein Junge. Und ich werde mein Bestes tun, um sie glücklich zu machen.«
    »Wir alle meinen es nur gut mit Victoria«, beteuerte Lillian.
    »Warum merkt ihr denn nicht, was für eine wundervolle junge Frau sie ist?«, fragte Harrison und seufzte tief auf. »Sie braucht sich nicht zu ändern. Und ihr könnt Mary Roses Vergangenheit nicht auslöschen.«
    »Oh, sie soll sich nicht ändern«, entgegnete Barbara. »Sie müsste nur etwas bessere Manieren lernen und ihren Horizont erweitern.«
    Dr. Kendleton unterbreitete der Familie noch mehr Vorschläge, wie Lady Victoria am besten zu »behandeln« sei, und Harrison ertrug es nicht, noch länger zuzuhören. Wortlos verließ er die Bibliothek. Am liebsten hätte er seine Frau sofort nach Montana zurückgebracht. Der Gedanke, dass man sich bemühen würde, ihre Vollkommenheit zu »verbessern«, krampfte ihm das Herz zusammen.
    Aber er beschloss, einige Tage zu warten, bevor er mit Elliott sprach. Der Mann sollte Mary Rose erst einmal besser kennen lernen. Dann würde Harrison ihn an etwas erinnern, das er offensichtlich vergessen hatte – ein Vater musste seine Tochter bedingungslos lieben und durfte nicht versuchen, sie in einen anderen Menschen zu verwandeln.
    Weil Harrison sich vergewissern wollte, dass es ihr gut ging, eilte er ins Schlafzimmer. Mitten im Raum stand sie auf einem Schemel, die Arme ausgebreitet, und zwei Frauen nahmen ihr Maß. Gelangweilt verdrehte sie die Augen, und er stieß einen Pfiff aus, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen.
    Im selben Moment trat Lillian ein. »Mein Lieber, ein Gentleman pfeift nicht. Hast du deine Manieren verlernt?«
    »Harrison verfügt über ausgezeichnete Manieren«, erklärte Mary Rose. »Kann ich vom Schemel steigen? Ich möchte mit meinem Mann sprechen.«
    »Bleib, wo du bist, Victoria!«, befahl Lillian. »Wir haben zu tun. Später darfst du dich mit Harrison unterhalten.«
    Da er nicht mit ihr streiten mochte, wandte er sich zu Mary Rose. »Liebling, ich muss nach London fahren und ein paar Papiere holen. Heute Abend bin ich wieder da.«
    »Nun, dann will ich dir wenigstens einen Abschiedskuss geben.«
    »Nein, meine Liebe«, entschied Lillian. Aber Harrison ignorierte sie, ging zu seiner Frau und küsste sie. Das Publikum störte sie nicht im mindesten. Zum Entsetzen ihrer Tante schlang sie beide Arme um Harrisons Hals und erwiderte den Kuss voller Hingabe. Ein paar Minuten später verließ er das Haus. Den Großteil des Nachmittags verbrachte er im Archiv neben seinem Büro, wo er in alten Dokumenten und Briefen blätterte. Dann musste er sich noch um einige laufende Geschäfte kümmern, unterstützt von seinem Assistenten.
    Erst nach Sonnenuntergang kehrte er auf Elliotts Landsitz zurück, wo sich inzwischen weitere Verwandte und zahlreiche Freunde eingefunden hatten Bei Harrisons Anblick seufzte Mary Rose erleichtert. Sie saß zwischen ihrem Vater und Eleanor auf dem Sofa. Als ihr Mann den Salon betrat, erhob sie sich und lief ihm

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