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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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entgegen.
    Vor Gästen durfte man keine eheliche Zuneigung demonstrieren. Doch das kümmerte weder Harrison, der die Etikette kannte, noch Mary Rose, die nichts davon wusste. Sie warf sich an seine Brust, und er drückte sie fest an sich. »Oh, ich habe dich so vermisst!«, wisperte sie.
    »Wie war der Nachmittag?«, fragte er und küsste ihre Stirn.
    »Hektisch. Lillian starrt uns an und runzelt die Stirn. Was habe ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht?«
    »In der Öffentlichkeit dürfen wir nicht zeigen, wie sehr wir uns lieben.«
    »Ist das eine unumstößliche Regel?«
    Statt einer Antwort zuckte er nur die Achseln. Einen Arm um ihre Schultern gelegt, führte er sie zu Elliott, der ihn erstaunt musterte. Wahrscheinlich bekomme ich bald wieder zu hören, wie gewaltig ich mich verändert habe, dachte Harrison.
    »Was für ein unwürdiges Spektakel, Harrison!«, tadelte Lillian. »Lass deine Frau los!«
    Nun zog auch Elliott die Stirn in Falten. »Er ist kein kleiner Junge mehr, den du herumkommandieren kannst, Lillian. Kommt, ihr beiden, setzt euch zu uns. Gerade erzählt Eleanor, wie gut es ihr in England gefällt.«
    Sie nahmen auf dem Sofa gegenüber dem Hausherrn und dem jungen Mädchen Platz, und Lillian saß daneben in einem Lehnstuhl.
    »O ja, ich bin so glücklich hier!«, jubelte Eleanor. »Wenn ich mir das vorstelle – ich habe eine eigene Zofe, und alle sind so höflich zu mir!«
    »Sie wird nun mal gern verwöhnt«, flüsterte Mary Rose ihrem Mann zu.
    »Victoria, eine Dame tuschelt nicht in Gesellschaft«, mahnte Lillian. »Und sitz gerade, meine Liebe! Von morgens bis abends musst du eine stolze Haltung einnehmen. Vergiss nicht, du bist eine Elliott!«
    »Sie ist eine MacDonald«, widersprach Harrison.
    »Aber auch eine Elliott«, beharrte Lillian.
    Mary Rose versuchte ihrer Tante zu gehorchen und saß kerzengerade da, mit straffen Schultern, was sie ziemlich unbequem fand. Zufrieden nickte Lillian ihr zu.
    »Hier herrschen ganz andere Anstandsregeln als in Amerika«, bemerkte Eleanor. »Zum Beispiel erklärte mir Lady Barbara, eine Dame dürfe niemals zwinkern. Hast du das gewusst, Mary Rose?«
    »Nein.«
    »Sie heißt Victoria«, betonte Lillian. »Bitte, Miss Eleanor, sprechen Sie meine Nichte mit ihrem richtigen Namen an. Und eigentlich sollten sich die Regeln nicht unterscheiden. Bedenken Sie – eine Dame ist eine Dame, ganz egal, wo sie lebt. Jane Carlyle erklärte, man sei erst dann eine Dame, wenn man sieben Jahre lang keinen Fuß in die eigene Küche gesetzt habe.«
    Am liebsten hätte sich Mary Rose an die Stirn gefasst. Noch nie hatte sie so einen Unsinn gehört.
    Aber Lillians Behauptung schien Eleanor furchtbar zu erschrecken. Sie entfaltete ihren Fächer und schwenkte ihn nervös durch die Luft. »Früher war ich eine Dame, bis Mary Rose – ich meine Victoria, mich zwang in ihrer Küche zu arbeiten. Ich habe sogar gekocht, Lady Lillian! Muss ich nun sieben Jahre warten, bis ich mich wieder eine Dame nennen kann?«
    Sichtlich verblüfft über dieses Geständnis, fragte Lillian: »Sie haben gekocht?«
    Mary Rose beobachtete ihren Vater, den dieses Gespräch zu verwirren schien, und beschloss das Thema zu wechseln. »Wie gern würde ich Harrisons schottisches Hochland sehen! Er hat geprahlt, es sei genauso schön wie mein heimatliches Tal, und ich möchte es unbedingt kennen lernen, wenn er …« Als sie Elliotts ärgerliche Miene sah, verstummte sie. »Habe ich was Falsches gesagt, Vater?«
    »Nein, natürlich nicht, ich musste nur an etwas anderes denken. Das Hochland ist wirklich sehr schön, da hat Harrison Recht.«
    »Bevor ich nach Montana zurückkehre, möchte ich Schottland kennen lernen. Wird die Zeit dafür reichen?«
    Diese letzte Frage stellte sie ihrem Mann, der ihr lächelnd zunickte. »Wir nehmen uns ganz einfach die Zeit.«
    »Du – du willst nach Montana zurückfahren, Victoria?«, stammelte Lillian. »Sei nicht albern! Jetzt bist du hier zu Hause.«
    »Nörgle nicht dauernd an meiner Tochter herum, Lillian«, tadelte Elliott, warf ihr einen scharfen Blick zu, und sie hielt sofort den Mund. »Sie muss sich doch erst bei uns – einleben.«
    Sofort spürte Mary Rose die Spannung, die in der Luft lag. Sowohl ihre Tante als auch ihr Vater schienen sich über irgendetwas aufzuregen. Und sie fürchtete, sie wäre dafür verantwortlich. Hilfesuchend schaute sie ihren Mann an, der beruhigend ihre Hand drückte.
    Nun drehte sich die Konversation um Damenmode. Mary Rose

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