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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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lächelte er sie an und erweckte den Eindruck, die Welt wäre völlig in Ordnung. Aber sobald sie hinausgegangen war, verdüsterte sich seine Miene.
    »Schau mich nicht so an, Harrison!«, befahl Elliott. »Ja, ich weiß, es missfällt dir, wie meine Schwestern an Victoria herumkritteln. Aber sie wollen ihr doch nur helfen. Oder willst du, dass deine Frau von einer Verlegenheit in die andere stürzt, wenn sie in die Gesellschaft eingeführt wird? Auch du solltest uns alle in unseren Bemühungen unterstützen.« Seine Finger begannen imaginäre Falten im Tischtuch zu glätten, während er seine Gedanken ordnete. »Das Glück meiner Tochter steht auf dem Spiel, und deshalb finde ich, der Zweck heiligt die Mittel. Sicher, mein Sohn, du hast sehr viel für mich getan, meine Victoria gefunden und nach Hause gebracht. Nun hilf mir, ihr ein guter Vater zu sein. Lass mich bestimmen, was am besten für sie ist. Wir alle möchten ihr den Übergang ins neue Leben erleichtern. Und du solltest nicht gegen die Familie kämpfen, Harrison. Wir alle brauchen deinen Beistand. Auf deine Meinung legt Victoria großen Wert. Und wenn du sie veranlassen könntest, sich von ihrer Vergangenheit zu lösen, wird sie bald ganz zu uns gehören. Im Augenblick wehrt sie sich noch gegen ihre wahre Identität. Nennst du sie Mary Rose, wenn ihr allein seid?«
    »Ja.«
    »Aber sie heißt Victoria«, betonte Robert. »Daran muss sie sich gewöhnen.«
    »Oh, sie weiß ganz genau, wer sie ist«, bemerkte Harrison.
    »Hast du nicht gehört, was sie heute Abend sagte?«, fragte Robert. »Sie will nach Montana zurückfahren.«
    Seufzend nickte Elliott. »Erst vor ein paar Tagen ist meine Tochter hier angekommen, und schon denkt sie an ihre Rückkehr. Aber ich will sie nicht noch einmal verlieren. Harrison, ich flehe dich an -hilf mir!«
    Diese eindringliche Bitte erschütterte Harrison. Trotzdem fiel es ihm schwer, den Wunsch seines Schwiegervaters zu erfüllen. Die ganze Familie war fest entschlossen, Mary Rose in einen anderen Menschen zu verwandeln, und das störte ihn ganz gewaltig. »Nun, ich werde tun, was meine Frau glücklich macht«, versprach er. »Und ich ersuche euch alle noch einmal – erlaubt ihr, von ihren Brüdern zu erzählen. Sie braucht diesen seelischen Kontakt. Das müsst ihr doch verstehen.«
    Elliott verstand es nicht. »Warum zweifelst du die Ratschläge von Experten wie Kendleton und Wells an? Beide haben uns dringend empfohlen, Victorias Vergangenheit nicht mehr zu erwähnen und ihren Blick in die Zukunft zu lenken. Und ich wüsste es sehr zu schätzen, wenn du mit uns zusammenarbeiten würdest.«
    Bedrückt erkannte Harrison, in welcher Zwickmühle er sich befand. Einerseits wünschte er, Mary Rose möge so bleiben, wie sie war – andererseits verstand er die Angst ihres Vaters, sie zu verlieren. Wie kompliziert sich die Dinge entwickelten … Und Mary Rose musste das alles noch schmerzlicher treffen. Nun fühlte sie sich zwischen zwei Welten gefangen, und musste ihr Ehemann nicht versuchen, ihr den Übergang ins neue Leben zu erleichtern?
    Mittlerweile drehte sich das Gespräch im Speiseraum um andere Themen, und bald gesellten sich die Herren zu den Damen. Mary Rose konnte nicht zu gähnen aufhören, und Lillians Empörung wuchs. Kurz vor Mitternacht erlaubte sie ihrer Nichte endlich, sich zurückzuziehen.
    Trotz ihrer Erschöpfung wollte Mary Rose nicht zu Bett gehen, ohne ihren Brüdern und ihrer Mama Bericht zu erstatten. Die Zofe half ihr beim Auskleiden, dann saß sie im Nachthemd an ihrem eleganten Schreibtisch und schrieb zwei lange Briefe. Schließlich legte sie noch eine kurze Nachricht bei, die Travis ihrer Freundin Corrie bringen sollte.
    Auf dem Kissen lag wieder eine rote Rose, und als Harrison eine Stunde später das Zimmer betrat, schlief seine Frau tief und fest – in einer Hand die Blume, in der anderen das Medaillon, das Mama Rose ihr geschickt hatte. Behutsam nahm er ihr beides aus der Hand und legte es auf den Nachtisch, dann kleidete er sich aus und kroch zu Mary Rose unter die Decke. Irgendwann in der Nacht wuchs seine Begierde, und er versuchte vergeblich, sie zu wecken. Erst im Morgengrauen küsste sie ihn wach, schenkte ihm alles, was er ersehnte, und noch viel mehr. Glücklich und zufrieden schlummerte er wieder ein.
    Um ihn nicht zu stören, stieg sie so leise wie möglich aus dem Bett und wusch sich. Dann kleidete sie sich an, ohne nach der Zofe zu läuten, und ging nach unten.
    Die Dienstboten

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